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Titel: Live Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein Thriller
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Name ist Gwen Nelson. Ja, der erste Hilferuf über Funk. Cohen hat mir erzählt, daß sie den Geiselnehmer als Donald Turow identifiziert hat.“
     
    Joe unterbrach sich und nickte stumm.
     
    Hinter den Absperrungen war Bewegung zu sehen, als Cohen mit rund dreißig seiner Kollegen die Straßensperren nach hinten verlegten, Schritt für Schritt den Schaulustigen und den Journalisten abtrotzten, sich mit jedem Moment weiter vom Harper‘s entfernten, aus der Gefahrenzone verschwanden. Joe genehmigte sich ein schwaches Lächeln. Guter Mann.
     
    „Ja“, sagte er dann, „Donald Turow. Ich will einen Computercheck. Facebook. Google. Twitter. Jedes Social Network, jede Datenbank. FBI. CIA. Heimatschutz. Alles, was du mir anbieten  kannst. Vielleicht haben wir Glück, und unser Freund ist irgendwo aktenkundig geworden.“
     
    Ein Blick zum Supermarkt. Immer wieder der Blick zum Supermarkt. Zu dem Adrenalin gesellte sich der bittere Geschmack der Angst.
     
    Wieviele von ihnen leben noch? fragte sich Joe. Die Frau Nelson hat von elf gesprochen, als sie die Polizei gerufen hat. Minus der Frau, die erschossen wurde. Zehn. Minus noch jemanden, der vielleicht erschossen wurde. Neun. Wir haben  keine Leiche, wir können nicht sicher sein. Vielleicht zehn.
     
    Zu viele, um Risiken einzugehen.
     
    Zeit. Sie würden auf Zeit spielen müssen..
     
    Das hier ist nicht der F-Train, Joe.
     
    Nein , sagte er sich. Das hier ist schlimmer. Die Geiselnehmer in der U-Bahn waren gierige kleine Drecksäcke gewesen, die Geld wollten. Damit hatte er etwas in der Hand gehabt. Der Kerl hier? Was wollte der Kerl hier? Zwei Tote. Mindestens. Und nichts, worüber er verhandeln konnte. Joe hatte kein gutes Gefühl. Gott, Denise, warum hast du mich geholt?
     
    „Nein“, flüsterte er, „es geht mir gut. Ich liebe dich auch.“
     
     
     
    02:29
     
    Auf der 11ten Straße war es noch ruhig, aber als Ben mit schnellem Schritt auf die Fifth Avenue abgebogen war, konnte er sehen, wie sich ein kleiner Stau auf der Straße gebildet hatte.
     
    Eine kleine Lawine aus verschiedenen Wagen bildete eine dichte Masse aus Blech und Stahl, die fast drei Blocks lang war und erst am Washington Square Park aufzuhören schien.
     
    Ben marschierte durch die stehenden Wagen die Fifth Avenue entlang, beinahe gegen seinen Willen. An einem BMW stoppte er, klopfte an die Scheibe und wartete, daß der Mann drinnen auf den Knopf des elektrischen Fensterhebers drückte. Es dauerte einen Moment, Bedenkzeit, in der sich ein Augenpaar sehr eingehend mit seiner Kleidung und seinem Aussehen befaßte, dessen war er sicher.
     
    „Entschuldigen Sie“, fragte Ben, „was…was ist hier los?“
     
    Der Mann im BMW zupfte einen Staubflocken von dem Revers seines Jacketts, verzog mißmutig das Gesicht und deutete dann nach vorne, dort, wo sich knapp dreißig Autos vor ihm befanden. Da stand ein Polizist, einen blitzenden Lichtstab in seiner Hand, direkt hinter ihm die schwarz-gelben Barrieren einer Sperrung.
     
    „Haben Sie nicht gehört, Mister?“
     
    „Was gehört?“ flüsterte Ben.
     
    „Die Polizei hat zwei Blocks um die University Street für den Verkehr gesperrt. Kam im Radio. Da ist irgendein Verrückter in ‘nem Supermarkt und hat Geiseln genommen. Finde ich großartig“, antwortete der BMW-Fahrer und zeigte ein schiefes Grinsen. „Ich hab‘ noch nie um halb drei nachts in einem Stau auf der Fifth Avenue gestanden.“
     
    „Wie heißt der Supermarkt?“
     
    Der Mann zuckte mit den Schultern.
     
    „Kein Ahnung, Mann. Wen interessiert‘s?“
     
     
     
    02:30
     
    „Sie hätten den Jungen töten können. Aber Sie haben es nicht getan.“ In der Stimme schwang mehr als nur eine Spur Unglauben mit. Der Mann hatte seine Nickelbrille abgelegt und rieb sich die Augen.
     
    „Das verstehen Sie nicht, Mister Davenport, habe ich recht?“
     
    Der Mann schob sich die Brille auf die Nasenspitze, setzte dann ein Lächeln auf, das sein Gesicht noch hagerer erschienen ließ. Davenport spielte mit seinen schwarzen Hosenträgern herum, während er angelehnt an einem der Regale saß, die Beine an sich herangezogen, die Knie beinahe auf derselben Höhe wie sein Kopf. Seine Hände griffen unter die schmalen Gummibänder, zogen sie nach außen und ließen sie dann zurückflippen. Er schüttelte den Kopf.
     
    Turow stand ihm gegenüber.
     
    Der ältere Mann beugte sich zu ihm herunter und meinte leise: „Aber Josh hat es verstanden, Mister Davenport. Fragen

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