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Liz Balfour

Liz Balfour

Titel: Liz Balfour Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ich schreib dir sieben Jahre
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Irland.«
    »Nein, ich wollte hier mal nach dem Rechten sehen.« Ich hatte keine Zeit, über ihre seltsame Reaktion nachzudenken, denn Benjamin war mir gefolgt.
    »Ally, entschuldige. Seine Frau ist wirklich ziemlich dumm. Aber er ist ein entzückender Mann. Wir sollten ihn vielleicht mal alleine …« Er hielt inne, weil sich Tina auf dem Absatz umdrehte und aus der Bibliothek rannte. »Tina!«, rief er ihr hinterher.
    Und ich verstand gerade etwas, wofür ich viel zu lange blind gewesen war.
    Ich ging zu einem der Fenster, das auf die Straße blickte, nahm mein Handy und wählte die Nummer des unbekannten Versenders. Ein Freizeichen war zu hören. Gerade kam Tina aus dem Haus gerannt. Sie blieb stehen, zückte ihr Handy, betrachtete das Display und drückte einen Knopf.
    Bei mir ertönte das Besetztzeichen. Tina hatte mich weggedrückt.
    Sie musste eine zweite Handykarte haben, die nicht über die Kanzlei lief und deren Nummer ich nicht kannte. Warum der ganze Aufwand? Und warum schickte sie mir Fotos von Benjamin und irgendwelchen blonden Frauen? Versuchte dabei noch, den Eindruck entstehen zu lassen, es sei dieselbe, mit der er mich angeblich betrog? Die Antwort auf meine Fragen folgte sofort: Benjamin
kam aus dem Haus, lief Tina hinterher und packte sie am Arm. Sie wirbelte herum und schlug ihm ansatzlos ins Gesicht. Reflexartig fasste er mit der Hand an die Stelle, wo sie ihn getroffen hatte. Ich wählte ihre Nummer ein weiteres Mal. Diesmal antwortete sie.
    »Du kannst ihn haben«, sagte ich und drückte die Taste zum Beenden.

26.
    »Warum können wir nicht einfach darüber reden?«, rief Benjamin aufgebracht.
    Ich stopfte so viel Kleidung wie möglich in den größten Koffer, den ich finden konnte. »Du hattest sehr lange Zeit und Gelegenheit, mit mir darüber zu reden. Wann fing es an? Als ich schwanger war?«
    »Natürlich nicht!«, empörte sich mein Mann.
    »Ist jetzt der richtige Zeitpunkt, um immer noch zu lügen?« Ich war müde, und mein Fuß schmerzte, weil ich ohne Krücken durch die Wohnung lief, um schneller voranzukommen. Ich ging ins Bad und räumte meine Sachen aus.
    »Du wolltest mein Kind nicht haben!«, rief er mir hinterher. »Das war, als ob du mich nicht haben wolltest!«
    »Also doch«, murmelte ich und warf meine Zahnbürste in einen alten Waschbeutel, den ich vor Wochen schon hatte ausmisten wollen.
    »Hör zu, ich hab doch längst mit ihr Schluss gemacht! Das musst du mir glauben!«
    »Klar«, sagte ich, und klang genauso gleichgültig, wie ich mich fühlte. Ich stopfte den Waschbeutel in den Koffer. Ich musste mich auf den Koffer setzen, um ihn schließen zu können.

    »Ich schwöre es. Ich habe mit ihr Schluss gemacht. Ich will mit dir zusammen sein!«
    »Das ist dir aber früh eingefallen! Es ist schließlich schon eine ganze Weile her, dass ich schwanger war.«
    »Ja, aber … Sie wollte mich nicht gehen lassen. Sie hat mir damit gedroht, dir alles zu sagen, wenn ich sie verlasse, und…«
    »Und deshalb musstest du weiter mit ihr schlafen! Bestimmt ein großes Opfer für den Fortbestand unserer Ehe.« Ich zerrte den Koffer vom Bett und zog ihn hinter mir her zur Treppe.
    »Deshalb hat sie dir doch diese albernen Fotos geschickt! Ist das denn nicht Beweis genug, dass ich die Sache beendet habe?«
    Auf dem Treppenabsatz blieb ich stehen. »Benjamin, mir ist das alles ziemlich egal. Ich fürchte, ich habe mir jahrelang etwas vorgemacht. Dieses Leben hier ist nicht das, was ich will, und du bist nicht der Mann, mit dem ich leben will. Es hat viel zu lange gedauert, das zu verstehen, aber jetzt hab ich es verstanden. Bleib bei Tina, such dir eine andere, mach, was du willst. Ich gehe.«
    Fassungslos starrte er mich an. »Wo willst du hin?«
    Ohne ein weiteres Wort schleppte ich den Koffer hinunter und versuchte, die immer heftiger werdenden Schmerzen zu ignorieren. Als ich unten angekommen war, rief ich Kate an. Ich weckte sie. »Kann ich bei dir schlafen?«
    »Klar«, murmelte sie. »Aber ich kann dich nicht abholen. Ich hab was getrunken.« Ich hörte, wie ihr Bettzeug raschelte, als sie sich aufsetzte. »Verlässt du ihn?«
    »Ja.«

    »Ich glaube, das ist das Richtige … Bis gleich.«
    Dann rief ich mir ein Taxi.
    Benjamin war mir hinunter auf die Straße gefolgt. Er hielt meine Krücken in den Händen. »Ally, du bist die Frau, die ich liebe. Das musst du doch wissen!« Er lehnte die Krücken an die Hauswand und versuchte, mich zu umarmen. Ich wich zurück.
    »Tja. Das ist

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