Lizenz zur Zufriedenheit
mit den Eltern), mittlerweile aber unzweckmäßig geworden sind und gewissermaßen ein „mentales und emotionales Update“ benötigen.
Weitere Tipps und Tricks
Achten Sie in Zukunft verstärkt darauf, welche Erklärungen Sie für positive bzw. negative Ereignisse in Ihrem Leben heranziehen (Ihr sogenannter Attributionsstil). Dabei sind drei Dimensionen zu beachten: „internal vs. external“; „stabil vs. temporär“; „global vs. spezifisch“. Ihrem Selbstwert abträglich ist es, wenn Sie negative Ereignisse in Ihrem Leben internal, stabil und global attribuieren.
Beispiel: „Ich habe die Prüfung nicht bestanden, weil ich eigentlich nie (stabil) irgendwelche (global) Prüfungen bestehe; ich bin einfach zu dumm (internal).“ Ihrem Selbstwert zuträglich ist es stattdessen, wenn Sie negative Ereignisse in Ihrem Leben external, temporär und spezifisch attribuieren.
Beispiel: „Ich habe diese Prüfung nicht bestanden, weil ich einen Blackout hatte (temporär). Die Fragen waren bei dieser Prüfung (spezifisch) aber auch extrem schwer (external).“ Für positive Ereignisse gelten entsprechend die umgekehrten Vorzeichen. 242
Wenn Sie feststellen, dass Sie noch verschiedene psychische Altlasten aus der Vergangenheit mit sich herumschleppen, empfehle ich Ihnen dringend, zusätzlich zu einem guten Coach bzw. ggfs. einem Psychotherapeuten auch über eine Körpertherapie nachzudenken. Ich habe bei meinen Klienten sehr gute Erfahrungen mit einer Technik namens „Rolfing“ 243 gemacht. Die Idee hinter dieser Empfehlung ist sehr einfach: Ich glaube, dass Körper und Geist letztlich eine Einheit sind. Und wenn dem so ist, dann ist es möglich, über den Körper mit dem Geist zu arbeiten – und umgekehrt. So wie es z. B. psychosomatische Beschwerden gibt, die sich auf körperliche Ebene manifestieren, aber geistigen Ursprungs sind, gibt es ebenso somatopsychische Beschwerden, also Symptome, die sich psychisch äußern, aber eigentlich körperlichen Ursprungs sind. Nach meiner Erfahrung ist es manchmal schlichtweg unmöglich, eine Besserung auf der einen Seite zu erzielen, ohne dass vorher (oder zumindest parallel) auch die andere bearbeitet wird. Viele Menschen nutzen z. B. unbewusst ihren Körper, um sich nicht mit negativen Gefühlen wie starker Wut oder Trauer auseinandersetzen zu müssen. Sie drücken diese Gefühle gewissermaßen weg, in der Regel durch einen stark erhöhten Muskeltonus und / oder spürbar verflachte Atmung. Derart wird auf rein körperlicher Basis der Zugang zu den letztlich heilsamen Gefühlen verhindert. An dieser Stelle empfehle ich dann zusätzlich den Besuch eines Körpertherapeuten.
Ebenfalls sehr hilfreich bei o.g. Altlasten, insbesondere, wenn Sie mit den Eltern bzw. allgemein mit dem familiären Umfeld zu tun haben: Suchen Sie ganz gezielt das Gespräch zu jenen Themen, auch wenn es Ihnen zu Beginn praktisch unmöglich erscheint. Nach meiner Erfahrung gibt es auf beiden Seiten häufig eine unglaubliche Menge an – meist unausgesprochenen – Erwartungen, Wünschen, Vorwürfen, Enttäuschungen und vor allem nie adäquat ausgedrückter Liebe. Diese Dinge im direkten Dialog mit den betreffenden Menschen auf den Tisch zu bringen, auch wenn das mit Trauer, Wut und emotionalem Schmerz verbunden ist, ist potenziell eine der heilsamsten Erfahrungen überhaupt. Sollte dies nicht mehr möglich sein, weil die Eltern bereits verstorben sind oder kein Kontakt mehr besteht, so hat es sich ebenfalls als sehr hilfreich erwiesen, das Ganze in einen Brief zu gießen, wobei unerheblich ist, ob dieser im Fall des Falles überhaupt abgeschickt wird. Mehr zur Wirkung des „emotionalen Schreibens“ finden Sie im Exkurs „Nützliche Angewohnheiten zur Steigerung der Lebenszufriedenheit“.
Es gibt noch weitere einfache Techniken, die nachgewiesenermaßen Ihre Zufriedenheit erhöhen und Ihre optimistische Grundhaltung fördern können. Dazu zählen:
Bewusste Dankbarkeit zeigen für all das, was Ihnen das Leben jetzt schon bietet (im Englischen: „Count your Blessings“) 244 ; hier geht es darum, sich bewusst zu machen, was einem in der letzten Zeit an guten Dingen wiederfahren ist, im Kleinen wie im Großen.
Oder auch: (stille) Gesten der Freundlichkeit (im Englischen: „Random Acts of Kindness“). 245 Hier geht es im Wesentlichen darum, sich großzügig gegenüber anderen Menschen zu verhalten, ihnen kleine Gefallen zu tun, auch wenn diese möglicherweise gar nicht bemerken, wer ihnen da gerade
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