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Titel: Live Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein Thriller
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die brennenden Schmerzen zu achten.
     
    Turow war sich sicher, daß er einen neuen Rekord aufstellen konnte. Mit einer tödlichen Verletzung fünf Meter in drei oder vier Minuten? Das war doch nicht schlecht. Würde vielleicht nicht ins Guiness Buch der Rekorde  kommen, aber schlecht war das ganz bestimmt nicht.
     
    Er stolperte, rutschte beinahe auf die Knie, als sein Bein den Dienst versagte, und fing sich mit seiner Hand am Regal ab.
     
    „Hoppla“, meinte er leise.
     
    Das Handy. Er hatte Kovacs warten lassen.  Turow schaffte die letzten Meter, bis er sich herunterbeugen konnte, das Handy wieder in die Hand nahm und sich mit einem erleichterten Seufzen auf den Barhocker fallen ließ.
     
    „Hallo?“ fragte er in die Stille.
     
     
     
    05:07
     
    „Ich will den Mann haben, Turow.“
     
    Nichts anmerken lassen.
     
    „Einverstanden“, kam als Antwort. „Ich will, daß die Reporterin reinkommt. Wir haben nicht mehr viel Zeit, Kovacs. Nicht mehr viel Zeit….gilt zumindest für mich. Aber ich weiß nicht, wie‘s draußen bei Ihnen aussieht. War eine lange Nacht. Eine sehr lange Nacht und ich bin müde und ich will nur noch mit meiner Frau reden und dann…nur noch mit meiner Frau…“
     
    Turow hatte aufgelegt.
     
    Joe klickte seine Verbindung weg.
     
    „Wir gehen rein“, sagte er.
     
    Susan hatte die Ausrüstung überprüft. Wenn es da auch nicht allzuviel zu überprüfen gab. Eigentlich nur das Mikrofon und das funktionierte einwandfrei. Und das, obwohl sie es mindestens fünfzehn Mal an- und wieder ausgeschaltet hatte. Isaac stand neben ihr, die Kamera auf seiner Schulter.
     
    „Du wirst das schon richtig machen“, sagte er. Wie beruhigend. „Du hast das Zeug dazu.“
     
    „Ich find‘s gut, daß wenigstens einer von uns die Nerven behält, alter Mann.“
     
    „Ich piß mir vor Angst in die Hosen.“
     
    „Gut. Dann sind wir schon zwei.“
     
    „Du hast einen Rock an, Kleines.“
     
    Es war 5:07 Uhr.
     
    Joe nickte ihnen zu. Und Susan begann, die Straße zum Supermarkt herüberzugehen. Sie setzte jeden Schritt sorgfältig, hörte das Klappern ihrer hohen Absätze auf dem Beton. Und trotz des Lärms, der sich um sie herum aufzutürmen drohte, das rhythmische Aufheulen der Sirenen, das immer wieder die Stille durchbrach, das Klicken der Fotoapparate, das Aufleuchten der Blitzlichter, die ihr in die Augen stachen, trotz des gigantischen Lärms erschien ihr dieses Klappern am lautesten. Wie gigantische Donnerschläge.
     
    Wie ihr eigener Herzschlag.
     
    „Isaac?“
     
    „Bin direkt hinter dir.“
     
     
     
    05:10
     
    Es waren Cohen, Lunding und Kovacs selbst, die mit dem Notärzte-Team herüber rannten.  Hinter ihnen hatte jemand die Scheinwerfer ausgeschaltet. Das Summen der riesigen Scheiben war noch zu hören, als die Röhren abkühlten und zu knistern begannen, während der Generator abkühlte.
     
    Die beiden Notärzte schoben eine Bahre vor sich her, die mit ihren kleinen, kaum handgroßen Rollen über den Asphalt klackerte, das Gestell des Notbettes ein Wust aus Röhren und Metallstäben, die kaum in der Lage zu sein schienen, das Gewicht eines Menschen auszuhalten.
     
     
     
    05:11
     
    Inzwischen ging MSNBC live auf Sendung.
     
    Turow schaltete den Fernseher an. Er hatte den Monitor vom Tresen nach hinten getragen. Wann, das wußte er nicht mehr. Jetzt stand das Gerät auf dem Regalbrett.
     
    Auf dem Bildschirm konnte er das Harper‘s sehen, kaum fünf oder sechs Meter von der Eingangstür entfernt. Die Aufnahme war kaum merklich verwackelt, wie es Bilder immer waren, die mit einer Handkamera aufgezeichnet wurden. Er konnte die Tür erkennen, das zersplitterte Glas der Schaufensterscheibe, die wie Zacken aus dem Rahmen heraushingen.
     
    Und er sah die Reporterin, die mit dem Rücken zum Harper‘s stand und ein Mikrofon in der Hand hielt, während sie Schritt für Schritt rückwärts ging. „Die Geiselnahme im Harper’s Supermarkt dauert nun schon seit fast vier Stunden an. Und nachdem der Sturm auf das Gebäude, durchgeführt von Captain Jake Sawyer und einem SWAT-Team in einem tödlichen Chaos endete, sehen die Polizeikräfte kaum noch eine Möglichkeit, mit Waffengewalt den Mann namens Donald Turow aus dem Laden zu holen, ohne das Leben weiterer Geiseln zu gefährden.“
     
    Die Eingangstür im Hintergrund des Bildes wurde größer.
     
    „Die Verhandlungen dauern an. Eine der letzten Forderungen Turows ist es, mit einem Fernsehteam sprechen zu

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