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Titel: Live Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein Thriller
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Kirche gestanden, Vanessa, wir haben es beide geschworen, in guten und in schlechten Tagen, und ich will eine Antwort haben…“
     
    Gwen Nelson reckte das Kinn vor, als wollte sie ihm sagen, daß er sie am Arsch lecken könnte. Sie wich dem Blick nicht aus. Julie Winters riß Josh Dannerman zu ihrer Seite, nahm ihn hinter ihren ohnehin mächtigen Oberkörper und schien mit jedem Augenblick noch weiter anzuwachsen, bis der hagere Junge hinter ihr vollständig verschwunden zu sein schien.
     
    „…ene mene mu…und raus bist du…ene mene mu…“
     
    Charlie Foster war nicht wirklich wach, so schien es. Der Streifenpolizist verbrachte mehr Zeit in der Dämmerung zwischen Wachen und Bewußtlosigkeit, in dem er seine Umgebung nur noch ansatzweise wahrnahm.
     
    „…eine Antwort, Vanessa, die Wahl hast jetzt du…“
     
    Die Pistole in Turows Hand wackelte kaum, als sie von einer der Geiseln zur nächsten wanderte. Selbst sein Arm hatte so viel Kraft, daß er die schwere Handfeuerwaffe halten konnte, ohne auch nur das Gesicht zu verziehen.
     
     
     
    05:40
     
    Und alle sahen zu.
     
     
     
    05:40
     
    Im dem Diner auf der anderen Seite der Straße krallte Ben Rickman seine Finger in den Tisch vor ihm und betete stumm, als er die Bilder aus dem Laden sah, die über den Fernseher flimmerten.
     
     
     
    05:40
     
    Denise Kovacs stockte draußen vor dem Harper‘s der Atem.
     
    Ihr Mann war gerade in der Sackgasse an der 9ten Straße, zusammen mit Cohen, als sie ihn über Funk informierte. Er fluchte nicht einmal. Joe Kovacs beschleunigte nur seinen Schritt und umfaßte das Sturmgewehr noch fester, als er es ohnehin schon getan hatte.
     
     
     
    05:40
     
    Im Produktionsraum der MSNBC faltete Claire Weizak die Hände und begann zu beten. „Mach, daß du da rauskommst, Susan“, wiederholte sie immer wieder.
     
     
     
    05:40
     
    Mike Roth nahm kein einziges Mal den Blick von Vanessa Kesel, die neben ihm saß und auf den Bildschirm ihres riesigen Fernsehers sah, ohne auch nur eine Silbe zu sagen, während ihr Ex-Mann, begleitet von der Kamera, durch das Harper‘s  stolperte, einen Schritt nach dem anderen.
     
    Sie biß sich auf die Lippen.
     
    „…ene mene mu…“, meinte Turow im Fernsehen, „…die letzte Chance, Vanessa…letzte Chance für einen hier…“
     
    Die Angst der Leute in diesem Supermarkt. Die Angst, die stumpfe Hoffnungslosigkeit, die von der Kamera eingefangen wurde.
     
    Vanessa Kesel verbarg ihr Gesicht zwischen den Händen, als Isaac Brings eine Nahaufnahme von Officer Charles Foster machte, der nur noch schwach atmete, bevor er zurückging auf ihren Ex-Mann.
     
    „Tu das nicht“, flüsterte sie. „Es sind die Pillen, Don, es sind die gottverdammten Pillen, das bist nicht du, hörst du? Das bist nicht du!“
     
     
     
    05:42
     
    Als Vanessa Kesel den letzten Satz beinahe in das Mikro brüllte, das von Mike Roth und dem Tontechniker an ihrem Kleid befestigt worden war, rannte Lieutnant Joseph Kovacs durch die hintere Stahltür zu dem Lager des Supermarktes.
     
    Eine Gruppe Polizisten war hier schon postiert und hatte die Umgebung gesichert. Einige davon waren SWAT-Leute. Nicht viele. Er sah, wie sie sich teilweise abgeduckt hatten, in einer Haltung, die beim ihm nach spätestens zwei oder drei Minuten heftige Krämpfe ausgelöst hätte. Joe war sicher, daß die meisten der Leute, die noch hier waren, mindestens zwei oder drei Stunden so knien konnten, ohne daß sie sich auch nur niesten oder mit der Nasenspitze zuckten.
     
    „Er dreht durch“, sagte einer vom SWAT-Team.
     
    Es war eine Frau, obwohl das unterhalb der wattierten Spezialuniform und der kugelsicheren Weste, die den Großteil ihres Oberkörpers bedeckte und sie erschreckenderweise in seinen Augen zu einem Neutrum werden ließ, zu einer Waffe, die er vielleicht bald würde benutzen müssen.
     
    Joe zwang sich, einen weiteren Blick auf ihr Gesicht zu werfen. Sie war nicht schön. Attraktiv, aber nicht schön. Etwas zu rundliche Wangen, auf denen hellgelbe Sommersprossen in einer schier unmöglich zu erscheinenden Anzahl versammelt waren, selbst auf der Nase und einen Teil des Halses herunter, bis zu dem schwarzen, wattierten Kragen, der zu der Standard-Ausrüstung der SWAT gehörte.
     
    Unter ihrer Baseballmütze lugte ein hellroter Schopf hervor, der in dicken Locken den Nacken herunterfloß, aber mit keiner einzigen Strähne in ihre Stirn fiel.
     
    Joe versuchte sich vorzustellen, wie diese Frau mit

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