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Titel: Live Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein Thriller
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steinernes Gesicht und sah herüber zu dem Supermarkt, der einen halben Block entfernt auf ihn wartete, angestrahlt von Scheinwerfern des New Yorker Police Departments.
     
    Keine Fehler diesmal, Joe , dachte er, als er seinen Wagen langsam durch die Absperrungslinien fuhr. Vielleicht haben wir Glück. Vielleicht schaffen wir’s durch die Nacht ohne den News eine Katastrophe auf dem Silbertablett zu servieren.
     
     
     
    02:11
     
    „Nein, es ist nichts passiert“, sagte Susanne Miller in ihr Handy. „Alles ruhig hier. Die Cops warten auf etwas.“
     
    Sie schüttelte den Kopf.
     
    „Nein, ich weiß nicht, auf was sie warten.“
     
    Susans Kopfschütteln wurde heftiger und eine Stirnfalte bildete sich direkt oberhalb ihrer Augenbrauen, ein sicheres Anzeichen dafür, daß sie ihre Geduld zu verlieren begann. Sie zog nervös an der Zigarette, die sie der linken Hand hielt und stieß eine kleine Rauchwolke aus. Der MSNBC Van war mit einem dichten Ring aus Menschen umgeben, die beinahe so dichtgedrängt standen wie auf dem Grand Street Flohmarkt, eine Masse, die an den Absperrungsmarkierungen vorbeilief, einen Blick von den Cops, vielleicht sogar vom Supermarkt erhaschen wollte, bevor es weiterging, bevor sie weiterdrängte.
     
    Inmitten dieses unablässigen Stroms standen zwei weitere Übertragungswagen, der eine nur zehn Meter neben ihrem eigenen, das Symbol von ABC auf der Seite. Der Reporter, der mit seinem Kameramann dort stand, war Susan unbekannt. Der zweite Übertragungswagen gehörte zu FOX. Sie hatte noch niemanden von CNN gesehen, war aber sicher, daß die Kollegen nur ein paar Minuten, nachdem die erste News über ihren Sender gelaufen war, ebenfalls zur University Street rausgefahren waren.
     
    Das Gebiet war zu groß, um es von ihrem Punkt aus übersehen zu können. Wahrscheinlich gab es eine Menge mehr Sender, die ihr eigenes Team hier draußen hatten. Und es gab Zeitungsreporter. Dutzende von ihnen, die sich zwischen die Schaulustigen gemengt hatte, nicht mehr länger voneinander unterscheidbar, mit Stift, Notizblock und allem möglichen iMüll bewaffnet. Als ob das hier ein Konzert war. Oder eine Demonstration. Aufnahmen, aufgefangen, abgefangen, hochgeladen, Minuten später auf Facebook oder YouTube.
     
    Sie alle warteten.
     
    Einige der Fernsehteams hatten sich aufgebaut, hatten eine Liveschaltung zu ihren Nachrichtensendungen, wärmten die alten Neuigkeiten noch einmal auf, die MSNBC schon vor fast eine halbe Stunde live gesendet hatte. Andere liefen herum, versuchten, den Supermarkt nicht aus dem Blick zu verlieren, ängstlich, daß sie etwas verpassen könnten.
     
    „Ich weiß, daß ich der Reporter vor Ort bin, Claire“, fluchte sie. „Du brauchst mich nicht daran zu erinnern. Was soll ich denn machen, hm? Einige Sachen einfach erfinden“
     
    Jemand berührte sie an der Schulter. Susan schaute verwirrt nach oben und blickte in das schwarze Gesicht Isaac Brings‘, der immer noch die Kamera über der Schulter hatte, der große Kasten aus Plastik und Stahl, der in der letzten halben Stunde praktisch mit seinem Körper verschmolzen war, eine Erweiterung seiner Augen und Ohren geworden war.
     
    Der Farbige grinste sie an.
     
    „Du wirst nicht glauben, wer gerade gekommen ist, Susan“, meinte er. „Du wirst es einfach nicht glauben. Das hier wird verdammt die größte Show sein, die New York in Monaten gesehen hat, wenn wir‘s richtig aufziehen.“
     
    „Warte, Claire…Isaac hat was neues…“ Susan legte das Handy zur Seite, steckte die Zigarette in ihren Mundwinkel, nahm einen tiefen Zug, bevor sie den letzten Rest wegschnippte und den blauen Rauch ausstieß.
     
    „Was ist los?“
     
    „Schau mal rüber zur Absperrung. Erkennst du den Mann im Wagen da drüben?“
     
    Susan kniff die Augen zusammen.
     
    Grundgütige Scheiße , dachte sie dann, als der Mann im Wagen sein Gesicht soweit gedreht hatte, daß sie einen Teil seiner Züge erkennen konnte. Rauhe, kantige Züge, die vor drei Monaten in jeder Fernsehsendung gewesen waren, auf jeder Titelseite der Zeitungen.
     
    Oh, verdammte, grundgütige Scheiße.
     
    „Ist er das, Isaac? Ist er das wirklich?“
     
    „Klar, ist er das“, meinte ihr Kameramann. „Ich hab ihn im Sucher der Kamera gehabt. Zehnfacher Zoom. Ich bin mir sicher, daß er es ist. Frage ist nur, was er hier macht. Ich dachte, er wäre vom Dienst pensioniert worden, nach der Sache mit dem F-Train. Scheiße, ich hätte nie geglaubt, daß der

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