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Little Secrets - Vollkommen verliebt: Roman (Little-Reihe) (German Edition)

Little Secrets - Vollkommen verliebt: Roman (Little-Reihe) (German Edition)

Titel: Little Secrets - Vollkommen verliebt: Roman (Little-Reihe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Abbi Glines
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richtig ist. Er musste ganz allein mit seiner Mom erwachsen werden. Es ist nicht fair. Jeder verurteilt ihn, obwohl doch allen klar ist, dass es in seinem Leben keinen positiven Einfluss gab … Sein Onkel hat ja nie versucht, sich um ihn zu kümmern, ihm ein bisschen Disziplin beizubringen oder sich wenigstens für ihn zu interessieren … Ich finde, dass er ein ganz wunderbarer Mensch geworden ist! Trotz der schlechten Karten, die das Leben ihm zugeteilt hat. Es ist echt total daneben, wie jeder hier ihn beurteilt. Sie nennen die Gegend hier den ›Bibelgürtel‹, aber ganz ehrlich, Grandma, ich habe den Eindruck, die sollten hier alle mal die Heilige Schrift ein bisschen genauer studieren. Ich erinnere mich genau, dass Jesus sich der Sünder angenommen hat, anstatt sie zu verurteilen. Beau braucht jemanden, der an ihn glaubt. Und ich tue das.«
    Ich nahm einen weiteren tiefen Schluck von meinem Latte und lehnte mich zurück an die Bank. Zu dieser frühen Morgenstunde war es auf dem Friedhof ganz still. Die Vögel zwitscherten, und das Rumpeln eines vorbeifahrenden Busses war das einzige Zeichen von menschlichem Leben um mich herum.
    Mein Handy piepte. Ich sah auf das Display und runzelte die Stirn.
    Sawyer: Wo bist du, und wo ist Beau?
    Ich zögerte und wusste nicht genau, was ich antworten sollte.
    Ich: Bei Grandmas Grab. Hab Beau nicht mehr gesehen, seit er gestern die Kirche verlassen hat.
    Ich wartete auf eine Antwort, aber es kam keine. Ich schnappte mir die Schlüssel, die neben mir auf der Bank lagen, und stand auf.
    »Ich muss los, Grandma. Ich liebe dich«, sagte ich und pustete einen Luftkuss in Richtung ihres Grabsteins, ehe ich mich auf den Weg zum Auto machte.

N och ehe ich die Autotür hinter mir zuziehen konnte, stand Sawyer schon da. Er sah aus, als hätte er die ganze Nacht nicht geschlafen. Auf der Nase hatte er eine Schnittwunde und unter seinem rechten Auge eine Schramme.
    »Was ist passiert –?«
    »Wo ist er?«, herrschte Sawyer mich an. Ich zuckte mit den Schultern, musterte ihn und versuchte herauszufinden, weshalb er Beau so unbedingt finden wollte.
    »Ich hab dir schon gesagt, dass ich das nicht weiß. Ich bin aus der Kirche raus und dann zu Leann gefahren. Dann habe ich im Wohnheim übernachtet und bin heute Morgen zurückgekommen.«
    Sawyer murmelte etwas, das wie ein Fluch klang. Sonnenlicht fiel auf sein Gesicht, und ich riss erschrocken die Augen auf. Unter der Schramme konnte ich jetzt ganz deutlich eine Schwellung erkennen, die sich über seinen gesamten rechten Wangenknochen zog. Offensichtlich hatte er Beau gestern irgendwann aufgespürt.
    »Hat Beau …?« Ich wollte sein Gesicht berühren, doch er schlug meine Hand mit einem Schnauben beiseite.
    »Fass mich nicht an! Das hast du dir so ausgesucht, Ash, jetzt find dich mit den Konsequenzen ab. Dazu hast du kein Recht mehr.«
    Das stimmte natürlich, also nickte ich einfach nur. Zorn flackerte in seinen blauen Augen auf.
    » Du hast das verbockt, ist dir das klar? Er ist wegen dir abgehauen. Du hast sein Leben zerstört. Ich hoffe echt, das war es wert.«
    Sawyers Stimme barst vor Wut. Eins war sicher: Er hasste mich.
    Dieses Mal nickte ich nicht. Ich stieg einfach ins Auto, warf die Tür zu und startete den Motor. Seine hasserfüllten Blicke hielt ich nicht mehr aus. Und ich musste Beau finden. Es war ein Fehler gewesen, ihn gestern nicht mehr anzurufen, aber ich hatte einfach nicht gedacht, dass er sich tatsächlich aus dem Staub machen könnte. Er war bereit gewesen, um mich zu kämpfen. Und dem zerschundenen Aussehen von Sawyers Gesicht nach zu urteilen hatte er das auch getan. Jetzt endlich war ich auch so weit, alles zu riskieren. Es war höchste Zeit, dass ich auf die Vorsicht pfiff und mir das holte, was ich wollte. Und ich wollte Beau.
    Acht Stunden später stand ich vor der Bar, in der Honey Vincent arbeitete, und starrte auf die Eingangstür. Ich war hier noch nie bei Tageslicht gewesen. Die abblätternde Farbe und die ramponierte Tür fielen nachts gar nicht so auf. Beau war heute nicht in der Schule aufgetaucht. Und Mitschüler, die früher mit mir gesprochen hatten, taten plötzlich so, als wäre ich Luft. Hätte ich mich nicht so um Beau gesorgt, hätte mich das nicht weiter gekümmert. Ich hatte ihm mehrere SMS geschickt, aber nie eine Antwort bekommen. Sawyer hatte mich nur einmal wütend angefunkelt, als er nach dem Unterricht zur Sporthalle ging. Er war an meinem Schließfach vorbeigelaufen und hatte den

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