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Live Fast, Play Dirty, Get Naked

Titel: Live Fast, Play Dirty, Get Naked Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin Brooks
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jetzt. Ich antwortete ihm also nicht, sondern zuckte nur mit den Schultern.
    Er warf einen Blick zu Stan rüber. »Was meinst du? Sollen wir einfach ohne ihn anfangen?«
    Auch Stan zuckte die Schultern.
    Curtis zündete sich eine Zigarette an und wandte sich an Jake. »Willst du vielleicht mal zur Telefonzelle gehen und versuchen, ihn anzurufen?«
    »Er hat kein Telefon«, sagte Jake.
    »Was?«
    »So hat er’s mir gesagt. Er hat kein Telefon.«
    »Scheiße …«, murmelte Curtis.
    Genau in dem Moment öffnete sich die Lagerhaustür und William trat ein. Er trug dieselben Sachen wie am Vortag – dieselbe Jacke, dasselbe Hemd, dieselbe Hose – und er hatte zwei Gitarrenkästen dabei, in jeder Hand einen. Als er die Tür schloss und zu uns rüberkam, schien sich plötzlich die Zähigkeit, die im ganzen Raum gehangen hatte, in Luft aufzulösen. Es war, als würde plötzlich das Licht angeschaltet.
    »Tut mir leid, dass ich zu spät komme«, sagte er. »Bin aufgehalten worden.« Er lächelte mich an. »Alles in Ordnung mit dir?«
    »Ja … ja«, sagte ich. »Ich bin okay.«
    Er wandte sich an Curtis. »Und wie geht’s dir heute?«
    »Super«, sagte Curtis mürrisch und starrte auf die beiden Gitarrenkoffer. »Was hast du da?«
    »Also gut«, sagte William und legte die Gitarrenkoffer auf den Boden. »Eine Gibson Les Paul, wie du vorgeschlagen hast, konnte ich leider nicht kriegen, aber ich hab die hier bekommen.« Als er die beiden Koffer öffnete, kamen zwei Fender Telecaster zum Vorschein. Die eine sah nagelneu aus, der Sunburst-Lack noch ganz glatt und glänzend, die andere war eindeutig gebraucht, ihr karamellfarbener Körper verkratzt und überall angeschlagen. »Gehen die?«, fragte William Curtis.
    Curtis lief beim Anblick der Gitarren fast der Sabber aus dem Mund. »Gehören die dir ?«, fragte er, seinen Augen nicht trauend.
    »Sie gehören uns «, erklärte ihm William.
    »Uns?«
    »Ja …« Er sah Curtis an. »Du hast doch gesagt, du könntest eine andere Gitarre brauchen, oder?«
    »Ja, schon, aber –«
    »Such dir aus, welche du willst«, meinte William. »Von mir aus spiel ich auf der abgegrabbelten alten …«
    Curtis starrte ihn mit offenem Mund an. »Das ist doch ein Witz, oder?«
    »Nein, du kannst ruhig die neue haben.«
    »Das ist eine 68er Telecaster«, sagte Curtis fast ehrerbietig und deutete auf die ältere Gitarre. »Könnte sogar ’ne 66ersein. Das ist … ich meine, das ist sozusagen der Gott unter den Gitarren.«
    »Echt?«
    Curtis schüttelte geradezu ungläubig den Kopf. »Woher hast du die zwei?«
    »Ist wahrscheinlich besser, du fragst nicht«, sagte William.
    »Sind sie geklaut?«
    »Na ja, wie gesagt …«
    »Besser, ich frag nicht.«
    »Genau.«
    Curtis wandte sich wieder den beiden Gitarren zu – sein Gesicht ein Bild reinen Glücks. Er sah aus wie ein Kind am Weihnachtsmorgen.
    »Und …«, sagte William, während wir uns anlächelten. »Üben wir heute oder was?«
    Bis Ende der Woche hatte William alle Songs gelernt und wir brannten darauf, wieder als Quartett aufzutreten. Und als wir anfingen zu spielen – am Freitagabend im Conway Arms –, wussten wir gleich, dass etwas Besonderes geschehen war. Wir waren schon immer eine super Band gewesen mit super Songs und jeder Menge Power, und Curtis hatte schon immer einen atemberaubend guten Frontman abgegeben, der das Publikum zu hypnotisieren wusste. Aber jetzt, mit William, waren wir plötzlich so viel mehr als bloß eine super Band. Wir waren jetzt eine besondere Band. Eine Band, die wirklich was auslöst . Williams Anwesenheit hatte uns auf eine andere Ebene gebracht.
    Es ist schwer zu beschreiben, was genau durch William dazukam. Natürlich war da seine Art, Gitarre zu spielen, die jeden Song hundertmal besser wirken ließ. Und sein Gesang,die dezenten Harmonien, die Curtis’ Texten einen Klang gaben, der vorher einfach nicht existiert hatte. Und dazu noch seine Bühnenpräsenz – die seltsamen kleinen Tanzbewegungen, die zappelnden Beine und zuckenden Füße … Er brachte uns alle dazu, mehr miteinander zu agieren, und weckte in uns ein Gefühl besonderer Kraft, das gut zur Musik passte und ihr mehr Leidenschaft verlieh.
    Doch weit mehr noch – so bedeutsam und entscheidend das alles auch sein mochte – war es Williams Beziehung zu Curtis, die uns veränderte. Auch das ist wieder schwer zu erklären und es war eine Beziehung, die sich im Lauf der folgenden Monate so stark verändern sollte, dass es fast sinnlos ist, sie

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