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Titel: Live Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein Thriller
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beide haben ein Problem miteinander, richtig? So war’s doch, hm? Vor drei Monaten. So sieht man’s. Auf der einen Seite der gute Bulle, derjenige, der versucht, Leben zu retten…“
     
    Die Kamera hinter Susan Miller lief. Isaac hielt drauf. Großaufnahme. Das Gesicht. Die Leute draußen an den Bildschirmen würden das Gesicht sehen wollen.
     
    „… und dann ich. Der Cowboy. Ist doch das, was Sie und ihre Nachrichtenfreunde mich genannt haben, oder? Der Manhattan Cowboy. Weil ich es war, der das Team in den Tunnel geführt habe. Weil ich es war, der den Befehl dazu gegeben hat, das Feuer zu eröffnen. So sah’s doch aus, oder?“
     
     
     
    03:51
     
    „Wissen Sie, wer ich bin?“
     
    Die Stimme am anderen Ende des Handy bejahte. Toby Gehle saß im Hubschrauber und ließ die Hamptons unter sich in die Dunkelheit gleiten, ein Teppich aus schwachen Lichtern, der schon schnell von der Nacht geschluckt wurde.
     
    „Nein,“ sagte Gehle ins Handy.
     
    Die Fragen vom anderen Ende kamen schnell. Waren diejenigen, die er erwartet hatte. Waren alle einfach zu beantworten.
     
    „Nichts davon ist offiziell. Der Bürgermeister hat nicht mit mir gesprochen, und ich habe nicht mit ihnen gesprochen. Das letzte, was wir wollen, ist eine Wiederholung…“
     
    Eine Frage unterbrach ihn. Gehle nickte.
     
    „… genau.“
     
     
     
    03:52
     
     „Sie haben den Befehl gegeben?“
     
    „Vor drei Monaten, Kindchen?“
     
    Susan Miller starrte ihn an. Nickte.
     
    Sawyer unterdrückte den Impuls, lauthals zu lachen.
     
    „Oh Mann. Ich werde ihnen jetzt mal etwas erklären, Miss Nachrichtenreporterin. Und den Leuten, die das vielleicht draußen sehen werden.“
     
    Der SWAT Captain blickte an ihr vorbei. Sie war nicht wichtig. Das wichtige war die Kamera. Er schaute direkt hinein.
     
    „Nicht, daß das viele sein werden, MSNBC, richtig?“
     
    Susan Miller schluckte ein Antwort runter. Sie wußte, daß die Einschaltquoten für MSNBC irgendwo zwischen Das kann ich gar nicht glauben und Ich wußte gar nicht, daß man so etwas noch messen kann lagen, besonders nachdem man den Star des Senders, Keith Olbermann, vor einigen Monaten… gegangen hatte.
     
    „Ich werde Ihnen mal erzählen, wie das an der 42sten Straße war. Während Kovacs mit den Arschlöchern verhandelt hat. Können Sie sich noch daran erinnern, wie viele Geiseln im Tunnel gewesen sind, Miss?“
     
    Susan konnte. Die Zahlen waren jedem bekannt. Die Zahlen waren auf jedem Kanal gewesen, waren nachher groß auf jeder Tageszeitung gedruckt gewesen, in Schlagzeilen, die einen beinahe anschrien.
     
    „65“, flüsterte Susan.
     
    „65 Geiseln, richtig“, pflichtete Sawyer ihr bei. „Davon sind 17 ums Leben gekommen, als ich mit meinen Teams gestürmt habe. Das heißt, wir haben 48 Menschen das Leben gerettet.“
     
    „Und deshalb haben Sie den Befehl gegeben, den Tunnel zu stürmen, Captain Sawyer?“
     
    „Wer sagt Ihnen denn, daß ich den Befehl gegeben habe?“
     
     
     
    03:52
     
     „Tun Sie’s“, sagte Toby Gehle.
     
    Eine Frage am anderen Ende der Leitung. Besorgnis, nicht wegen der Menschen, die durch diese Entscheidung vielleicht in Mitleidenschaft gezogen werden würden, nein, es war die Angst vor politischen Konsequenzen.
     
    Damit konnte Gehle umgehen. Er nickte als er in die Nacht hinausschaute. Sie hatten nicht mehr viel Zeit. Wenn er genau hinsah, dann konnte er sehen, wie am Horizont, am untersten Rand, das Morgendämmern sich langsam erhob, schwerfällig und in dunklem Blau…
     
    „Nein,“ sagte er ins Handy. „Machen Sie sich keine Sorgen, Commissioner. Sie haben die volle Unterstützung des Büros des Bürgermeisters.“
     
     
     
    03:56
     
     „Sir?“
     
    Captain Sawyer schaute immer noch in die Kamera, als einer seiner Männer ihm ein Handy brachte. Der Mann sah nicht so aus, als ob er glücklich darüber wäre, fand Susan Miller.
     
    Sawyer verzog leicht das Gesicht als ihm der Apparat auf der offenen Handfläche präsentiert wurde. Er hob den Zeigefinger in Richtung der MSNBC Kamera, einen Moment!
     
    „Sawyer hier“, meinte er dann ins Handy.
     
    Susan Miller bedeutete Isaac hinter ihr, auf gar keinen Fall mit der Aufnahme aufzuhören.
     
    „Sind Sie sicher?“ fragte Sawyer ins Handy.
     
    Susan versuchte, so gut wie möglich zuzuhören.
     
    Sie sah, wie Sawyer immer ruhiger wurde. Wie er laut wurde. Wütend. Wie er verstummte. Wie er den Anruf nach einigen Minuten wegklickte. Wie er die

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