Loch
töten!
Wenn er kann.
4
Pamela ging los, um die Schlüssel zu holen.
Zuerst streifte sie den Pullover über. Er war so heiß, dass sie das Gesicht verzog. Doch sie behielt ihn an und kletterte von ihrem Aussichtspunkt auf dem Steinhaufen herunter.
Sie humpelte über den glühenden Boden.
Ich nehme auch seine Schuhe, dachte sie. Seine Schuhe, seine Schlüssel, sein Hemd.
Ein hübsches leichtes Hemd mit kurzen Ärmeln. Aber dann erinnerte sie sich, dass es wegen seines Auges voller Blut war, und entschied sich dagegen.
Nur seine Schuhe und die Schlüssel, sagte sie sich. Schließ lich konnte sie ihn sehen. Pamela hinkte auf ihn zu und zuckte jedes Mal zusammen, wenn sie einen Fuß aufsetzte. Ein paar Meter vor ihm blieb sie stehen. Reglos starrte sie ihn an.
Atmet er? Es sah nicht so aus.
Vielleicht hat er genau darauf gewartet, dachte sie. Er wusste, dass ich zurückkommen würde, wenn er lang genug ruhig liegen bleibt. Und jetzt ist es so weit. Ich gehe ihm geradewegs in die Falle.
Er lag auf dem Bauch, den Kopf nach rechts gedreht, beide Arme über dem Kopf und an den Ellbogen angewinkelt. Seine rechte Hand ruhte ein paar Zentimeter neben der Stirn und hielt noch immer die Pistole. Seine Finger schienen den Griff nur lose zu umschließen. Als wäre er mit der Pistole in der Hand eingeschlafen. Will er vielleicht, dass ich das glaube?
Um sie zu erschießen, müsste Rodney lediglich die Pistole anheben, den Lauf ein paar Zentimeter zur Seite bewegen und abdrücken.
Langsam und leise umrundete Pamela ihn. Schließlich blieb sie ein Stück hinter seinen Füßen stehen. Sie versuchte, zu Atem zu kommen, und beobachtete ihn.
Wenn er mich hätte erschießen wollen, dachte sie, hätte er es getan, als ich vor ihm stand. Er hätte mich nicht hinter ihn gehen lassen.
Aber ich war noch nicht dicht bei ihm. Vielleicht wusste er nicht, dass ich auftauchen würde. Vielleicht weiß er immer noch nicht, dass ich hier bin. Aber sobald ich versuche, seine Sachen zu nehmen, wird er es wissen. Es sei denn, er ist bewusstlos oder tot.
Um an die Autoschlüssel zu kommen, würde sie in die rechte Vordertasche seiner Hose greifen müssen. Ihre Hand zwischen seinen Oberschenkel und den Boden quetschen müssen. Er würde es spüren. Und er würde spüren, wenn sie ihm die Schuhe auszog.
Vielleicht spürt er gar nichts?
Pamela machte einen kleinen Schritt und ging in die Hocke. Sie griff zwischen ihren Knien nach einem Stein. Sie wollte ihn aufheben, doch der Stein steckte im Boden fest. Also rüttelte sie daran, bis er sich löste.
Sie nahm ihn auf.
Der Stein hatte die Ausmaße eines Bügeleisens, war jedoch schwerer. Sie hob ihn auf Schulterhöhe und ging langsam auf Rodney zu. Bei seinen Füßen blieb sie stehen.
Was mache ich jetzt?, fragte sie sich. Soll ich ihn auf seinen Rücken fallen lassen und abwarten, ob er Aua sagt? Brillante Idee. Er sagt Aua, dann dreht er sich um und schießt auf mich.
Ihr fiel nur eine schlaue Sache ein: ihm damit den Schädel einzuschlagen.
Aber nicht, indem du den Stein wirfst . Halte ihn in der Hand, spring auf seinen Rücken und schlage ihm den Kopf ein, ehe er weiß, was los ist.
Das kann ich nicht, dachte sie. Ach ja? Warum nicht? Das miese Schwein hat Jim ermordet. Nicht nur Jim, auch diese ganzen Frauen. Und vergiss nicht, was er dir selbst angetan hat. Er hat mich entführt und auf mich geschossen. Wenn es jemals einen Fall von Selbstverteidigung gab, dann diesen hier. Außerdem verdient der Mistkerl den Tod! Sie stürzte sich auf Rodney.
Als ihr Hintern auf seinem Rücken landete, stieß er ein Grunzen aus. Er ist nicht tot! Noch nicht!
Pamela hob den Stein, um ihn auf seinen Hinterkopf zu schmettern. Rodney wimmerte leise. Sie zögerte. Tue es!
Doch er zeigte keine Gegenwehr, versuchte nicht einmal, die Pistole zu heben. Er lag einfach da und jammerte.
Dann murmelte er etwas.
»Was?«, zischte sie.
»Ich gebe auf.«
Er gibt auf? So etwas sagt ein Kind, das mit seinem Bruder rauft!
»Du gibst auf?«, stieß Pamela hervor. »Du gibst auf? Du hast meinen Mann getötet!«
Er will aufgeben. Als wäre es ein Spiel, das ihm zu wild geworden ist.
»Bitte«, stöhnte er. »Tu … tu mir nicht weh. Mein Auge!« Er begann zu schluchzen.
Mach es, sagte sie sich. Mach es einfach. Bring es hinter dich. Doch sie konnte sich nicht überwinden, zuzuschlagen.
Warte, bis er Ärger macht. Dann fühlt es sich nicht an wie ein kaltblütiger Mord.
»Wenn du dich auch nur rührst«,
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