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Titel: Live Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein Thriller
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Der Abfall der Konsumgesellschaft, fertig zur Abholung, etwas, an dem man normalerweise vorbeigehen würde, ohne einen zweiten Blick drauf zu werfen. Nun waren diese Abfälle ein Hinweis, ein Indiz, „Das hier ist nicht einmal dasselbe Gebäude.“
     
    „Sehen Sie einen anderen Supermarkt in der Nähe, Cap?“
     
    Hinter ihm klackten stählerne Absätze über die Betonrampe, auf der er sich niedergekniet hatte. Er roch das Waffenöl des M16 Sturmgewehrs, das der neue Mann locker über die Schulter geschlungen hatte, so, daß der Lauf mit dem Schalldämpfer auf den Boden zeigte.
     
    Sawyer schaute von dem Videobild auf, rieb sich die Augen und wandte sich zu dem Neuankömmling.
     
    „Was macht Kovacs?“
     
    „Nichts. Unterhält sich mit seinem Assistenten. Versucht, den Kerl im Laden ans Telefon zu kriegen. Ohne Erfolg.“
     
    Glück. Wir werden eine Menge Glück brauchen , dachte sich Sawyer. Das war’s, was man den Kadetten an der Akademie nie beibrachte. Was man nur im Einsatz lernte. Glück. Wieviel davon abhing. Glück.
     
    „Wenn wir’s machen wollen, Cap“, sagte der SWAT Mann neben ihm, „dann sollten wir’s schnell tun. Solange Kovacs den Kerl ablenkt.“
     
    „Ist ein enges Zeitfenster, Cap“, meinte ein andere SWAT Mann. „Verdammt eng.“
     
    Sawyers Konzentration verlagerte sich wieder auf den Bildschirm.
     
    „Roger…ich will mehr Kontrast auf dem beschissenen Bildschirm haben. Ich kann kaum was sehen.“
     
    Der angesprochene Mann war knappe fünfzig Jahre alt und trug eine Splitterschutzweste, die irgendwo zwischen Übergröße und ‚kleines Zwei-Mann-Zelt“ anzusiedeln war.
     
    „Beste, was ich herausholen kann, Captain“, murmelte Roger, nachdem er die Aufnahme auf dem Schirm nachjustiert hatte. „Können Sie‘s erkennen?“
     
    „Bißchen nach links. Bißchen mehr. Ja, so.“
     
    Roger hatte ein schmales Kabel in beiden Händen, gerade mal so dick wie seine Fingerspitze. Es verlief von dem kleinen Bildschirm zu einem schwarzen Plastikkoffer.
     
    Roger beugte sich über den Koffer, justierte dort noch etwas nach, sah auf die Anzeigen und nickte sich selbst zu. Vom Koffer aus war ein weiteres Kabel, noch dünner, kaum dicker als drei oder vier Haare zusammengenommen.
     
    Es führte zu der schweren Stahltür, die in die Backsteine eingelassen worden war. Das Kabel verschwand in dem schmalen Schlitz zwischen Stahl und Beton.
     
    „Das ist das Beste, was ich dir anbieten kann, Cap. Das Licht in dem Lagerraum ist nicht gut genug, um eine bessere Aufnahme zu bekommen. Würde sich aber auch nicht viel ändern, wenn wir drinnen Festbeleuchtung hätten.
     
    „Ist schon okay, Rog. Ich sehe alles, was ich brauche.“
     
    Was er sah, waren Schachteln, auf denen – selbst auf dem körnigen Videobild – eindeutig Campbell‘s aufgedruckt worden war.
     
    Sawyer bewegte das Glasfaserkabel etwas nach rechts, schob es an einigen Regalen vorbei, die mit Lebensmitteln aufgefüllt, an den wenigen freien Räumen mit Staub bedeckt waren.
     
    Der Monitor zeigte eine Weitwinkelaufnahme des Lagers, die einen ersten Einblick in die hinteren Räume des Ladens gestattete. Es war niemand zu sehen, keine Bewegung, die Sawyer aufgefallen wäre.
     
    „Wir haben nur einen einzigen Irren da drinnen“, meinte er leise. Er winkte einen seiner Männer zu sich.
     
    „Keine Wachen“, meinte er mit einem Fingerzeig auf den Bildschirm. Der Mann mit dem M16 nickte und schob den Kolben etwas nach vorne, so daß das Gewehr nicht auf dem Boden schleifte und vielleicht Kratzer in den Lauf kamen.
     
    „Ja. Wahrscheinlich nur ein Mann, der alle Geiseln drin festhält“, antwortete er und kratzte sich auf seiner Wange. „Unmöglich, von vorne an ihn heranzukommen, ohne die Leute zu gefährden, aber von hier…kein Problem.“
     
    „Ja“, stimmte Sawyer seinem Mann zu.
     
    Glück.
     
    Er zog die Kamera zurück, rollte das Kabel auf, als würde er aus Wolle einen kleinen Garnknäuel herstellen wollen.
     
    Das Bild auf dem Monitor verwackelte, als die Glasfaser zu schnell mit neuen Lichtverhältnissen fertig werden mußte. Sawyer schaltete das Video aus, schnappte sich das Funkgerät von seinem Gürtel und klickte den Rufknopf.
     
    „Posten Vier?“
     
    „Posten Vier spricht, Sir.“
     
    „Operation beginnt in zwei Minuten…ab Mark Null.“
     
    Sawyer sah auf seine Uhr.
     
    Sie zeigte elf Minuten nach vier Uhr morgens.
     
    „Mark Null….jetzt.“
     
    „Verstanden. Posten Vier

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