Loch
noch aus dem Staub.«
»Wir haben sie auf dem Speicher eingesperrt«, sagte Boots.
»Wie wir vielleicht auch dich hätten einsperren sollen, Norman«, zischte Duke. »Dann wärst du nicht in Versuchung geraten, ein falsches Spiel mit uns zu treiben.«
»So war es nicht.« Norman hörte, wie seine Stimme zu einem protestierenden Kreischen wurde.
Ich muss Duke davon überzeugen, dass ich ihn und Boots nicht verlassen wollte. Sonst mache ich Bekanntschaft mit seiner Magnum.
Duke dachte nach.
Norman stand neben Pamela. Boots stand neben Duke. Die beiden Paare blickten sich an. Die Sonne hatte einen rostigen Farbton angenommen, während sie zu den Hügeln hinabsank. Der Highway war verlassen. Die Stille war so intensiv, dass sie Norman in den Ohren schmerzte.
Welche Entscheidung würde Duke treffen?
Norman sah zu Boots. Sie starrte Pamela mit ihren toten braunen Augen an. Einer ihrer schmutzigen weißen Stiefel hob sich ein paar Zentimeter, dann setzte sie ihn ab und hob den anderen. Als liefe sie auf der Stelle.
Seltsam.
Duke zog eine Zigarette aus der Schachtel. Er zündete sie an. Dann:
»Ich würde dir gern glauben, Norman. Aber du verstehst bestimmt mein Dilemma.«
»In Gottes Namen, Duke. Ich hatte nicht vor, dich und Boots sitzen zu lassen.«
»Ich glaube, ich brauche einen Beweis für deine Loyalität.«
»Alles, ich tue alles.«
Duke nickte zu Pamela. »Das ist dein Test, Norman.« Er reichte ihm die Magnum. »Schieß ihr in den Kopf.«
»Bitte?«
»Bitte?«, äffte Duke ihn nach. »Warum überrascht es mich nicht, dass du immer noch so gewählt redest wie eine beschissene Herzogin?«
»Aber …«
»Du hast mich gehört, Norman. Beweise deine Loyalität zu mir und Boots. Blas ihr das beschissene Gehirn raus.«
Norman wog den Revolver in der Hand. Er war schwerer als die Automatik. Norman sah zu Pamela. Sie wich durch den Staub zurück. Sie schüttelte den Kopf.
»Nein, Norman«, flüsterte sie. »Bitte nicht.«
»Du schaffst es, Normy«, ermutigte ihn Boots. »Schieß ihr einfach eine Kugel ins Gesicht.«
»Sie wird nichts spüren, Normy.« Duke grinste. »Du tust ihr damit einen Gefallen. Dann wird sie nicht alt und runzelig und bekommt Arthritis und Hämorrhoiden und so einen Scheiß.«
Norman hob den Revolver. Der blaue Metalllauf glänzte.
Pamela wich keuchend weiter zurück. »Bitte, Norman. Töte mich nicht. Nicht nach all dem, was ich für dich getan habe. Du würdest nicht …«
»Halt’s Maul!«, fuhr Norman sie an.
»Richtig so«, lobte Duke.
Dann drehte Norman sich um. Schoss.
Schoss auf Duke. Der Mann machte einen Satz zur Seite.
Verlor das Gleichgewicht. Ging zu Boden.
Habe ich ihn getroffen?
Norman hob die Waffe, als Duke sich aufsetzte. Er war bereit, erneut zu schießen.
Er wollte noch einmal schießen! Ihm eine Kugel mitten in die Brust jagen. Aber seine Hand zitterte so sehr, dass ihm der Revolver aus den schweißnassen Fingern glitt. Er fiel in den Staub.
Duke wirkte einen Augenblick lang verwirrt. Blut strömte aus einer Kerbe an seiner Ohrmuschel, wo die großkalibrige Patrone ihn gestreift hatte.
Also habe ich getroffen. Aber nur knapp.
Dukes Blick klärte sich.
Er zog sich die Sonnenbrille aus dem Gesicht und knurrte Boots zu: »Töte sie beide.«
Als Boots den Revolver hob, sprang Pamela auf sie zu.
Wenn Norman damit gerechnet hatte, dass sie wie Mädchen kämpften, dann hatte er sich getäuscht. Pamela schwang die Faust und verpasste dem Schweinegesicht einen mörderischen Schlag.
Boots schrie auf.
Ging zu Boden.
Doch nicht k. o. In kaum zwei Sekunden hatte sie sich wieder aufgerichtet. Sie hob die Hand mit dem Revolver.
Pamela setzte mit einem herzhaften Tritt nach.
Der Turnschuh traf Boots speckige Seite, genau dort, wo die Niere saß.
Boots stieß einen Schrei aus, der auf seltsame Weise orgasmisch klang. Der Tritt stoppte sie nicht, doch er hielt sie auf.
Sie keuchte und erzitterte so heftig, dass Norman ihre kleinen Brüste beben sah wie Wackelpudding. Dann begann sie aufzustehen. Die Pistole war noch immer in ihrer Hand.
Norman warf einen Blick zu Duke. Er kroch auf allen vieren zu dem schweren Magnum-Revolver im Staub.
Soll ich losrennen und die Pistole holen? Sie beide erschießen?, fragte sich Norman, doch in diesem Moment wandte sich Pamela mit fliegenden Haaren und einem drängenden Blitzen in den Augen zu ihm.
»Norman! Lauf!«
Norman fragte nicht, wohin sie rannten. Er folgte Pamela einfach. In einem leichtfüßigen Sprint
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