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Lob der Torheit

Lob der Torheit

Titel: Lob der Torheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erasmus von Rotterdam
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eigentümliche Narrheit zu würzen, und zu versüßen im Stande ist.
    Plato, der im Zweifel zu sein scheint, ob er das Weib zu den vernünftigen oder zu den vernunftlosen Tieren ordnen wolle, wollte dadurch bloß die große Narrheit dieses Geschlechtes andeuten. Wenn ein Weib Anspruch auf Weisheit macht, so erweist sie sich als eine doppelte Närrin; sie will gerade wider den Strom schwimmen: wer sich auf eine naturwidrige Weise mit der Schminke der Tugend beschmiert, und seiner Gemütsart Gewalt antut, der verdoppelt seinen Fehler. Bei den Griechen hieß es: der Affe bleibt ein Affe, wenn er gleich in der Purpurjacke einherschwanzt: also bleibt ein Weib ein Weib, das ist eine Närrin, was sie auch immer für eine Rolle spielt.
    Nein, meine Damen, so närrisch wird wohl keine unter Ihnen sein, deswegen böse auf mich zu werden, daß ich, selbst ein Weib, die Erznärrin, Ihnen Narrheit beimesse. Wenn es Ihnen beliebt, die Sache genau zu erwägen, so werden Sie mir, der Narrheit, es danken, daß ich sie weit glücklicher gemacht habe, als die Männer es sein können.
    Ohne mich besäßen die Weiber jene reizende Schönheit nicht, die sie mit Recht allen Dingen vorziehen, und vermittelst welcher sie selbst über Tyrannen tyrannisieren. Etwas wegschreckendes in der Mine, die faltige Haut, das Bartgestrauche, das greisenmäßige frostige Wesen, wem hat der Mann dieses Lumpenzeug zu verdanken, als der bösen Klugheit? Die Wangen der Weiber hingegen sind immer glatt; fein ist stets ihre Stimme, weich ihre Haut, als ob sie sich einer immerdauernden Jugend versichert hätten. Was wünschen sie sich in diesem Leben anders, als den lieben Männern recht wohl zu gefallen? Diesen Endzwecke haben sie bei ihrem Aufputzen, ihrem Schminken, ihrem Baden, ihrem Haarekräuseln, allen den Künsteleien, durch die sie ihre Gesichtszüge ordnen, ihr Liebäugeln, und so weiter. Wie! preisen sie sich denn wirklich den Männern durch irgend etwas nachdrücklicher an, als durch die Narrheit? Was ists, daß diese den Weibern nicht erlauben? und, haben sie dabei andere Absichten, als die Befriedigung ihrer dringenden Begierden? Wirklich finden sie ihr Vergnügen an nichts, als an der Narrheit. Man wird einsehen, daß diese Bemerkung sich ganz auf die Wahrheit gründe, sobald man bei sich überlegt, wie viele Torheiten der Mann dem Weibe vorplaudere, welche Possen er treibe, so oft er sich vorgenommen hat, sein Vergnügen bei ihr zu bewirten.
    Ich habe die Quelle der ersten und vornehmsten Freuden des Lebens aufgedeckt. Ja, es fehlt an einigen nicht, die man eben so weibisch nicht nennen kann; es sind alte durstige Brüder, welche die höchste Wollust beim Weine finden. Ob sichs eine gute Mahlzeit tun lasse, wo Weiber davon ausgeschlossen sind, ist eine Frage, deren Entscheidung ich andern überlasse. Gewiß ist dieses: jedem Orte fehlt es am Gewürze, an Munterkeit, wo man der Narrheit den Eingang versperrt hat; wenn keiner der Gesellschafter ein wirklicher Narr ist, oder sich als einen Narren zu bezeigen das Geschick hat, so läßt man einen mit Gelde gedungenen Lustigmacher kommen, oder einen lächerlichen Schmarotzer, um durch seine lustigen, das ist, närrischen Schwänke das düstere Schweigen, oder die Traurigkeit, von der Tafel zu verbannen; denn, wozu würd es dienen, mit so vielen Niedlichkeiten und Leckerbissen den Bauch zu beladen, wenn man nicht Augen, Ohren, und das ganze Gemüt bei Lachen, Scherzen, und artigen Einfällen gastierte?
    Nun bin ich es, ich einzig, die verdient, die Erfinderin solcher Tafelherrlichkeiten betitelt zu werden. Auch die übrigen feierlichen Spiele solcher Gelage; zum Exempel, durch das Los einen Tafelkönig wählen, das Würfelspiel, eine Gesundheit im Ringe herum trinken, ein Liedchen dabei anstimmen, mit einem Myrtenzweige in der Hand wechselweise singen, tanzen, springen, und so weiter. Das sind Dinge, die nicht von den sieben Weisen Griechenlandes erfunden worden, sondern von mir, da ich mir das Wohlsein des menschlichen Geschlechtes angelegen sein lasse. Je mehr Narrheit in solche Dinge gemischt ist, desto heilsamer sind sie für das Leben der Sterblichen, welches, wenn es traurig ist, den Namen des Lebens nicht verdient; und traurig muß es werden, wenn man es nicht vermittelst solcher heilsamen Gaukeleien vor dem Überdrusse sicher stellt.
    Vielleicht aber gibt es Leute, bei denen diese Art von Wollust keinen Wert hat, weil sie sich mit lieben Freunden und Bekannten begnügen. Die Freundschaft für

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