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Live Fast, Play Dirty, Get Naked

Titel: Live Fast, Play Dirty, Get Naked Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin Brooks
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nicht mehr groß drüber nachdachte, als es vorbei war.
    Unglücklicherweise waren nur, wie gesagt, in jener Nacht viele Journalisten da, und das war auch am nächsten Abend der Fall, als Sid Vicious während des Auftritts von The Damned ein Glas auf die Bühne warf. Das Glas traf eine Säule am Bühnenrand, zerplatzte in alle Richtungen und ein Mädchen wurde schwer verletzt, als ihr ein Splitter ins Auge drang. Irgendwelche Leute zerrten sie aus der Menge und schlugen Sid zusammen, während das Mädchen ins Krankenhaus kam. Sid selber wurde am Ende verhaftet und in einem Polizeiwagen weggebracht.
    Das war es – und dazu die Gewalt während unseres Auftritts –, was am Ende in die Schlagzeilen kam.
    Eigentlich eine Schande.
    Aber so ist es eben.
    Wir wussten alle, dass wir in jener Nacht eine Wahnsinnsshow hingelegt hatten, und als wir danach in der Umkleidesaßen, hatte niemand den Drang, was zu sagen. Wir waren bloß wieder wie die vier kleinen Kinder am Weihnachtsmorgen – wir lächelten uns an, grinsten albern … betrunken vor Glück.
    Wir wären wahrscheinlich völlig zufrieden gewesen, den Rest der Nacht einfach nur schweigend so dazusitzen, doch nach etwa fünf Minuten platzte Jake in den Umkleideraum. Er musste Unmengen von Speed genommen haben – die Augen traten ihm fast aus dem Kopf und er brabbelte sofort los wie ein Irrer.
    » Wahnsinns- Auftritt, verdammt klasse … der absolute Hammer , Mann … bist du okay, Stan? Was macht dein Gesicht? Scheiße, dieser verdammte Idiot … hey, echt gut getroffen, Billy, du hast das Arschloch echt fertiggemacht. So ein verdammter Idiot … den bring ich um, wenn ich ihn das nächste Mal sehe … aber egal, was soll’s … ich meine, Scheiße, verdammt … ihr wart heute Nacht so dermaßen gut …«
    Schließlich musste er sein Gebrabbel für einen Moment unterbrechen, um sich eine Zigarette anzustecken. Doch sobald er damit fertig war und die Schachtel rumgereicht hatte, redete er weiter.
    »Na ja, egal«, sagte er, blies den Rauch aus und grinste uns an. »Was wollt ihr zuerst? Die gute Nachricht oder die richtig gute?« Als niemand antwortete, redete er einfach weiter. »Also okay, die gute Nachricht ist, ich habe gerade mit Chris gesprochen und die Single kommt definitiv diesen Freitag raus. Sie haben beschlossen, sie als Doppel-A-Seite zu bringen, mit ›Naked‹ und ›Heaven Hill‹, ist das nicht super? Aber die richtig gute Nachricht ist …« Er grinste wieder und schaffte es kaum, seine Aufregung im Zaum zu halten. »Seid ihr bereit, sie zu hören? Am Tag, bevor die Single rauskommt,das heißt, diesen Donnerstag … seid ihr in Top of the Pops .«
    »Was?« , fragten wir alle gleichzeitig.
    »Nicht schlecht, was?«
    »Meinst du das ernst?«, fragte Curtis. »In Top of the Pops ?«
    »Ja …«
    »Scheiße.«
    Es war der Höhepunkt einer ohnehin unglaublichen Nacht. Top of the Pops war damals riesig – ein Millionenpublikum guckte Woche für Woche die Sendung. Ein Auftritt in Top of the Pops war fast schon eine Garantie für sofortigen Erfolg. Natürlich verachteten wir so gut wie alle die Sendung – die schrecklichen DJ-Moderatoren, die Disco-Bands, die dämlichen Tanzeinlagen – und keiner, der auch nur einen Funken Coolness besaß, hätte je zugegeben, so was selber zu gucken, obwohl wir es vermutlich alle taten … doch das spielte jetzt keine Rolle. Es war Top of the Pops , Mann. Top of the Pops! Und wir würden da auftreten.
    Aber so toll es auch war und so toll überhaupt alles an dieser Nacht war – wie wir gespielt hatten, die Zusammengehörigkeit, die Leidenschaft, die Musik, die Gefühle –, das Wichtigste an dieser Nacht war, dass wir vier das allerletzte Mal zusammen gespielt hatten.

35
    Zu der Zeit wurde Top of the Pops immer mittwochs aufgezeichnet, also am Tag vor der Ausstrahlung, was bedeutete, dass wir nach unserem Auftritt von Montagnacht nur einen Tag Zeit hatten, alles vorzubereiten und uns zu überlegen, was wir machen wollten. Deshalb wollten wir uns am Dienstagnachmittag im Lagerhaus treffen, dort besprechen, was zu besprechen war, und dann das ganze Zeug für den nächsten Tag bereitstellen.
    Das Treffen war für fünfzehn Uhr geplant.
    Und nachdem ich die Schule angerufen und erklärt hatte, ich würde wegen einer schweren Erkältung ein paar Tage fehlen, verabredete ich mich mit William für zwölf Uhr am Abney-Park-Friedhof, damit wir noch ein paar Stunden für uns hatten, bevor wir zum Lagerhaus aufbrachen.
    Der

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