Little Secrets - Vollkommen verliebt: Roman (Little-Reihe) (German Edition)
die Finger vom Bier lassen … Ich brauche meinen besten Receiver in Topform.
ICH LIEBE DICH , Sawyer
Eine ganze Weile starrte ich einfach nur apathisch auf den Bildschirm. Ich hatte keine Ahnung, was ich tun sollte. Mit wem ich sprechen sollte. Wohin ich gehen sollte. Langsam fuhr ich den Computer herunter, nahm ihn von meinem Schoß und legte ihn aufs Bett. Schon als ich aufgewacht war, hatte ich gewusst, dass meine Eltern mich nach der Kirche gestern Abend mit Fragen zu Beau und mir löchern würden. Damit hatte ich also gerechnet – aber das hier war viel schlimmer. Der Bildschirm meines Handys leuchtete auf, ehe die Melodie von Eye of the Tiger zum ersten Mal seit Wochen erklang. Sawyer hatte diese Melodie als seinen persönlichen Klingelton eingestellt. Wie betäubt griff ich nach dem Handy und hob ab.
»Hallo?«
»Ah, Mann, Baby, es ist so gut, deine Stimme zu hören! Hast du meine Mail bekommen? Ich habe mit dem Anruf gewartet, bis ich sicher war, dass du wach bist. Wir brauchen noch ungefähr zwei Stunden. Dad lässt mich bei dir raus. Ich kann es nicht erwarten, dich zu sehen.«
Schuldgefühle, Frust, Ärger und Panik wirbelten gleichzeitig in mir. Ich umklammerte das Telefon fester und atmete ein paarmal tief durch.
»Äh, hey … Ja, ich habe deine Mail gerade gesehen. Ich kann’s kaum glauben, dass ihr alle früher zurückkommt.« Der Mangel an Begeisterung in meiner Stimme war unüberhörbar.
Einen Augenblick lang trat Stille ein, und ich wusste, dass Sawyers Hirn gerade auf Hochtouren arbeitete.
»Bist du eben erst aufgewacht? Du klingst nicht gerade glücklich, dass ich zurückkomme. Ich hatte laute Jubelschreie erwartet oder irgendwas in der Art.«
Na super, ich machte ihn misstrauisch, noch ehe er angekommen war. Ich musste das geradebiegen. Auf keinen Fall durfte ich zwischen Beau und Sawyer stehen. Ihr Leben lang waren sie wie Brüder gewesen. Ich hätte es mir nie verzeihen können, wenn ihre Freundschaft meinetwegen in die Brüche ging. Die Tatsache, dass ich mir mehr Sorgen um die Beziehung zwischen Beau und Sawyer machte als um meine eigene, machte mich ein wenig stutzig.
»Sorry. Natürlich freue ich mich total. Bin bloß eben erst aufgewacht … Gestern Abend war Grandmas Totenfeier, und heute Nachmittag ist ihre Beerdigung. Es war eine ziemlich schwere Zeit.«
»Was? Ash, Süße. Deine Grandma ist gestorben? Oh, Baby, das tut mir so leid. Warum hast du mir nichts erzählt?«
Ich hatte völlig vergessen, dass er davon nichts wusste. Die E-Mail, die ich nie geschrieben hatte, kam mir in den Sinn. Anstatt Sawyer von meiner Grandma zu erzählen, war ich direkt zu Beau gerannt. Wäre irgendetwas von alledem passiert, wenn ich an diesem Tag einfach Sawyer geschrieben und mich mit Mom um die Organisation der Beerdigung gekümmert hätte? Wünschte ich mir, dass alles anders gekommen wäre?
»Ich wollte dir so etwas nicht in einer Mail erzählen«, erklärte ich und hoffte, dass er es verstand oder zumindest akzeptierte.
»Ash, ich bin fast bei dir. Ich ziehe mich zu Hause nur noch schnell um, dann muss ich vor der Beerdigung nicht noch mal heim. Ich kann dich zum Friedhof fahren. Alles wird gut. Gleich bin ich da, versprochen.«
Wie er sich wohl fühlen würde, wenn er wüsste, dass bereits alles in Ordnung war? Beau hatte mir schon dabei geholfen, Abschied zu nehmen. Mich festgehalten, als ich geweint hatte. Ja, meine Tränen waren schon getrocknet. Ich wusste, dass meine Grandma sehr zufrieden war mit den schicken goldenen Straßen und der großartigen Villa, in der sie jetzt hoffentlich lebte. Sie hatte immer gesagt, Gott würde ihr einen großen Rosengarten schenken, um den sie sich da oben kümmern konnte.
»Ash, alles okay?«
»Tut mir leid. Ich habe gerade an die Beerdigung gedacht. Am besten treffen wir uns doch direkt dort, hm?«
»Okay. Ich liebe dich.« Diesen Satz sagten wir immer zueinander, wenn wir auflegten. Normalerweise kam er zuerst von mir, aber dieses Mal hatte ich es total vergessen.
»Ich dich auch«, antwortete ich pflichtbewusst, ehe wir einhängten. Ich liebte ihn ja auch. Das hatte ich immer getan, nur nicht so, wie ich sollte. Tief in mir drin hatte ich immer geahnt, dass bei uns etwas nicht stimmte. Aber bis ich die letzten Wochen mit Beau erlebte hatte, hätte ich nicht genau sagen können, was in unserer Beziehung fehlte. Mit Beau konnte ich einfach ich selbst sein, und er liebte mich genau dafür. Sawyer liebte das Ich, für dessen
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