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Liz Balfour

Liz Balfour

Titel: Liz Balfour Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ich schreib dir sieben Jahre
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und ich brauchte deutlich mehr Make-up als noch vor sieben Jahren, um nach einer kurzen Nacht
wieder frisch auszusehen. Natürlich hatte ich mich verändert.
    »Innen wie außen«, sagte Kate, als hätte sie meinen Gedanken zugehört.
    »Verdammt, innen auch?«
    Jetzt lachte sie wieder. »Also, was ist? Ist er’s oder ist er’s nicht?«
    »Ich hab ihn an einer Narbe am Arm wiedererkannt. Er sieht müde aus.«
    »Vielleicht ist er müde.«
    »Warum habe ich ihn nicht gleich erkannt?«
    »Vielleicht wolltest du es nicht.«
    »Er hat ein Pferd gejagt.« Ich erzählte ihr kurz, was ich gesehen hatte.
    »War es sein Pferd?«
    »Nein, ich hab ein paar Satzfetzen mit angehört. Das war definitiv nicht sein Pferd.«
    »Und was hat er dann damit gemacht?«
    »Wahrscheinlich mitgenommen.«
    »Warst du bei der Polizei?«
    »Nein. Ich habe meiner Mutter davon erzählt, und die meinte, er sei ein netter Kerl, und ich hätte was missverstanden. «
    »Vielleicht hast du wirklich etwas missverstanden, und er wollte dem Pferd helfen, weil es krank war.«
    »Er hat es gejagt«, sagte ich.
    Kate schwieg einen Moment, dann holte sie tief Luft und sagte: »Wir reden hier von einem Mann, den du nie richtig kennengelernt hast. Kein Grund also, dass jetzt irgendwelche Weltbilder zusammenbrechen. Wer weiß, vielleicht hat er als Kind schon die Katze gepiesackt.«

    »Kate, du sollst doch nicht von dir auf andere schließen«, zog ich sie auf. Dann ließ ich mir von ihrer neuen Kollektion erzählen, die sie für den Herbst plante (davon hatte sie mir schon mindestens fünfmal erzählt, aber das war für sie kein Hinderungsgrund, es noch einmal zu tun), von den akuten Problemen mit den Lieferanten (jede Woche dasselbe), von den zwei Mitarbeiterinnen, die gekündigt hatten – eine Näherin, weil sie in eine andere Stadt zog, eine Schneiderin, weil sie schwanger war und sich nur noch ihrer Familie widmen wollte – und für die sie so schnell keinen Ersatz fand (das war in der Tat eine Katastrophe). Kate hatte eine winzige Boutique in Notting Hill, in der sie ausschließlich Kleidung verkaufte, die sie selbst entworfen hatte und die unter ihrer Aufsicht hergestellt wurde. Sie wurde damit nicht reich, aber sie lebte ihren Traum.
    Als wir uns verabschiedet hatten, ging ich ins Erdgeschoss. Ich hörte das Geklapper von Geschirr und wie der Wasserkessel aufgesetzt wurde. Noch auf der Treppe dachte ich darüber nach, was ich Versöhnliches zu meiner Mutter sagen könnte, aber als ich die Küche betrat, schrie ich vor Schreck auf: Eoin O’Connor stand dort und goss heißes Wasser in die Teekanne. Er machte ein Gesicht, als sei es das Normalste auf der ganzen Welt, in Deirdres Küche zu stehen und Tee zu kochen.
    »Deirdre?«, rief ich, ohne ihn aus den Augen zu lassen. »Kann es sein, dass wir Besuch haben?«
    Ihre Stimme kam von oben aus dem Bad. »Ist Eoin schon da? Ich hab ihn gar nicht kommen hören. Sag ihm, ich bin in fünf Minuten so weit!«
    Eoin drehte sich zu mir und fragte: »Milch und Zucker?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Machen Sie das immer so? In fremde Häuser gehen und Tee kochen?«
    »Nein. Normalerweise benutze ich immer erst das Bad und nehme anschließend den Fernseher mit, aber leider ist das Bad gerade besetzt. Ich dachte, ich mache mir erst mal einen Tee, bevor ich mit dem Fernseher abhaue … Sie wollen also keinen?«
    Bevor ich etwas erwidern konnte, kam Deirdre überraschend flink zu uns geeilt. »Eoin, wie schön. Jetzt hat es doch keine fünf Minuten gedauert, ich habe mich extra beeilt. Setzen wir uns ins Wohnzimmer? Zu dritt ist es doch etwas eng in der Küche. Wie geht es Mel, hat Ryan sie heute ins Krankenhaus gebracht? Sie sieht schon seit zwei Wochen aus, als müsste das Kind jede Sekunde kommen!«
    So plapperte sie munter drauflos, und ich wusste nicht, wann sich meine Mutter jemals so unbeschwert, so fröhlich und ungezwungen mit mir unterhalten hätte. Sie strahlte Eoin an. Er bekam nicht das abwesende Lächeln von ihr geschenkt, das sie sonst für den Rest der Welt bereithielt. Und ich muss zugeben, dass ich eifersüchtig war. Müsste sie nicht so zu mir sein? Sollte sie nicht auch mir von den Leuten aus dem Ort erzählen, den ganzen Klatsch und Tratsch und was sie darüber dachte? Könnte sie nicht mit mir so herzlich lachen, mich so unbefangen umarmen wie ihn? Die beiden wirkten wie sehr gute, alte Freunde. Ich fühlte mich überflüssig. Eine Weile saß ich mit ihnen im Wohnzimmer, trank Tee und

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