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Live

Live

Titel: Live
Autoren: Ein Thriller
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ist es aber nicht sicher“, wollte er dann sagen und eine Liste von Polizeistatistiken heruntersagen, die er sich besorgt hatte und die er inzwischen auswendig kannte. Und die sich zwar von Jahr zu Jahr verbessert hatten, zuerst unter Bürgermeister Guiliani, dann unter Bloomberg, die ihm aber immer noch Angst einjagte, aber Gwen schnitt ihm immer wieder das Wort ab.
     
    „New York ist nicht sicher. Das weiß jeder, der in diese Stadt kommt. Wenn ich Sicherheit wollte, dann wäre ich in Wanton Creek geblieben, hätte meine Ausbildung bei meinem Vater gemacht und würde jetzt die halbe Stadt beherrschen.“
     
    Sie dachte nach und fügte hinzu: „Wahrscheinlich sogar die ganze Stadt und der Rest des Countys, wenn ich meinen Vater richtig einschätze.“
     
    Gwen machte keine Scherze. Genau das würde sie wahrscheinlich jetzt tun. Ihr Vater – Clifford Nelson – war einer der Männer, die niemals auf den Listen des Forbes Magazine unter den hundert reichsten Männern Amerikas auftauchen würde, aber Ben hatte bei seinem letzten Besuch in Wanton Creek das Gefühl gehabt, daß er nur nicht dort auftauchte, weil Clifford Nelson gar nicht so viel Wert darauf legte, von anderen erkannt zu werden und sein Bild andauernd in der Zeitung zu sehen.
     
    Gwen übertrieb nicht, wenn sie behauptete, daß Cliff Nelson die Stadt gehörte und dazu noch ein großer Rest eines Countys, das sich an der Ostseite der Rocky Mountains angeschmiegt hatte, im Süden Wyomings. Wanton Creek County umfaßte eine Fläche, die mehr als sieben Mal die Stadt New York (und zwar alle Stadteile und New Jersey mit eingeschlossen) einschloß und fast nur aus Bäumen und Felsen bestand - und, fügte Ben in Gedanken hinzu, eines der besten Skigebiete, das es neben Aspen jemals in den USA geben würde.
     
    Bei seinem Besuch im letzten Winter (zu Weihnachten, das hatten er und Gwen ausgemacht, würden sie bei ihren Eltern sein, Sylvester bei seinen Eltern in Oklahoma City verbringen) waren ihm einige Leute aufgefallen, die er sonst auch nur aus Zeitungen kannte, Zeitungen wie dem National Enquirer  und Magazinen wie Vanity Fair  und People.
     
    Die meisten waren in Daunenjacken eingepackt, hatten große Skibrillen auf, die einen großen Teil ihres Gesichtes unkenntlich machen sollten, einige trugen auch nur normale Sonnenbrillen, aber Ben hatte viele von ihnen trotzdem erkannt. Da war Shia LeBeouf, da war Emmy Rossum, da waren Beyoncé und Jay-Z, Kiefer Sutherland und Michael J. Fox. Sie bewohnten einige der Hütten oben auf den Hängen, hatte Gwen ihm gesagt. Fox war schon seit drei Jahren Gast hier. Sutherland erst seit letztem Jahr. Und da waren andere Schauspieler, die Ben nicht namentlich kannte, deren Gesichter er sich aber eingeprägt hatte. Mit Namen hatte er schon immer Schwierigkeiten gehabt und das war nicht gerade ein Vorteil in seinem Job als Art Director, und er dankte Gott und Steve Jobs – nicht unbedingt in dieser Reihenfolge – für das iPhone, welche er immer mit sich herumtrug, gefüllt mit Daten, Namen und vor allem kleine, digitale Fotos, so daß er schnell Namen einem Gesicht zuordnen konnte, wenn es nötig war, einem der vielen Meetings, die sein Job mit sich brachte.
     
    Mein früherer Job, korrigierte sich Ben in seinen Gedanken, und obwohl er sich schon an diesen Gedanken hätte gewöhnen müssen, tat er immer noch weh, und war immer noch mit einer gewissen Scham verbunden.
     
    Sobald er einen der Namen sah, dann ordnete er sie geistig sofort einem bestimmten Bild zu, das in seinem Verstand gespeichert war, wie ein Polizeibild, unter dem die Zeilen mit den aktenkundigen Straftaten erschienen.
     
    Es gab nur drei Menschen auf der Welt, bei denen er sich den Namen wirklich auf Anhieb (und damit meinte Ben innerhalb der ersten fünf oder zehn  Sekunden) hatte merken können, ohne auch nur die geringsten Probleme damit zu haben.
     
    Eine dieser Menschen war eine junge Künstlerin mit dem Namen Gwendoline Nelson gewesen, die vor zwei Jahren in sein Büro gekommen war, um ihm eine Mappe mit Bildern vorzulegen. Sie hatte an der New York School of Visual Arts Kommunikationsdesign studiert und danach noch einen Kurs über zwei Jahre bei einer anderen Kunstschule absolviert, der Joe Kubert School.
     
    Ihre Bilder waren wirklich gut gewesen - ihre Mappe hatte sowohl Comic Book Art umfaßt, freie Illustrationen und Storyboards - aber das hatte ihn nicht fasziniert, als er sie das erste Mal gesehen hatte. Das war erst später
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