Little Secrets - Vollkommen verliebt: Roman (Little-Reihe) (German Edition)
zu vergessen. Wollte mir vormachen, dass sie und ich uns zusammen auf die Verandaschaukel verkriechen würden, wenn erst mal alle weg waren, und über die lustigen Dinge tratschen, die die Besucher von sich gegeben hatten. Eine detaillierte Berichterstattung über diverse letzte Begegnungen mit meiner noch lebendigen Grandma war wirklich das Letzte, was ich brauchte.
»Danke, Mrs. Murphy. Ashton verkraftet alles, so gut sie kann. Sie weiß Ihre Worte zu schätzen, aber sie selbst möchte über das alles lieber noch nicht sprechen.«
Besser hätte Leann das nicht ausdrücken können. Mrs. Murphy schenkte mir noch ein letztes bekümmertes Lächeln und nickte mir zu, ehe sie auf der Suche nach einem neuen Gesprächspartner davonschlurfte.
»Danke«, sagte ich zu Leann.
Sie schlang ihren Arm um mich. »Dafür hat man schließlich Freunde, oder?«
Ich nickte und legte meinen Kopf auf ihre Schulter. Ich würde sie dieses Jahr in der Schule vermissen. Besonders viele Freundinnen hatte ich nie gehabt. Ich war mit den zwei Vincent-Jungs als beste Kumpel aufgewachsen, auf Mädchenfreundschaften verstand ich mich irgendwie nicht so. Leann war in meinem ersten Jahr an der Highschool meine erste richtige Freundin geworden. Sie war eine Klasse über mir und hatte mich unter ihre Fittiche genommen.
»Was soll ich dieses Jahr nur ohne dich tun?«
»Ach, du hast doch Prince Charming. Du wirst schon klarkommen. Außerdem kannst du mich ja jederzeit anrufen.« Tränen traten mir in die Augen. Ich hatte meine Grandma verloren, und jetzt auch noch Leann … Meine Welt änderte sich so rasend schnell. Ich brauchte Beau jetzt wirklich. An seiner Seite machte alles Sinn. Er würde sich meinen Kummer anhören und Mitleid mit mir haben, anstatt mich dazu bringen zu wollen, die Dinge »doch einfach positiv« zu sehen. Ich sehnte mich so danach, mich in seine Arme zu kuscheln. Die vielen Leute in Grandmas Haus, in dessen Küche sich die Aufläufe und Torten nur so stapelten, konnten mir dagegen gestohlen bleiben.
»Willst du hier weg? Dann komm, lass uns einen draufmachen!«, wisperte Leann.
Ich konnte meine Eltern hier nicht im Stich lassen. »Danke, aber ich kann nicht. Ich muss hierbleiben. Grandma würde das so wollen.« Mein Herz zog sich zusammen, und ich kämpfte mit den Tränen. Aber ich musste da jetzt durch. Grandma würde erwarten, dass ich stark war. Wenn sie wüsste, dass ich heute mit Beau herumgemacht hatte, wäre sie wahrscheinlich ganz aus dem Häuschen. Ein Lächeln huschte über mein Gesicht, obwohl in meinen Augen Tränen schwammen. Die einzige Person, auf die es ankam, würde mein Zusammensein mit Beau mit vollem Herzen unterstützen. Irgendwie machte es alles besser, das zu wissen.
»Ich gehe mit Leann ins Kino«, sagte ich, sobald wir zurück ins Haus kamen.
Der letzte Besucher war endlich aufgebrochen, und wir waren nun mit so viel Essen eingedeckt, dass wir ein Jahr davon hätten leben können. Ich stellte den Süßkartoffelauflauf auf die Küchentheke und drehte mich zu meinen Eltern um.
»So spät willst du noch ins Kino?«, fragte mein Dad und runzelte die Stirn, während er ein paar Aufläufe abstellte, die er hereingebracht hatte.
»Ja, in eine Mitternachtsvorstellung. Ein Vampirfilm oder so was … Leann will nicht allein hin, und ich muss irgendwie meinen Kopf freikriegen.«
Meine Mom, der es schon etwas besser zu gehen schien als noch am Morgen, lächelte. Sie schien erleichtert zu sein, dass ich mich nicht einfach im Bett verkriechen und weinen wollte. Ich fragte mich, was sie wohl davon hielte, dass ich mich stattdessen in die Arme des Bad Boys der Stadt flüchtete, um mich bei ihm auszuweinen. Aber darüber konnte ich mir jetzt keine Gedanken machen. Wenn ich hierblieb und die traurigen Augen meines Dads und das zaghafte Lächeln meiner Mom sah, würde ich nur wieder traurig werden. Wenn ich bei Beau war, konnte ich das alles wenigstens für eine Weile vergessen.
»Na schön. Geh aus und amüsiere dich ein wenig. Du warst viel zu viel allein, seit Sawyer weg ist, das tut dir nicht gut«, ermutigte mich Mom. Dad hatte schon den ganzen Tag kaum ein Wort herausgebracht. Wenn ich ihn ansah, überwältigte mich der Kummer von Neuem. Ich linste zurück zu Mom.
»Ich weiß. Ich musste mich nur erst mal dran gewöhnen, dass Sawyer weg ist. Mir war gar nicht aufgefallen, wie viel Zeit ich eigentlich immer mit ihm verbringe, ehe er weg war.«
Mom gefiel meine Antwort. Sie liebte Sawyer,
Weitere Kostenlose Bücher