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Live Fast, Play Dirty, Get Naked

Titel: Live Fast, Play Dirty, Get Naked Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin Brooks
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ich Laura an. Sie lächelte mitleidig.
    Wieder klingelte das Telefon.
    Ich nahm ab. »Ja?«
    »Hör zu, Lili«, sagte Curtis schnell. »Tut mir leid, ja? Tut mir echt leid – ich wollte dich nicht anschreien, es war nur –«
    »Ich komm, wenn ich’s schaffe«, erklärte ich ihm.
    »Ja?«
    »Wenn ich nicht um sieben bei dir bin, und so wird es wahrscheinlich sein, dann fahrt ohne mich los.«
    »Na gut, aber –«
    »Halt jetzt mal einfach die Klappe und hör mir zu, Curtis.«
    »Ja, ja, klar.«
    » Wenn ich der Meinung bin, ich kann Mum allein lassen«, sagte ich müde, »dann komm ich, so schnell ich kann, auf eigene Faust nach Islington. Aber ich kann’s nicht versprechen, hast du verstanden?«
    »Ja …«
    »Wenn ich bis elf nicht da bin, kannst du davon ausgehen, dass ich’s nicht mehr schaffe, und ihr müsst eben ohne mich klarkommen.«
    »Wir können nicht –«
    »William kann Bass spielen … oder du.«
    »Ja, aber –«
    »Schluss, Curtis«, sagte ich entschlossen. »Ich diskutier das nicht mit dir. Hast du verstanden?«
    »Ja …«
    »Dann, wenn ich’s schaffe, bis nachher.«
    Um acht Uhr war Dr. Samaros wieder weg und Mum schlief tief und fest.
    »Ich habe ihr was gegeben, das sie mindestens zwölf Stunden schlafen lässt«, hatte mir Doc Sam erklärt. »Kann sein, dass sie ein bisschen wirr ist, wenn sie wieder aufwacht, aber mit etwas Glück schafft ein tiefer, langer Schlaf Ordnung im Kopf und sie bekommt keine solchen Zustände mehr.«
    »Mit etwas Glück?«, fragte ich.
    »Ruf mich morgen an«, sagte er, meinen Sarkasmus überhörend. »Und erzähl mir, wie es ihr geht.«
    Nachdem er gegangen war, setzte ich mich wieder eine Weile zu Mum … ohne so recht zu wissen, was ich tun oder wie ich mich fühlen sollte … Ich saß nur da, hörte das Rumpeln des fernen Gewitters … zu müde, um etwas zu tun, und zu aufgedreht, um zu schlafen …
    Irgendwann kam Laura herein und drückte mich stumm an sich.
    »Du kannst ruhig gehen, Lili«, sagte sie leise.
    »Wie bitte?«
    »Zu deinem Konzert … ich meine, wenn du willst, kannst du ruhig gehen. Es gibt doch keinen Grund hierzubleiben. Deine Mum wird die ganze Nacht durchschlafen, das heißt, du kannst nichts für sie tun. Wenn du bleibst, machst du dir nur die ganze Nacht Sorgen und sonst passiert gar nichts.« Sie lächelte mich an. »Wird schon alles gut gehen … ich schlafe hier im Zimmer, für den Fall, dass sie doch mal aufwacht. Und wenn nötig, kann ich dich jederzeit im Kino anrufen … im Screen on the Green, stimmt doch, oder?«
    »Ja …«
    Sie grinste. »Und ich glaube, Curtis wird glücklich sein, wenn er dich sieht.«
    Ich erlaubte mir ein kleines Lächeln. »Wenn du ihn kennen würdest, wärst du anderer Ansicht.«
    »Wirklich?«
    Ich nickte. »Er ist einfach kein Mensch, der glücklich sein kann.«
    »Mehr der dunkle, grübelnde Typ?«
    »Ja, kann man wohl sagen.«
    Wenn es an dem Abend nur um irgendeinen Auftritt gegangen wäre, hätte ich mich wahrscheinlich nicht aufgerafft,aber es war nicht irgendein Auftritt. Es war der Auftritt, der unser Leben für immer verändern konnte. Und auch wenn mir die Aussicht, einen Plattenvertrag zu bekommen, nicht so viel bedeutete – für Curtis bedeutete sie alles. Sie war das Tor zu allem, was er wollte. Und egal, was ich in dem Moment für ihn empfand, egal, wie viel er mir noch bedeutete, ich konnte ihn nicht einfach im Stich lassen. Ich konnte doch nicht seinen Traum zerstören.
    Und so sagte ich mit gemischten Gefühlen – und der Hosentasche voll Geld aus dem Portemonnaie meiner Mum – zu Laura, ich würde sie später anrufen, küsste Mum noch zum Abschied und ging los, ein Taxi suchen.

23
    Es war nach neun, als ich am Screen on the Green ankam. Die Straßenbeleuchtung war eingeschaltet, die Luft immer noch heiß und der Abendhimmel von schweren Wolken überzogen. Nachdem ich eine Weile im Kino herumgeirrt war, weil ich nicht wusste, wo ich hinmusste, fand ich Curtis backstage in einem verrauchten kleinen Raum. Es standen jede Menge Leute und ziemlich viel Equipment dort – Gitarren, Verstärker, Lautsprecherboxen, Schlagzeuge –, sodass ich kaum durch die Tür kam. Bei den meisten Leuten hatte ich keine Ahnung, wer sie waren. Einige mussten Roadies sein, andere vielleicht Freunde der Bands oder Leute, die sich für Freunde hielten. Steve Jones und Paul Cook von den Pistols waren da und teilten mit ein paar spärlich bekleideten Punkgirls ein Flasche Wodka. Und drüben in der Ecke sah

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