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Little Secrets - Vollkommen verliebt: Roman (Little-Reihe) (German Edition)

Little Secrets - Vollkommen verliebt: Roman (Little-Reihe) (German Edition)

Titel: Little Secrets - Vollkommen verliebt: Roman (Little-Reihe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Abbi Glines
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sah ihm zu, wie er sich umdrehte und ins Schlafzimmer ging. Ich wünschte wirklich, er hätte nicht höchstselbst dafür gesorgt, dass ich es hasste , die Bibel zu lesen. Mein Leben lang war ich mit ihren Texten bombardiert worden, und das hatte mir die Freude daran irgendwann vergällt. Ich glaubte an die Heilige Schrift, aber mein Vater hatte sich ihren Inhalt zu oft zurechtgebogen und die Stellen einfach ausgelassen, die ihn widerlegt hätten. Zum Beispiel, dass er Beau verurteilte, ohne ihn zu kennen. Denn auch dazu hatte die Bibel etwas zu sagen.

B eau,
    es tut mir so leid, dass ich dich nicht angerufen habe. Dass ich weggerannt bin. Wegen Sawyer. Ich war so egoistisch. Ich kann dir wirklich gar nicht sagen, wie leid es mir tut. Bitte verzeih mir! Ich komme mit allem klar, wenn ich nur weiß, dass du mir vergibst. Vielleicht war es falsch, was wir getan haben. Ja, vielleicht hätten wir anders mit allem umgehen sollen, aber ich bereue keinen einzigen Moment, den ich mit dir verbracht habe. Die Erinnerung an unsere gemeinsame Zeit wird mir immer heilig sein. Ich werde dir aber in Zukunft keine Steine mehr in den Weg legen und dich einfach dein Ding machen lassen. Sag mir nur, dass du mich nicht hasst.
    Ich liebe dich,
    Ashton
    Ich ließ meinen Finger sanft über die Worte Ich liebe dich gleiten, während ich auf Ashtons Brief starrte. Sie liebte mich. Ashton Gray liebte mich. Seufzend lehnte ich mich gegen den Strohballen und sah auf das weite Feld hinaus, über dem langsam die Sonne glutrot versank. Offenbar hatte ich bei ihr den Eindruck erweckt, dass alles ihre Schuld war. Aus ihren Worten sprach ganz klar Panik. Hatte sie mir denn überhaupt nicht zugehört? Hatten meine Taten nicht Bände gesprochen? Ich hatte alles für sie geopfert. Wie konnte sie nur denken, dass ich sie hasste? Das konnte ich gar nicht. Ashtons Ich liebe dich milderte den chronischen Schmerz ein wenig, der mich seit dem Tag quälte, an dem meine eigene Mutter mir quasi das Herz aus der Brust gerissen hatte.
    In diesem Augenblick hätte ich eine Umarmung von Ashton so sehr gebraucht, damit ich endlich trauern konnte. Um den Mann, der der einzige Dad war, den ich je gekannt hatte, und der viel zu jung gestorben war. Um meinen Bruder, von dem ich keine Ahnung gehabt und den ich trotzdem immer geliebt hatte. Um das einzige Mädchen, das je mein Herz erobert hatte und für das ich, wie für Sawyer, mein Leben lassen würde. Und wegen der aussichtslosen Situation, in der wir uns befanden. Ich liebte sie so sehr. Ich hatte sie Sawyer vorgezogen, und ich würde es wieder tun. Aber jetzt lagen die Dinge anders. Sawyer durchlitt denselben Schmerz wie ich. Vielleicht ging es ihm sogar noch mieser, schließlich war es sein Vater, nein, unser Vater , der seine Frau betrogen, mich mein Leben lang ignoriert und uns nach Strich und Faden belogen hatte. Eine Träne tropfte von meinem Kinn, und ich legte schnell den Brief weg, damit die Worte nicht verschmierten. Ich musste wissen, dass ich jemandem etwas bedeutete. Dass jemand mich liebte.
    Ich faltete den Zettel so, dass ich den Satz Ich liebe dich und ihren Namen immer noch lesen konnte, drückte ihn an mein Herz und zog meine Jacke fester um mich. Heute Nacht würde ich vielleicht nicht viel Schlaf bekommen, aber Ashtons Worte würden mich wärmen.

    B islang hatte ich es an der Highschool immer leicht gehabt. Dadurch, dass ich mit Sawyer zusammen war, hatte es nie jemand gewagt, mich zu mobben. Als ich vor meinem Schließfach stand und das Wort SCHLAMPE las, mit rotem Nagellack quer über den verblassten blauen Anstrich geschmiert, hatte ich einen Moment der Erkenntnis. Ich hatte wirklich keine Ahnung gehabt, wie das Leben hier sich anfühlen konnte! Tja, vielleicht war ich eine Schlampe. Schließlich war ich keine Jungfrau mehr, und verheiratet auch nicht. War die Bezeichnung also zutreffend? Niemandem hatte ich von mir und Beau erzählt – das hier konnte also eigentlich nur eine Vermutung sein.
    Ich seufzte, gab schnell die Zahlenkombination ein und öffnete mein Fach. Sofort war ich froh, dass es keine Lüftungslöcher hatte. Nicht auszudenken, was sie wohl hineinzustopfen versucht hätten. Ich konnte hinter mir ein Flüstern hören, als ich meine Bücher für die erste Unterrichtsstunde herauszog. Niemand sprach mit mir oder stellte sich auf meine Seite.
    Nicht, dass ich das erwartet hätte. Das Ächtet-Ashton -Spielchen zogen sie nun schon seit drei Tagen ab. Ich konnte die Schuld auch

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