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Titel: Live Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein Thriller
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nahm die Patrone…
     
    …seine Patrone…
     
    …aus der Trommel, steckte sie in die Brusttasche seines Uniformhemdes. Dann schüttelte er den Kopf und lud den Revolver. Seine Finger zitterten nicht mehr.
     
    Charlie Foster wischte sich die Tränen aus dem Gesicht. Die Überreste des World Trade Centers in seiner Lunge meldeten sich, ließen sein Atem rasselnd klingen. Es tat weh. Jeder Tag. Jeder Atemzug.
     
    „Noch nicht“, sagte er sich selbst.
     
     
     
    23:50
     
    Benjamin Rickman erwachte und fühlte mit seiner Hand auf die andere Seite des Bettes. Unter seinen Fingern spürte er die zerknüllten Laken, die Vertiefungen in dem Kopfkissen neben sich.
     
    Sie war nicht da.
     
    „Schatz?“ murmelte er schlaftrunken, nachdem ihm bewußt geworden war, daß er sich nicht in seiner eigener Wohnung befand, sondern in dem Loft an der Ecke University Street, 11te Straße befand. Gwens Appartement. Nein , verbesserte er sich gedanklich, das Appartement ihrer Eltern.
     
    Zumindest von ihren Eltern bezahlt.
     
    Auch das stimmte nicht ganz.
     
    Ihre Eltern hatten ihr einen günstigen Kredit gewährt, als sie sich dieses Loft gekauft hatte, aber er wußte ebenso gut, daß Gwen schon mehr als zwei Drittel des Kredits wieder zurückgezahlt hatte, bevor die ganze Scheiße mit den Banken im vergangenen Jahr gegen die Decke explodiert war.
     
    Und weil Eltern viel bessere Gläubiger waren als die Bank of America, hatte Gwen das Loft immer noch, während ihr bis zu diesem Zeitpunkt immer besser verdienende Freund seine kleinere und dreifach so teurere Wohnung vor einigen Monaten am Central Park West verloren hatte, zusammen mit seinem Job als Art Director in einer der großen (nun nicht mehr so großen) PR Agenturen, die nun an der Madison Avenue um ihr Überleben kämpften, nachdem der Rest der Wirtschaft im Sog des kontrollierten Untergangs der Großbanken mit abgesoffen war.
     
    Ben richtete sich auf dem Bett auf, kratzte sich an der Stirn und gähnte. Durch das halbkreisförmige Fenster an der anderen Seite des Schlafzimmers drangen die verschiedenen Lichter des Village in das Loft.
     
    Es war laut hier im Village und es waren zu viele Studenten hier und nur eine Straße weiter war es vor drei Monaten zu einer Schießerei in einem Nachtclub gekommen, bei der zwei Menschen gestorben waren. Die Polizei war erst nach 15 Minuten da gewesen und ihre einzige Aufgabe hatte darin bestanden, die Leichen wegzupacken und die Reporterteams von ABC, CBS, CNN, Fox 5 und Gott-allein-wußte-wie-viele-freie-Kameraleute wegzuscheuchen, hinter die gelbe Absperrung, so daß sie nur die kleinen Blutspritzer auf dem grauen, mit Müll befleckten Asphalt der Treppe sehen konnten, die herunter in den Nachtclub führten.
     
    Früher hatte er Gwen mehr als einmal gebeten, die Wohnung hier zu verkaufen. Sie waren praktisch schon verheiratet. Und es war sicherer im Central Park West. Dort gab es große, breite Straßen, hell erleuchtet und Portiers, die hinter marmorverkleideten Tischen in der Eingangshalle jedes Gebäudes saßen und eine Direktleitung zum nächsten Polizeirevier besaßen und wesentlich mehr Streifenwagen. Und natürlich hatte sie jedesmal gelacht, ihn aus ihren wunderbaren, braunen Augen angesehen und gesagt:
     
    „Weißt du, wo ich überfallen worden bin?“
     
    So hatte ihre Antwort immer angefangen. Und er hatte mittlerweile gelernt, daß es kein Sinn haben würde, etwas darauf zu antworten, also verdrehte er dann nur noch die Augen und bittete stumm.
     
    „Ich bin auf der Fifth Avenue überfallen worden, Ben, und stell dir vor, es gab keinen einzigen Polizisten in der Nähe und die anderen Passanten sind einfach weitergegangen, während ein Schwarzer mir ein Messer unter mein Kinn gehalten hat und meine Handtasche wollte. Ich habe mir vor Angst in die Hosen gemacht, ich habe mich umgesehen, aber die anderen Leute sind einfach an uns vorbeigegangen, haben uns - mir - einen mitleidigen Blick zugeworfen und innerlich aufgeatmet, weil es ihnen selbst nicht passiert ist. Und das war auf der Fifth Avenue.“
     
    Er nickte dann nur noch.
     
    „Du weißt doch, Ben, die Fifth Avenue, die Straße, wo die ganzen Touristen herumlaufen, wo man normalerweise niemals belästigt werden sollte, denn da gibt es schließlich Verlagshäuser und das Empire State Building und die Public Library und die St. Patrick‘s Cathedral und den Olympic Tower. Das macht sich nicht gut auf den Broschüren der Stadt.“
     
    „Im Village

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