Little Secrets - Vollkommen verliebt: Roman (Little-Reihe) (German Edition)
erinnerte mich aber auch immer daran, dass es nicht gut war, sich so jung schon so ernsthaft aufeinander einzulassen. Schließlich lag die Collegezeit noch vor mir. Wenn ich in ihr lächelndes Gesicht sah, ließen die Gewissensbisse, die ich wegen Beau hatte, gleich ein wenig nach. Gut, ich belog sie zwar darüber, mit wem ich da unterwegs war. Aber im Großen und Ganzen machte ich das, was sie wollte.
Normalerweise kam jetzt der Moment, in dem Dad mich ermahnte, dass ich auf mich aufpassen und um elf Uhr zurück sein sollte. Doch heute schwieg er, ganz verloren in seiner eigenen Welt der Trauer. Ich lächelte die beiden noch ein letztes Mal an und ging dann zur Tür.
D ie kurze Strecke von unserem Haus zum Park ging ich zu Fuß. Ich wollte den Wagen nicht auf dem Parkplatz abstellen, wo jeder ihn sehen konnte. Schließlich hätte man locker eins und eins zusammenzählen können, wenn dort erst Beaus Wagen und dann stattdessen meiner parkte. Niemand erwartete, dass die Pfarrerstochter sündigen würde, aber bestimmt hätte mich jeder liebend gern dabei ertappt. Nicht, dass es eine richtige Sünde war … nicht wirklich. Na ja, meine Eltern anzulügen war vielleicht eine, aber Beau war Sawyers Cousin und mein … Kumpel. Ich war mir zwar relativ sicher, dass einige Stellen, die Beau am Nachmittag berührt und geküsst hatte, unter die Kategorie Sünde fielen, aber gerade scherte mich das wenig. Als ich den Park erreichte, hatte ich mich beinahe selbst von unserer Unschuld überzeugt.
Bis auf den heruntergekommenen Chevy war der Park vollkommen verlassen. Ich rannte zur Beifahrerseite und sprang hinein, ehe irgendjemand vorbeifahren und mich dabei erwischen konnte. Beau lächelte mich an, und mein Herzschlag schaltete in den Turbogang.
»Ich mag’s wirklich, wenn du diese Sommerkleidchen trägst«, sagte er, ehe er den Motor anließ und auf die Straße bog.
Ich linste auf den Saum des knappen babyblauen Sommerkleids, das ich ausgewählt hatte, und alles in mir kribbelte erwartungsvoll.
»Ich fahre nicht durch die Stadt. Komm hier rüber«, sagte er und klopfte auf den Platz neben sich. Ich rutschte zu ihm, so nah es ging, ohne dass meine Beine den Schaltknüppel berührten.
»Noch näher. Setz dich so, dass du den Schaltknüppel zwischen den Beinen hast«, sagte er. Ich sah zu ihm, und er wandte seinen Blick einen Moment von der Straße ab, um mir in die Augen sehen zu können. Mein Herz schlug einen Salto. Ich schwang ein Bein über die Gangschaltung und rutschte zu ihm, bis unsere Schenkel sich berührten. Beau legte seine Hand zwischen meine Knie auf den Schaltknüppel, und mir wurde plötzlich ganz schwummrig.
»Wie lange hast du heute Abend Zeit für mich?«, fragte er und riss mich damit aus meinen Gedanken.
»Oh, ähm, meine Eltern haben dazu gar nichts gesagt. Aber normalerweise gehe ich auch so spät nicht mehr weg. Ich hab ihnen erzählt, dass ich zu einer Mitternachtsvorstellung ins Kino gehe.«
Er wechselte den Gang und legte dann eine Hand auf meinen Oberschenkel. Langsam kapierte ich, weshalb er Strandkleider mochte.
»Gut, dann haben wir genug Zeit, in die Bucht zu fahren«, erwiderte er.
Ich war schon seit Jahren nicht mehr dort gewesen. Sawyer hatte nie Lust, dort hinzufahren. Er fand das Wasser eklig, aber in meinen Augen war es wunderschön.
»Ich dachte, es ist klüger, wenn wir nicht im Ort herumhängen.«
Ich nickte. Dass er all diese Dinge mit der Freundin seines Cousins anstellte, schien ihm wenig auszumachen. Dieser Gedanke erinnerte mich an das Bild, das ich in den vergangenen Jahren von Beau gehabt hatte. Er war der sexy Rebell, der sich nahm, was er wollte. Außer, dass dieses Image nicht länger zu ihm zu passen schien. Als ich heute geweint hatte, hatte er mich in den Armen gehalten und sich von mir vollsabbern lassen, ohne Fragen zu stellen. Er hatte aufgehört zu arbeiten, um mich zu trösten. Ein echter Egoist hätte sich anders verhalten. Und wenn das, was wir taten, tatsächlich bedeutete, dass er ein schlechtes Herz hatte – dann hatte ich auch eins.
»Du runzelst die Stirn. Woran denkst du?«, fragte er.
Erst wollte ich lügen, weil ich mich langsam ans Lügen gewöhnte, aber bei ihm konnte ich das nicht. Da war etwas, worüber ich mit ihm sprechen musste, ehe … ja, ehe wir aufs Ganze gingen.
»Ich frage mich, wie es sein kann, dass ich weiß, dass ich etwas Unrechtes tue – und mich auch schuldig fühle –, dass aber nichts davon schwer genug wiegt, um
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