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Titel: Live Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein Thriller
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Commissioner ihn zurückholen würde. Glaub nicht, daß einer der anderen ihn bemerkt hat. Könnten vielleicht sogar die ersten sein, wenn wir sofort auf Sendung gehen. Würde sich bestimmt gut machen, Kleines.“
     
    Susan hörte nicht mehr zu, sondern schnappte sich das Handy.
     
    „Claire? Bist du noch dran?“ Die Erregung ließ ihre Stimme kehlig klingen. „Es ist was passiert. Und du wirst mir nie glauben, was es ist.“
     
     
     
    02:13
     
    „Bist du sicher?“
     
    Claire Weizak hatte den Atem angehalten und ließ ihn jetzt zischend entweichen, so laut, daß sich einige der Techniker umdrehten, um die Produzentin der MSNBC Nachtdienstes mit einem verwirrten Blick anzusehen. Auf ihrem Schreibtisch war ein Fax…
     
    …. wer benutzte so einen Schwachsinn eigentlich noch…
     
    … auf dem das Symbol der New Yorker Polizei aufgedruckt worden war, darunter in fetten Buchstaben
     
     
     
    BÜRO DES COMMISSIONERS
     
     
     
    Ein kurzer Blick über den Inhalt, dann kritzelte sie mit einem schwarzen Filzschreiber eine kurze Nachricht auf den unteren Rand des Zettels, während sie immer noch Susan Miller am Telefon zuhörte.
     
    Claire reichte das Fax zu ihrem Produktionsassistenten und zeigte mit ihren Fingern: Zwei. Der Assistent nickte und verschwand.
     
    Claire drehte sich – den Hörer des Telefons immer noch zwischen ihrem Schulteransatz und Ohr eingeklemmt – so um, daß sie Mike hinter seinem Nachrichtentisch sehen konnte. Während sie Susan zuhörte, gestikulierte sie ihm etwas zu.
     
    Er runzelte die Stirn, zuckte mit den Schultern, bevor er sie verstand. Mit ihren Fingern zählte sie einen Countdown herunter. Zehn…neun…
     
    Mike Roth setzte sich auf den Moderatorensessel, stöpselte den Ohrclip ein, legte das Kabel nach hinten, so daß man es nicht sehen konnte und verwandelte sich innerhalb weniger Sekundenbruchteile vom übermüdeten, fast 50jährigen Mann in ein Symbol für seriöse News.
     
    „Gut, Susan, wir haben dich in knapp einer halben Minute auf Sendung. Stell dich auf, wir starten die Show.“
     
    Zum Techniker neben ihr: „Live-Schaltung in zwanzig Sekunden. Es ist mir scheißegal, was oder wen wir momentan auf Sendung haben. Schmeißt es runter.“
     
    Der Techniker sprach etwas in sein Kopfhörer-Mikro-Set, das Claire schon nicht mehr wahrnahm. Sie klickte sich auf den Studiokanal.
     
    „Mike?“
     
    Nicken.
     
    „Live-Schaltung in fünfzehn Sekunden. Kurze Anmoderation. Dann Direktschaltung raus zu Susan Miller, okay?“
     
    Nicken.
     
    „Zehn Sekunden bis zur Liveschaltung“, meinte der Techniker.
     
    „Ich will eine Nahaufnahme seines Gesichts, wenn wir drauf sind“, meinte Claire zum Techniker. „Ich will keine Halbtotale. Zeigen wir den Menschen draußen, daß wir hier auch ziemlich müde sind.“
     
    „Jemand in den Programmetagen wird einen Herzanfall kriegen“, sagte ein anderer Techniker, „fünf Sekunden.“
     
    „Okay, Mike,“ sprach Claire in ihr Mikro.  „Erst Kamera Zwei, dann die Eins.“
     
    Sie gingen live.
     
     
     
    02:16
     
    „Sie sind im Fernsehen, Lieutnant“, sagte einer der Cops, der sich hinter der künstlichen Burg aus Wagenkarosserien gesetzt hatte und sich auf seinem Handy einen Live-Stream ansah, als sich Joe Kovacs zusammen mit Officer Mark Cohen einen Weg durch die Menge von Polizisten gebahnt hatte. Joe blieb nur kurz stehen, schaute auf den kleinen Farbdisplay, sah eine gepflegt aussehende Frau, die in der Halbtotalen vor der Kamera stand.
     
    „Die unglaubliche Neuigkeit scheint zu sein, daß in den vergangenen Minuten Lieutnant Joseph Kovacs am Ort des Geschehens eingetroffen ist. Es ist bisher noch unbekannt, ob Kovacs die Einsatzleitung für die Geiselnahme im Harper‘s übernehmen wird“, meinte die Frau aus den Lautsprechern des Handys..
     
    Joe ging weiter.
     
    Hinter ihm sah der Polizist auf, dann zurück auf den Display.
     
    „Kovacs erlangte vor drei Monaten eine traurige Berühmtheit bei dem F-Train Massaker an der 42ten Straße, bei dem 17 Menschen starben. Er wurde nach dem Vorfall vom aktiven Dienst pensioniert. Und es erscheint unmöglich, aber es sieht im Moment so aus, als würde man ihm wieder die Leitung eines Geiseldramas übertragen“, meinte Susan Miller auf dem Fernsehschirm.
     
    In Joes Verstand schrien 17 Menschen auf und verstummten.
     
     
     
     „Du wirst alt, Benjamin“, sagte er sich selbst. Wie lange hatte er geschlafen? Nach der Desorientierung zu urteilen,

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