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Loch

Loch

Titel: Loch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R Laymon
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Todesröchelns? »Pamela … ich hab die Pistole weggelegt … Dir kann nichts passieren … Bitte … du musst etwas tun. Ich fühle mich seltsam … Ich …«
    »Okay, Norman. Du musst ruhig bleiben. Atme schön gleichmäßig.«
    Er blickte auf. Der Himmel war strahlend blau. Diese Seite der Schlucht war nun in dunkle Schatten getaucht. Aber er sah sie!
    Eine geschmeidige Gestalt mit blondem Haar. Lange nackte Beine, die sich über den Vorsprung zehn Meter über ihm schwangen. Sie bewegte sich schnell.
    Ihr Hände und Füße fanden Halt, sodass sie hinabsteigen konnte.
    Um ihn zu retten!
    Sein Herz klopfte. Ein widerwärtiger Geschmack lag ihm auf der Zunge. Das Gift? Überschwemmte eine Welle bitteren Gifts jeden Teil seines Körpers? O Gott …
    Norman schloss die Augen. Er öffnete sie erst wieder, als er den Aufprall von Füßen hörte. Pamela war die letzten eineinhalb Meter heruntergesprungen.
    »Ich glaube, es schlägt an.« Seine Stimme klang schwach. Heiser.
    »Wo ist die Schlange?« Sie schien misstrauisch zu sein.
    Sie glaubt mir nicht.
    Leicht schwankend zeigte er in die Richtung.
    Seine Finger waren angeschwollen.
    Scheiße. Das Zeug wirkt schnell. Er wurde aufgeblasen wie ein Luftballon.
    »Da.«
    Er zeigte auf das ein Meter lange Reptil, das in seinem eigenen Blut dalag. Sein Schuss hatte den Großteil des Kopfes weggerissen und nur Hautstreifen und knorpelige Stücke von Schlangenmuskeln zurückgelassen.
    »Mein Gott«, ächzte sie. »Das ist wirklich eine Klapperschlange. Siehst du den Schwanz?«
    »Ob ich den Schwanz sehe? Ich spüre sogar die Zähne. Scher spitz.«
    »Bitte?«
    Er befeuchtete seine geschwollene Zunge, dann versuchte er es noch einmal. »Sehr spitz. Klapperschlangenschähne. Scher spitz.«
    »Hier, setz dich auf den Stein, Norman.«
    »Danke schehr.«
    »Es beeinträchtigt deine Sprache, Norman. Das Gift breitet sich schnell in deinem Blutkreislauf aus.«
    »Uh …«
    Er fühlte sich, als wäre er schon tot.
    Pamela nahm sein Gesicht in die Hände. Sie blickte ihm in die Augen. Er sah die Sorge in ihren.
    »Norman«, sagte sie mir ruhiger fester Stimme. »Ich muss so viel Gift wie möglich aus der Wunde holen.«
    »Mhm«, murmelte er zustimmend. Seine Hände waren eiskalt.
    Kreislaufzusammenbruch. Toxischer Schock.
    »Norman, hör zu«, sagte sie. »Nein, bleib wach. Norman. Wo hat die Schlange dich gebissen?«
    »Oberschenkel.«
    Sie trat zurück, um zu sehen, wohin er zeigte.
    »An der Innenseite?«
    »Ja.«
    »Mhm.«
    »Okay, Norman. Hilf mir, dir die Hose auszuziehen. Ich muss das Gift aussaugen.«
    Er hatte sich gefragt, wie sich Pamelas Lippen auf seiner Haut anfühlen würden. Jetzt würde er es herausfinden.
    Doch er hatte nicht damit gerechnet, dass es unter solchen Umständen geschehen würde. Nicht eine Sekunde lang.
    Mit ihrer Hilfe zog er die Hose herunter. Dann setzte er sich mit nackten gespreizten Beinen wieder auf den Felsen. Sie sahen schrecklich blass aus. Und zitterten.
    »Ich sehe die Bissstelle, Norman.« Sie holte tief Luft. »Okay. Los geht’s.«
    Norman spürte ihre kühlen Lippen auf der brennenden Wunde. Die Zähne waren in der Mitte zwischen Knie und Schritt durch die Haut gedrungen.
    Pamela presste ihren Mund auf die beiden blutigen Löcher.
    O Mann, und wie sie saugte!
    Als sie pausierte, um Atem zu holen, spuckte sie aus. Trotz seiner Benommenheit bemerkte Norman, dass ihr Speichel vom Blut hellrosa eingefärbt war.
    »Wirst du … wirst du das Bein abbinden?«, krächzte er.
    »Nein. Bei Schlangenbissen darf man nichts abbinden.« Sie wischte sich mit dem Handrücken über die Lippen. »Mann muss dafür sorgen, dass der Patient ruhig ist und die betroffene Gliedmaße tiefer unterhalb des Herzens liegt. Wenn man Glück hat, wirkt das Gift nur lokal und breitet sich nicht im Körper aus.«
    »Kennst du dich wirklich damit aus?«
    »Sollte ich wohl«, erklärte sie. »Ich bin Lehrerin. Ich habe Erste-Hilfe-Kurse belegt, damit ich mit den kleinen Schätzchen Exkursionen unternehmen konnte. Natürlich wurden sie nie von Schlangen gebissen, von Skorpionen gestochen oder von Grizzlys verfolgt. Stattdessen haben sie sich mit Bier besoffen oder sind auf Ecstasy ausgeflippt. Weiter geht’s.« Wieder senkte sie den Kopf, um an seinem nackten Schenkel zu saugen.
    Normans Verstand war, gelinde ausgedrückt, benebelt. Seine Hände waren kalt wie Eis. Sein Bein schwoll an. Doch ihm war bewusst, wie das für jeden, der sie beobachtete, aussehen musste.
    Ich sitze

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