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Titel: Live Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein Thriller
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Gegenübers, als er einen neuen Bauplan aus dem Stapel herauszog, sich die Entstehungsdaten auf dem bläulichen Papier ansah, den Kopf schüttelte und den Plan über die Schulter nach hinten warf.
     
    „Bei mir auch nicht“, sagte der alte Mann mit einem bedauernden Kopfschütteln. „Bin schon seit über eine Stunde hier und suche mir die Finger wund. Hab‘ mir gedacht, daß jemand hier auftauchen würde. Hab‘ mir das gedacht.“
     
    Er atmete rasselnd und gestikulierte Denise, daß sie einen Moment warten soll. Ein schlimmer Hustenanfall folgte.
     
    „Verflucht“, murmelte er, keuchte einmal auf, schluckte und schneuzte sich wieder die Nase. „Gemerkt, daß es verdammt kalt hier unten ist? Klimaanlage ist kaputt. Machste sie an, dann glaubste, du wärst in der Antarktis. Ist schon seit Monaten so. Keiner repariert sie. Scheiß Budgetkürzungen.“
     
    Er steckte das Taschentuch weg und reichte Denise die Hand.
     
    „Mein Name ist Zachary Philpott, junge Lady“, stellte der Mann sich vor. „Nennen Sie mich einfach Zach, wenn Sie wollen. Sie müssen jemand von der Polizei sein, richtig?“
     
    Denise nickte.
     
    „Denise Kovacs. Stellvertreterin des Commissioners.“
     
    „Hrrmph“, grummelte Zach.
     
    „Was ist mit dem Bauplan des Gebäudes?“
     
    „Wenn er irgendwo ist“, meinte Zach, „dann ist er hier. Die Stapel waren einmal sortiert und katalogisiert, wissen Sie? Das war bis zum Feuer im Archiv in ‘89. Die Sachen, die wir retten konnten, wurden einfach hier eingelagert. Vielleicht ist das Gebäude an der University Street dabei, vielleicht auch nicht. Ich versuche, die verdammten Dinger schon seit Jahren zu ordnen und zu katalogisieren. Aber das sind ja alles die Gebäude, die vor 1940 gebaut worden sind. Ich meine, für die interessiert sich normalerweise sowieso keiner …  wenn es sich nicht gerade um das Empire State Building oder so handelt.“
     
    Er lachte ohne jede sichtbare Freude.
     
    „Wenn Sie beim Suchen helfen, können wir das verfluchte Ding vielleicht finden…und zwar in den nächsten zwei oder drei Stunden, wenn wir Glück haben. Oder in zwei oder drei Tagen, wenn wir Pech haben.“
     
    Denise fluchte. Sie zog die Jacke aus, warf sie auf einen der Stapel und krempelte die Ärmel ihres Hemdes hoch.
     
    „Sieht nicht gut aus für die Geiseln da drinnen, hm?“ fragte Philpott.
     
    Sie zog einen großen Papierstapel hervor und blätterte ihn durch. Die Daten waren jeweils an der linken oberen Ecke mit einem Aufkleber festgemacht. Denise stöhnte leise.
     
    „Nein“, sagte sie, „es sieht nicht gut aus.“
     
     
     
    03:40
     
    Jemand hatte Kaffee gemacht. Wer es war, wußte Breitbaum nicht. Interessierte es auch nicht. In seiner Position waren solche Kleinigkeiten ausgeblendet. Der Kaffee erschien auf magische Weise. Genauso wie Tickets, wie Einladungen, wie alles, was ihn von seinem Job würde abhalten können.
     
    Die Küche in dem Landhaus war vor allem darauf angelegt, daß sie einen beeindruckte. Sie sah perfekt aus, wie eine der Einrichtungen, die für eine der Stories in der Vanity Fair zusammengestellt worden waren. Und dem war auch so. Eigentlich hätte Breitbaum sich hier morgen von Annie Leibowitz hier ablichten lassen sollen. Umgeben von einer Umgebung, die Amerika, Amerika, Amerika schrie, erdig und real, der amerikanische Traum, umgesetzt in Möbelstücken.
     
     Sein PR Team hatte genau ausgesucht, was beim Wähler ankommen würde. Nächstes Jahr waren Wahlen. Eigentlich waren immer Wahlen. Nach den Wahlen war vor den Wahlen.
     
    Ihm gegenüber saß Toby Gehle, übernächtigt, ungewaschen, das einzige, was in dem älteren Mann mit dem Spitzbart und dem Maßanzug wach zu sein schien, war der Verstand. Aber der arbeitete in schnellen Zügen, wie auf einem Schachbrett.
     
    „Irgendwelche Forderungen?“ fragte Breitbaum.
     
    „Keine,“ antwortete Gehle.
     
    „Nur eine Scheißhausratte, also?“
     
    „Scheint so, Sir.“
     
    „Hm.“
     
    Breitbaum lehnte sich zurück. Faltete die Hände über seinen Schädel. Atmete tief ein. Dachte nach. Und wählte seine Worte sehr sorgfältig.
     
    „Wissen Sie, wie ich aufgewachsen bin, Toby?“
     
    „Ich habe ihre offizielle Biographie geschrieben.“
     
    „Ja, das haben Sie,“ nickte Breitbaum. „Soll ich Ihnen etwas erzählen, was es nicht in die offizielle Biographie geschafft hat, Toby?“
     
    „Sir?“
     
    Breitbaum nahm sich einen Schluck Kaffee.
     
    „Geben Sie mir was

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