Little Secrets - Vollkommen verliebt: Roman (Little-Reihe) (German Edition)
Kopf geschüttelt, als wollte er mich für die Abwesenheit seines Cousins verantwortlich machen. Meine Befürchtung, dass er mit seinen Anschuldigungen recht haben könnte, war über den Tag immer stärker geworden. Ich hätte Beau gestern anrufen sollen. Nein, ich hätte bei ihm bleiben müssen. Schon bei den ersten kleinen Turbulenzen hatte ich gelogen, mich davongestohlen und ihn die Suppe allein auslöffeln lassen. Was war ich nur für ein Mensch?
Die Tür der Bar öffnete sich, und Honey stand da, die Hand auf die Hüfte gestützt, und sah mich an. Ihr langes dunkles Haar war zu einem tiefen seitlichen Pony gescheitelt, und sie trug ein Paar enge Jeans und ein ausgeleiertes Sweatshirt. Es war das erste Mal, dass ich ihren Körper so verhüllt sah.
»Na, komm schon rein, in Gottes Namen. Wie lange willst du noch hier herumstehen und auf die Tür glotzen, hm? Er ist nicht da, du kannst ihn also auch nicht hier rauszaubern.«
Vielleicht wusste sie ja trotzdem, wo Beau steckte. Ich eilte ihr hinterher, als sie auf dem Absatz kehrtmachte.
Um drei Uhr nachmittags wirkte die Bar ganz anders. Die Vorhänge waren aufgezogen, sodass Sonnenlicht in den Raum fiel. Die Fenster waren offen, und eine frische, kühle Brise strömte herein, die beinah, aber auch nur beinah, den Gestank von Bier und Zigaretten davongeweht hatte.
»Er ist gestern verschwunden. War auch nicht zu Hause. Du hast die zwei Jungs ganz schön durcheinandergebracht, Mädchen.« Honey schüttelte den Kopf, als sie die Gläser abtrocknete und über der Bar aufhängte.
»Ich weiß. Ich muss das dringend klären.«
Sie stieß ein hartes Lachen aus. »Tja, das wäre zwar schön, aber das Kind ist schon in den Brunnen gefallen … Diese zwei Jungs haben sich hier gestern fast die Seele aus ’m Leib geprügelt. Du hast sie beide total verrückt gemacht. Hätte nie gedacht, dass sich mal ein Mädchen zwischen die beiden stellen könnte. Konnte mir aber auch nie vorstellen, dass du dich je in Beau vergucken würdest. Sobald du Interesse gezeigt hast, wusste ich, dass das alles schnell den Bach runtergehen würde … Mein Junge hat schon immer ’ne Schwäche für dich gehabt.«
Ich sank entmutigt auf einen Stuhl, der ihr gegenüber an der Bar stand. Was hatte ich Beau nur angetan? Wie konnte ich sagen, dass ich ihn liebte, und ihn dann so schlimm verletzen? Liebe war nicht selbstsüchtig.
»Ich bin schrecklich. Ich würde alles rückgängig machen, wenn ich könnte … Ich kann nicht fassen, dass ich so mit ihm umgegangen bin.«
Honey stutzte und hob eine kunstvoll geformte Augenbraue. »Mit wem ihm ?«
»Beau«, antwortete ich betrübt.
Ein trauriges Lächeln huschte über ihr Gesicht, und sie schüttelte den Kopf.
»Na, dann ist er also doch nicht so dumm, wie ich befürchtet hatte … Dachte schon, der Junge hätte alles weggeschmissen für eine kleine Göre, die nur ein bisschen Spaß haben will. Hätte tatsächlich nicht gedacht, dass er dir auch was bedeutet.«
Ich wäre gern sauer geworden, aber wie konnte ich? Ich hatte nicht gerade bewiesen, dass Beau mir wichtig war. Wenn man jemanden liebte, versaute man ihm nicht sein Leben, sondern machte es besser. Ich hingegen hatte nur dafür gesorgt, dass er die Person verlor, die er am meisten liebte.
»Weißt du, wo er ist? Ich will nur mit ihm reden … Ich muss das wieder richten.«
Honey seufzte und schob ein Glas auf die Ablage über ihrem Kopf, ehe sie mir in die Augen sah.
»Nein, Ashton, ich habe keinen blassen Schimmer. Er hat sich hier vom Acker gemacht, nachdem er seinem Cousin das Gesicht halb zertrümmert hat. Er war verletzt und wütend. Ich nehme an, er braucht ein bisschen Zeit und kommt dann wieder aus seinem Versteck hervorgekrochen. Jetzt im Moment solltest du einfach deine Probleme mit Sawyer bereinigen …«
Ich schüttelte den Kopf. »Da gibt es nichts zu bereinigen. Er hasst mich. Ich kann nur hoffen, dass er es eines Tages versteht, aber gerade habe ich keine Zeit, mich darum zu kümmern.«
Honey stützte beide Ellbogen auf den Tresen und musterte mich einen Moment lang neugierig.
»Willst du mir damit sagen, dass du überhaupt nicht zu Sawyer zurückkehrst? Dass es dir völlig schnuppe ist, dass die hübsche Zukunft, die er für dich geplant hat, einfach hopsgeht?«
Es hatte für mich nie eine Zukunft mit Sawyer gegeben. Ich hatte das die ganze Zeit gewusst.
»Ich mag Sawyer, aber ich bin nicht in ihn verliebt. Das mit ihm war von mir nie für die Ewigkeit
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