Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Loch

Loch

Titel: Loch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R Laymon
Vom Netzwerk:
mit heruntergelassener Hose auf einem Felsen. Pamela hockt vor mir. Ihr Kopf befindet sich unter meiner Gürtellinie. Sie saugt wie verrückt. Ihr Kopf bewegt sich hin und her. Ich stöhne.
    Aber nicht vor Erregung.
    Schlangenbisse sind nicht einfach unangenehm. Sie tun weh. Verdammt weh!
    »Au-a!«, schrie er.
    Sie spuckte aus und wischte sich erneut den Mund ab. »Tut’s weh?«
    »Kann man wohl sagen.«
    »Ich glaube, ich habe etwas erwischt.«
    »Ich werde sterben.«
    »Nein, wirst du nicht.«
    »Wenn du den Schmerz spüren würdest, den ich spüre, würdest du das nicht sagen.«
    »Norman.« Sie keuchte vor Anstrengung. »In diesem Land werden jedes Jahr mehr als achttausend Menschen von Schlangen gebissen. Weniger als ein Prozent sterben.«
    Er stöhnte. »Ein Prozent klingt für mich immer noch ziemlich beängstigend.«
    »Weniger als ein Prozent. Viel weniger. Es sterben mehr Menschen an den Stichen von Wespen oder Bienen.«
    »Du musst mir ein Gegengift geben.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Es gibt hier im Umkreis von achtzig Kilometern kein Antidot.«
    »Au Scheiße.«
    »Außerdem wird es von den meisten Ärzten bei Schlangengiften gar nicht verabreicht. Manchmal sind die Nebenwirkungen schlimmer als das Schlangengift.«
    »Dadurch fühle ich mich auch nicht besser.«
    »Tja, du klingst aber besser.« Pamela betrachtete eingehend sein Gesicht. »Deine Aussprache hat sich gebessert. Und deine Gesichtsfarbe auch.«
    Norman richtete sich auf. Probeweise bewegte er die Arme und drehte den Kopf von einer Seite zur anderen. »Hey, ich fühle mich nicht mehr so schlecht wie noch vor ein paar Minuten. Die Schwindelanfälle gehen weg.«
    Sie lächelte. »Du wirst also überleben.«
    »Ja«, sagte er erfreut. »Ich glaub schon, oder?«
    Pamela wandte sich um und sah zu der Pistole, die zwanzig Schritte entfernt auf dem Felsen lag. »Willst du mich immer noch erschießen, Norman?«
    »Nein. Ich hatte sowieso nicht vor, dich zu töten.«
    »Aber du wirst mich zurück zu dem Haus bringen und mit den anderen einsperren?«
    Er schüttelte den Kopf. »Ich habe einen Entschluss gefasst. Der Wahnsinn muss ein Ende haben.«
    »Oh?«
    »Ich werde die Polizei rufen.« Er zögerte. »Bald.«
    »Warum bald? Warum nicht jetzt?«
    Er verzog das Gesicht. »Deshalb wollte ich mit dir reden.«
    »Unten im Café ist es bequemer.«
    »Mit den toten Männern dort« – er zuckte die Achseln –, »ist es eine ziemliche Sauerei, fürchte ich.«
    »Dann in meinem Wohnwagen.«
    »Okay.«
    Er stand auf.
    Sie sah auf seine Beine. »Norman?«
    »Was?«
    »Deine Hose. Ehe du irgendwo hingehst, zieh sie lieber hoch.«

50
    »So war das also«, sagte Norman. Er trank einen Schluck eiskalte Limonade. Er hatte so lange geredet, dass seine Kehle brannte. »Jetzt weißt du alles, was mir in den letzten sieben Tagen zugestoßen ist.«
    »Du hast zwei Polizeibeamte getötet?« Pamela starrte ihn an.
    »Ja … aber es war nicht meine Absicht. Das musst du mir glauben.«
    »Verdammt.«
    »Es liegt an Duke und Boots. Mit ihnen zusammen zu sein, ist, als wäre man auf irgendeiner Droge. Man kann nicht klar denken. Sie lassen verrückte Dinge wie das Normalste und Vernünftigste der Welt erscheinen.«
    »Du meinst, so etwas, wie Pits mit Waffengewalt zu übernehmen?«
    Norman nickte. Dann blickte er durch das Wohnzimmer zu dem Tisch, auf dem die goldene Pistole im nachmittäglichen Sonnenlicht glänzte.
    Norman zuckte vor Schmerz zusammen, als er sich in seinem Sessel bewegte. Der Schlangenbiss brannte an seinem Oberschenkel. Doch es war schon ein wenig besser geworden. Pamela hatte die Bisswunde mit einem Antiseptikum abgespült und ihm einen Verband angelegt. Nachdem er eine bequemere Position gefunden hatte, saß er brütend da.
    Schließlich sagte er: »Du musst mich für das Allerletzte halten.«
    »Ich glaube, du hast vielleicht einige dumme Sachen gemacht, aber …«
    Er sah zu ihr auf. Der veränderte Tonfall, als sie »aber« sagte, ließ vermuten, dass auch sie eine ziemlich schwere Last mit sich herumtrug.
    »Aber?«, wiederholte er.
    »Aber Pits ist nicht das, wofür du es hältst.« Pamela ging zu dem Tisch, auf den sie einen Krug mit kaltem Wasser gestellt hatte. Sie füllte ihre Gläser nach.
    Pamela hatte die Kellnerschürze abgelegt.
    Norman bemerkte erfreut, dass ihre schlanke Figur dadurch noch besser zur Geltung kam. Sie trug die Uniform des Cafés: hellrote Shorts und ein weißes Polohemd.
    Mann, sah sie gut aus.
    Wenn eine Frau so gut

Weitere Kostenlose Bücher