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Little Secrets - Vollkommen verliebt: Roman (Little-Reihe) (German Edition)

Little Secrets - Vollkommen verliebt: Roman (Little-Reihe) (German Edition)

Titel: Little Secrets - Vollkommen verliebt: Roman (Little-Reihe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Abbi Glines
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hinausschreien, dass er keine Ahnung hatte, von welchem Schlag Beau war. Und dass es überhaupt keine Rolle spielte, wer seine Eltern waren! Das Kind für die Fehltritte seiner Eltern zu bestrafen war falsch. Ging es denn in der Bibel, in der Dad Tag für Tag las, etwa nicht um das Richten über die Menschen und gleichzeitig um Vergebung? Ich biss mir auf die Zunge, bis ich Blut schmeckte, damit ich nicht vor Wut losbrüllte.
    »Wer hat dich denn so früh angerufen?«, fragte Dad misstrauisch und lugte auf das Handy neben meinem Kopfkissen.
    »Sawyer«, sagte ich. Offenkundige Erleichterung breitete sich auf seinem Gesicht aus. Er musste wirklich hier raus, ehe ich durchdrehte.
    »Tatsächlich? Wie geht es ihm?«
    »Er ist auf dem Heimweg. Zur Beerdigung ist er rechtzeitig da.«
    Dad strahlte, und ich spürte, wie sich alles in mir zusammenzog.
    »Nun gut, gut. Freut mich, dass er extra für Grandmas Beerdigung nach Hause kommt. So ein guter Junge.« Mit einem zufriedenen Gesichtsausdruck drehte Dad sich um, verließ das Zimmer und zog die Tür hinter sich zu. Ich starrte die geschlossene Tür so zornig an, wie ich eigentlich gern meinen Dad angestarrt hätte.
    Genau deswegen durfte ich nicht zulassen, dass meine Gefühle für Beau sein Leben noch mehr ruinierten. Er brauchte Sawyer, weil er eine Familie brauchte. Die konnte ich ihm schließlich nicht ersetzen. Ich wusste, was ich zu tun hatte. Auch wenn es mir das Herz brach, Beau wehzutun, um ihn zu retten. Es war meine Schuld. Ich hatte alles durcheinandergebracht, weil ich die Finger nicht von ihm hatte lassen können. Jetzt war es an der Zeit, dass ich die Dinge wieder ins Lot brachte.
    Ich bog mit dem Wagen in die bekieste Zufahrt und schaltete dann den Motor aus. Beaus Pick-up war das einzige Fahrzeug, das vor seinem Wohnwagen stand. Seine Mutter war nicht da, was das einzig Gute an diesem Besuch war. Das hier musste ich allein hinter mich bringen. Innerhalb der nächsten halben Stunde würde Sawyer in der Stadt ankommen. Ich hätte früher kommen können, hatte aber warten wollen, bis mein Vater in die Kirche verschwand, um weiteren Fragen aus dem Weg zu gehen.
    Es zog schon wieder in meiner Brust. Ich presste die Handfläche gegen mein Herz, um den Schmerz zu lindern. War das Maß an Kummer, das einem innerhalb einer Woche zugemutet werden konnte, nicht irgendwann voll? Sah Gott nicht, dass ich am Ende war? Was ich brauchte, war ein Wunder. Bei dem Gedanken allerdings, dass Gott mir in dieser Situation helfen würde, lachte ich bitter auf. Gott half Mädchen ganz bestimmt nicht dabei, mit einem bösen Jungen glücklich zu werden. Aber Beaus Inneres war nicht böse. Nicht wirklich. Er wusste es einfach nicht besser. Schließlich war er von einer Barkeeperin aufgezogen worden, die von einem Bett ins nächste hüpfte, ohne sich um den Ehestatus ihrer Liebhaber zu kümmern. Niemand hatte versucht, Beau beizubringen, wie man sich benahm. Und trotzdem war er so ein wundervoller Mensch. Er war fürsorglich, sensibel, lustig, geduldig und verständnisvoll. Er akzeptierte einen so, wie man war. So war außer meiner Grandma noch nie jemand mit mir umgegangen.
    Die Wohnwagentür schwang auf, und Beau trat heraus. Er starrte mich an. Außer einer auf den Hüften hängenden Jeans hatte er nichts an.
    Ich kämpfte gegen die Tränen. Ich war hergekommen, um die Sache zu beenden, und fühlte mich, als risse mir jemand das Herz aus der Brust, noch ehe ich auch nur ein Wort gesagt hatte. Wie in Zeitlupe öffnete ich die Wagentür und trat hinaus auf den Kies. Als ich sie zuschlug, trafen sich unsere Blicke.
    Sein verführerisches Lächeln erlosch, und sein Gesicht verfinsterte sich. Er durchschaute mich so gut. Immer schon hatte er gewusst, was ich dachte. Als wir Kinder waren, hatte ich ihm nie sagen müssen, wenn etwas nicht stimmte. Er wusste es und versuchte es in Ordnung zu bringen, ehe es Sawyer auch nur dämmerte, dass meine zarten weiblichen Gefühle verletzt worden waren.
    Beau hatte sich noch immer nicht von der Stelle gerührt. Stattdessen beobachtete er mich, wie ich einen Fuß vor den anderen setzte und mir mehr als alles andere auf der Welt wünschte, dass ich das hier nicht tun müsste. Auf alle Konsequenzen pfeifen und mich in Beaus Arme werfen könnte. Ich wollte ihm sagen, dass ich ihn liebte. Ich wollte direkt hier vor dem Wohnwagen, gut sichtbar für jeden, der sich gerade die Nase an seinem Fenster plattdrückte, sein Gesicht abküssen. Ich wollte Beau

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