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Titel: Live Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein Thriller
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Wall Street, der Fifth und der Sixth Avenue sprangen, vom Computer gesteuert, die Klimaanlagen an, die sofort kältere Luft in die Ventilationssysteme pumpten, als sich Beton und Glas durch die ersten, feurigen Strahlen der Morgensonne erwärmten.
     
    Von Battery Park City aus glitzerte das rot-goldene Licht auf den sanft kräuselnden Wellen der Hudson River Bay.
     
    Ellis Island und die Freiheitstatue lagen im dämmrigen Morgenlicht, als das zweite Team der NBC News und die beiden Polizeistreifen über den West Street Highway zu der kleinen, gepflegten Siedlung rund um das World Financial Center kamen.
     
    Der Van stoppte direkt vor der 3251, Battery Park, ein 14 Stock hoher Komplex aus marmorverziertem Beton und Backstein. Hausnummer und Telefon von Vanessa Kesel waren während der Fahrt hierher von der Polizeizentrale durchgegeben worden.
     
    Die beiden Streifenwagen stellten sich quer über die Straße, während das Kamerateam die notwendigen Geräte aus dem Lastwagen entluden und in das Gebäude hereintrugen.
     
    Ein Nachtportier saß hinter einem glänzenden, gerade erst geputzten Tisch in der Eingangshalle und sah nur kurz hoch, als der erste Kameramann an ihm vorbeilief.
     
    „Miss Kesel ist im dritten Stockwerk“, sagte er, „Appartement 1274. Das ist über den Aufzug E zu erreichen…wenn Sie oben aussteigen, dann rechts, dann links…es ist die vierte Tür. Ich habe sie schon angemeldet.“
     
    Der Kameramann, das genaue Gegenteil von Isaac Brings, nickte. Das Ungetüm, das er auf der Schulter hatte, war mehr als anderthalb mal so breit wie die kleinere Kamera, das von Brings und Miller benutzt wurde. Dafür lieferte es auch bessere Bilder. Und das wollte Claire Weizak auf jeden Fall.
     
    Die besten Bilder, die sie kriegen konnte. Wenn sie die Zeit dazu gehabt hätte, dann hätte die Produzentin der sogar ein Make-Up Team rausgeschickt, um das Interview vorzubereiten und aufzunehmen.
     
    Der Kameramann rief etwas über seine Schulter und ein zweiter Mann stieß die Drehtür auf, dieser mit zwei Kabelrollen bepackt. Dann erst kam der Reporter. Roth hatte sich die Notizen über Kesel mehr als zehn Mal während der Fahrt hier runter durchgelesen, sich einige Fragen überlegt, sie in Rohform niedergeschrieben, sie teilweise wieder durchgestrichen, neue entworfen.
     
    Wenn er sie überhaupt würde stellen können.
     
    Die Polizeizentrale hatte Vanessa Kesel schon informiert.
     
    Das heißt, vor knapp acht Minuten hatte ein Arschloch sie angerufen, gesagt, sein Name wäre Geraldo Peréz und er müßte sie in einem dringenden Notfall sprechen.
     
    „Was?“ war Vanessas erste Antwort gewesen.
     
    „Ihr Mann…“, meinte die Stimme
     
    „Mein Ex- Mann“, antwortete sie automatisch.
     
    „…hat immer noch vier Geiseln, die er töten wird, falls Sie nicht bereit sind, mit ihm über eine Fernsehschaltung zu sprechen. Wir haben ein Team von NBC zu Ihnen geschickt, Miss Kesel. Sie werden in einigen Minuten bei Ihnen sein.“
     
    „Was?“
     
    „Miss Kesel?“ meinte die Stimme in der Leitung. „Sind Sie noch dran? haben Sie verstanden, was ich Ihnen gesagt habe?“
     
    „Ja“, murmelte Vanessa, „ja, ich denke schon.“
     
    Vanessa rieb sich die Stirn, wischte sich das Haar nach hinten und ging sie zum Haustelefon, um den Nachtportier anzurufen.
     
    „Lassen Sie die Leute herein, Arthur“, meinte sie, als der Mann unten am Eingang ihr sagte, daß draußen vor dem Haus zwei Streifenwagen und ein Team der Fernsehnachrichten vorgefahren war.
     
     
     
    05:17
     
    „Ich will mit meiner Frau sprechen.“
     
    Susan Miller blickte schnell über ihre Schulter, auf den kleinen Bildschirm des Fernsehers, der hinter ihr auf dem Regal stand.
     
    Darauf war zwar MSNBC eingeschaltet, aber es kam nichts außer einem Werbeblock. Was machst du für eine Scheiße, Claire? fragte sich die Reporterin, während sie sich auf die Lippen biß. Laß mich jetzt nicht im Stich. Wo zum Teufel ist Mike? Zeig was, irgendwas, wenn es auch nur eine Zusammenfassung des Mistes ist, der bis jetzt passierte. Zeig mir, daß du noch da bist, Claire.
     
    Susan Miller hatte Angst. Zum erstenmal in ihrem Leben hatte sie Angst davor, zu sterben. Und das möglicherweise noch live und in Farbe.
     
    Das war keine gute Idee , schalt sie sich selbst. Sie ritt den Adrenalinstoß in ihrem Körper wie eine Welle.
     
    „Miss Miller?“, fragte Turow.
     
    Wo bist du, Claire?
     
    Sie hatte sich nur kurz die Geiseln

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