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Titel: Live Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein Thriller
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ihn herunter, dann blickte er herüber zu dem Supermarkt auf der anderen Straßenseite. Dort war alles ruhig. Die Polizeischeinwerfer warfen vier verschieden dicke Strahlen durch das weiß getünchte Glas der Fensterscheibe. Dann kehrte der Blick zurück zu Sawyer, der sich immer noch mit ausgestreckter Hand vor ihm aufgebaut hatte.
     
    Er nahm sie nicht.
     
    „Wann haben Sie das letzte Mal mit dem Mann gesprochen Sawyer?“
     
    „Liegt jetzt fast vierzig Minuten zurück.“
     
    „Haben Sie es noch einmal versucht? “
     
    „Nein. “
     
    „Gut.“
     
    „Die Scheiße in der U-Bahn…”
     
    „Sie haben die Entscheidung getroffen, Sawyer.“
     
    „Ich hatte keine Wahl.“
     
    „Man hat immer eine Wahl.“
     
    „Einfach für Sie, das zu sagen.“
     
    „Ja.“
     
    „Ja.“
     
    Der SWAT-Commander lachte freudlos.
     
    „Wir spielen alle nur unsere Rolle, Joe“, sagte er. „Sehen sie mal rüber.“
     
    Hinter ihnen, da waren die Journalisten, die Kameracrews, die Fragen, die zu ihnen herüber geschrien wurden, die Bitten nach Interviews, nach mehr Informationen, nach mehr Neuigkeiten, nach mehr …
     
    „Wir hätten sie retten können, Sawyer.“
     
    „Was glauben Sie, was ich versucht habe?“
     
    „Ihren Arsch zu retten?“
     
    „Blödsinn.“
     
    „Dann den Arsch des Bürgermeisters.“
     
    „Blödsinn.“
     
    „Wer hat Ihnen den Befehl gegeben, Jack?“
     
    „Es war ein Befehl.“
     
    „Es war nicht mein Befehl.“
     
    „Es war ein Befehl“, wiederholte Sawyer.
     
    „Ja.“ Joes Gestalt entspannte sich.
     
    „Wenn Sie diesmal etwas ohne meinen ausdrücklichen Befehl unternehmen, Sawyer, dann werde ich Sie erschießen“, sagte er dann ruhig. „Das hier ist nicht die 42te Straße, das hier ist nicht der F-Train, und der Bürgermeister ist nicht hier. Wenn Sie ohne meinen Befehl handeln, dann werde ich Ihnen eine Kugel in den Schädel jagen.“
     
    Er schob sich näher an den SWAT-Commander heran, und sagte mit leiser Stimme, „Und ich scheiße darauf, was die Presse oder die Öffentlichkeit von mir denkt.“
     
     
     
    02:26
     
    Hinter den Absperrungslinien waren bestimmt an die 300 oder 400 Menschen versammelt. Joe Kovacs hatte das Gefühl, die ganze Geiselnahme wäre eine der neuen Attraktionen in Disney World. Sie waren teilweise angezogen, teilweise nur mit einem Morgenmantel und Pantoffeln bekleidet. Manche gähnten, während sie mit ihren Nachbarn ein Gespräch führten, andere ließen sich vor laufenden Kameras der Fernsehstationen interviewen – obwohl die meisten von ihnen nichts gesehen hatten – oder unterhielten sich mit einem der unzähligen Zeitungsreporter.
     
    Der Zirkus war wieder in der Stadt. Scheiße.
     
    „Cohen“, sagte Joe. Der junge Polizist neben ihm zuckte zusammen, als er den harschen Ton in der Stimme hörte.
     
    „Lieutnant?“ fragte er.
     
    „Ich will, daß Sie die Leute von der Straße schaffen, Cohen. Es ist mir egal, wie Sie‘s anstellen. Wenn Sie mehr Polizisten brauchen, dann fordern Sie sie an. Und wenn Sie jeden einzelnen der Menschen wegtragen müssen, dann werden Sie das auch tun. Aber schaffen sie mir gottverdammten Leute aus der Schußlinie.“
     
    „Werd‘s probieren, Lieutnant.“
     
    „Nicht probieren, Cohen. Tun.“
     
    Er schaute dem jungen Polizisten nicht hinterher, sondern wandte seine Aufmerksamkeit dem Handy zu, das auf der obersten Stufe des Einsatzleitungswagens lag. Er nahm es in seine Hand und wählte die Nummer seiner Frau. Nach dem zweiten Klingeln hob sie ab.
     
    „Ich bin‘s, Denise. Ja, ich hab gesehen, daß ich schon im Fernsehen war. Ich kann mich schlecht unsichtbar machen. Wie? Oh, es sieht großartig aus, einfach großartig. Ich habe Schaulustige, die weniger als hundert Meter von mir entfernt stehen, weil irgendein Arschloch hier nicht vernünftig abgesperrt hat. Nein. Ich habe noch nicht mit ihm gesprochen. Ich hab‘s ein paarmal versucht, aber der Mistkerl nimmt das Telefon einfach nicht ab. Hör zu…ich brauche von dir etwas. Hast du was zum Schreiben? Gut. Ich brauche jeden Bauplan des Gebäudes an der University Street, Ecke 8te Straße, jede Zeichnung, jede Blaupause, die irgendwo im Archiv der Stadtverwaltung herumliegt. Und ich brauche sie schnell. Vielleicht haben wir einen Hintereingang, einen vergessenen Keller, irgendwas, mit dem ich arbeiten kann. Und noch etwas. Es gibt einen Officer namens Cohen hier. Der hat mir gesagt, daß es eine Frau im Laden gibt. Ihr

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