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Titel: Live Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein Thriller
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Jahr aufgetaucht war und mit jedem Tag in diesem Büro stärker zu werden schien. Hast du einmal an die Schlagzeilen gedacht? „Versagerbulle bekommt zweite Chance - versagt nochmal!“  Die Jungs von der Presse werden das lieben, Denise. Das wird dich den Job kosten, Denise und nicht nur dir, sondern auch dem Commissioner. Kannst du das verantworten? Kannst du das Mann gegenüber verantworten, der soviel Vertrauen in dich gesetzt hat?
     
    Sie dachte an Joe.
     
    Sie glaubte an Joe.
     
     
     
    01:50
     
    „Was soll die ganze Scheiße?“ fluchte Captain Sawyer, als er das Funkgerät an seinem Ohr hatte. Er hatte den Rufknopf nicht gedrückt.
     
    „Haben wir den Befehl erhalten, Sir?“ fragte einer der SWAT-Scharfschützen, der sich mit seinem Unterarm auf der Motorhaube des Streifenwagens abstützte und selbst beim Sprechen mit seinem Auge das vorgegebene Zielfeld nicht verließ. Wenn man ihn länger beobachten würde, dann hätte man festgestellt, daß der Mann nicht einmal normal blinzelte.
     
    Er wartete fast zwanzig Sekunden, bevor sich das Lid schnell über die Pupille schob und einen Sekundenbruchteil später schon wieder weg war. Sawyer lachte bellend. „Den Befehl, Junge?“
     
    Er steckte sich die Daumen in die Schnallen seines Gürtels, schob den massiven Bauch nach vorne und spuckte einmal auf die Straße. Der Scheißer ist da drinnen, irgendwo da drinnen ,  dachte er. Huck, das ist dein Name, sagst du? Ich scheiß drauf, Jungchen. Du hast schon genug Leute umgebracht. Ist alles nur Spaß für dich, hm? Ich sorg’ dafür, daß du hier nicht lebend rauskommst…
     
    „Wir haben den Befehl, zu warten“, meinte er.
     
    „Auf was?“ fragte ihn sein Scharfschütze.
     

    „Auf einen Unterhändler.“
    01:55
     
    „Warum tun sie nichts?“
     
    David sah auf, rieb sich die Augen und gähnte.
     
    „Ich meine, sie sind doch da draußen. Warum erschießen sie den Kerl nicht einfach und holen uns hier raus?“
     
    Der Mann, der so leise gesprochen hatte, war in etwa Mitte Dreißig. Ein Gesicht, das wahrscheinlich tagsüber in eines der namenlosen, unzähligen Büros im Financial District arbeitete, jeden Morgen durch die großen Drehtüren am Banker‘s Trust ging, um dann für die nächsten zehn bis zwölf Stunden in einer Masse aus ähnlichen Gesichtern unterzugehen. Ein Gesicht, das auf einen Computerschirm starrte, der die Welt nur noch gefiltert zu dem Mann brachte, ohne Gefahren, auf Zahlen und Statistiken reduziert, die sich berechnen ließen.
     
    „Lassen Sie mich bitte kurz durch, Mister Davenport“, meinte eine weibliche Stimme zu de Mann mit der Brille und den pomadigen Haaren. David fühlte wie sich eine beruhigende Hand auf seine Schulter legte.
     
    Gwen.
     
    „Sie sehen nicht gut aus, David“, meinte sie und er fragte sich, woher sie die Ruhe hernahm. Er sah ihr ins Gesicht. Gwen Nelson sah auch müde aus, aber sie war wesentlich weiter davon entfernt, gebrochen zu sein als er selbst. Komisch.
     
    „Ich hatte bessere Tage“, war seine Antwort.
     
    „Hatten wir alle“, sagte sie und setzte sich neben ihm. Und da bemerkte er, daß ihr Hände etwas zitterten. „Wissen Sie, was ich im Moment am meisten brauche, David?“
     
    Er schüttelte den Kopf.
     
    „Eine Zigarette. Ich habe vor einem Monat aufgehört, aber ich habe das Gefühl, als könnte ich für eine Schachtel Marlboro einen Mord begehen.“
     
    Die beiden lachten kurz. Gwen hatte eine Träne in ihrem Augenwinkel. Sie wischte sie mit dem Zeigefinger weg, schnell genug, daß sie glauben konnte, er hätte es nicht gesehen.
     
    „Ehrlich, Gwen“, sagte er, „wir haben hier genug Zigaretten im Laden, um halb Amerika Lungenkrebs zu geben. Suchen Sie sich was aus.“
     
    „Ich kann nicht rauchen.“
     
    Sie verstummte und strich sich mit einer merkwürdigen Geste über den Bauch. In ihren Augen war ein hartes Glitzern.
     
    „Ich bin schwanger, David.“
     
    „Oh…mein…“
     
    „Und deshalb werde ich hier lebend herauskommen“, fuhr sie fort, als hätte sie ihn nicht gehört. „Ich werde…wir werden…hier lebend herauskommen.“
     
    „Und ich hatte schon gedacht, Sie würden Fett ansetzen, Miss Nelson“, murmelte er. „Wer ist der glückliche Vater?“
     
    „Ben Rickman.“
     
    „Der frühere Werbefritze, von dem Sie mir erzählt haben?“
     
    Gwen nickte. Und dann fing sie an zu weinen.
     
    David nahm sie in seinen Arm, barg ihren Kopf gegen seine Schulter und strich der jungen

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