Little Secrets - Vollkommen verliebt: Roman (Little-Reihe) (German Edition)
geplant … O Gott, ich muss Beau einfach sehen. Das Einzige, was ich mit Sawyer noch zu klären habe, ist, dass er Beau irgendwie verzeiht.«
Honey nickte und tätschelte meinen Arm.
»Ich glaub, ich könnte dich mögen, Mädchen. Stell dir das mal vor. Ich und ’ne Pfarrerstochter mögen. Sachen gibt’s, die gibt’s nicht.«
Zum ersten Mal an diesem Tag musste ich grinsen. Mit ihrem amüsierten Gesichtsausdruck und den Haselnussaugen erinnerte Honey mich nämlich ziemlich an Beau.
»Ich muss mit ihm sprechen. Bitte sag ihm, dass er mich anrufen soll, sobald du ihn siehst, okay?«
Honey nickte und begann, weiter die Gläser abzutrocknen. Ich stand auf und ging zur Tür. In meiner Hosentasche befand sich immer noch der Brief, den ich ihm während des Literaturkurses geschrieben hatte; in dem ich ihn um Verzeihung bat und ihn anflehte, mit mir zu sprechen. Ich hatte ihn Beau in sein Schließfach stecken wollen, aber dann war er ja nicht in der Schule aufgetaucht. Ich zog das Blatt hervor und ging zurück zu Honey.
»Könntest du ihm den geben, wenn du ihn siehst?«, fragte ich und schob den gefalteten Zettel über den Tresen.
»Klar, Süße. Ich werde dafür sorgen, dass er ihn bekommt.«
Es war schon weit nach fünf, als ich schließlich nach Hause kam. Beide Wagen meiner Eltern standen in der Einfahrt. Zeit, sich den Dingen zu stellen … Es fing mich niemand an der Tür ab, was schon einmal gut war. Aber zu früh gefreut: Als ich ins Wohnzimmer trat, wartete mein Vater dort schon auf mich und sah mich vorwurfsvoll an. Er saß im Sessel und hatte die Bibel aufgeschlagen auf dem Schoß liegen. Wütend, verletzt und enttäuscht – all das konnte ich in seinen Augen lesen. Ich ließ meine Tasche auf den Kaffeetisch plumpsen und sank aufs Sofa.
»Freut mich, dass du dich endlich nach Hause bequemst«, sagte er und musterte mich über den Rand seiner Brille hinweg. »Deine kurze Nachricht, dass du bei Leann übernachtest, war nicht gerade beruhigend. Deine Mutter ist vor lauter Sorge mit starken Kopfschmerzen zu Bett gegangen.«
»Das tut mir leid, Dad«, antwortete ich. Es tat mir ehrlich leid, dass ich ihnen Kummer gemacht hatte. Selbst wenn es in wenigen Sekunden von Neuem so weit sein würde.
»Es tut dir leid, hm? Na, so wirkst du aber gar nicht. Ich muss allerdings sagen, dass ich froh bin, dass du es rechtzeitig zum Unterricht geschafft hast und vorher sogar noch bei Grandmas Grab vorbeigeschaut hast. Na, nun guck nicht so überrascht! Ich besuche es täglich, und mir ist die frische Rose auf ihrem Grabstein aufgefallen. Nur du würdest ihr eine einzelne Rose aus ihrem Garten bringen, niemand sonst käme auf die Idee. Du bist ein liebes Mädchen, Ashton. Das bist du immer gewesen, aber diesen Sommer ist irgendetwas in dich gefahren, das wir dir dringend wieder austreiben müssen.«
Wenn er Bescheid wüsste, würde er alles Beau in die Schuhe schieben. Er wollte, dass jemand anderes schuld war. Die Tatsache, dass seine Tochter nichts als ein großer Schwindel war, fiel ihm nicht auf. Noch nicht.
»Beau Vincent ist auch verschwunden. Alle dachten schon, ihr zwei wärt zusammen durchgebrannt. Aber dann hast du geschrieben, dass du bei Leann bist, und der Betreuer des Wohnheims hat mir das am Telefon bestätigt. Trotzdem: Es ist schon ziemlich verdächtig, dass er auch weg ist und Sawyer ein blaues Auge hat … Was ist in der Kirche denn nur passiert, Ashton?«
Er fragte zwar, wollte die Wahrheit aber eigentlich gar nicht wissen. Kein Vater würde diese Art von Wahrheit hören wollen. Ich schüttelte den Kopf.
»Ich bin mit Sawyer in Streit geraten, und wir haben uns getrennt. Dann habe ich mich davongemacht, um Leann zu besuchen und abzutauchen. Mehr weiß ich auch nicht.«
Ich wurde langsam richtig gut im Lügen. Das war wirklich nichts, worauf ich stolz sein konnte. Dad nickte und klappte die Bibel zu.
»Gut. Ich hätte es furchtbar gefunden, wenn du dich mit Gesindel wie Beau eingelassen hättest. Dass Sawyer und du euch getrennt habt, ist vielleicht nicht verkehrt. Ihr zwei habt die Sache viel zu ernst genommen, und nächstes Jahr gehst du ja aufs College … Da musst du den Kopf frei von jungen Männern haben und dich auf deine Zukunft konzentrieren.«
Er stand auf und legte die Bibel auf den Kaffeetisch. Seine grünen Augen trafen meine, und er zeigte auf das Buch.
»Schlechte Gesellschaft verdirbt den Charakter. Wenn du öfter in deiner Bibel lesen würdest, wüsstest du das.«
Ich
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