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Loch

Loch

Titel: Loch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R Laymon
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Du bist weg, ehe sie auch nur den Hintern hochkriegen. Am Strand nahm Duke etwas aus der Tüte.
    Eine braune Flasche. Das Kokosöl. Für eine tiefe tropische Bräune.
    Norman spürte, wie sich seine Kehle zusammenzog. Er hatte dabei sein wollen, wenn sie sich damit einrieb. Hatte zusehen, es riechen und ihr vielleicht helfen wollen.
    Boots nahm die Flasche, öffnete sie jedoch nicht. Sie legte sie neben sich auf das Handtuch.
    Natürlich, dachte Norman. Sie wartet, bis ich zurück bin. Sie will nicht, dass ich ihre Show verpasse.
    Sie hat ja keine Ahnung … Er ließ den Motor an. Ihre Köpfe drehten sich.
    »Sorry«, murmelte er. Er schaltete in den Rückwärtsgang. Duke und Boots blieben auf den Handtüchern sitzen und sahen zu ihm herüber.
    Sie versuchen gar nicht erst, mich aufzuhalten, bemerkte er. Als würde es sie nicht kümmern.
    Warum sollte es sie auch kümmern? Drei sind einer zu viel, oder?
    Das ist nicht der Grund, sagte er sich. Sie wissen, dass es keinen Sinn hat. Sie können mich nicht aufhalten. Sie hätten keine Chance. Deshalb versuchen sie es erst gar nicht.
    Als er zurückzusetzen begann, hob Boots eine Hand. Dieselbe Hand, die sein Knie getätschelt hatte, nachdem Boots ihn erwischt hatte, wie er sie anstarrte. Sie winkte ihm zum Abschied.

10
    Pamela setzte sich auf. Sie hatte lang genug auf dem Sitz gelegen, manchmal das Dach des Busses angestarrt und manchmal geschlafen. Das Schlafen war nicht so übel gewesen. Doch nun war sie hellwach.
    Wenn sie auf dem Rücken liegen geblieben wäre, hätte sie angefangen, an Jim und Rodney – Rottney! – zu denken und an all die schrecklichen Dinge, die geschehen waren. Oder sie hätte wieder über Sharpe nachgegrübelt. Was hatte er für ein Problem? Wo brachte er sie hin?
    Sie schwang ihre Beine vom Sitz und stellte die Füße vorsichtig auf den Boden. Dann beugte sie sich vor und sah aus der Windschutzscheibe.
    Immer noch mitten in der Einöde.
    Es sah schön aus dort draußen. Der grelle Sonnenschein war milder geworden. Die Straße, die ganze Wüstenlandschaft, alles leuchtete rosa.
    Die Sonne muss bald untergehen, dachte sie. Ihr Mund war trocken.
    Sharpe hatte ihr eine Plastikflasche mit Wasser gegeben, nachdem sie Rodneys Leiche entsorgt hatten. Hin und wieder hatte sie einen Schluck daraus getrunken. Zwischendurch hatte sie die Flasche zwischen ihre Hüfte und die Rückenlehne geklemmt. Sie musste gegen ihren Hintern gerollt sein, als sie sich aufgesetzt hatte. Sie konnte sie dort spüren.
    Pamela griff hinter sich und nahm sie. Sie schraubte den Deckel ab und trank einen Schluck. Ihr Magen knurrte. Sie sah zu Sharpe. Von ihrer Position konnte sie nur die Spitze seines Kopfs erkennen. Sie stand auf. Bei jedem Schritt zusammenzuckend, humpelte sie auf die andere Seite des Gangs. Sie drehte sich um und ließ sich auf den Sitz fallen. Nun konnte sie Sharpes Profil sehen. Sie trank noch etwas Wasser.
    »Wohin bringst du mich?«, fragte sie.
    Er blickte kaum in ihre Richtung. »Während der Fahrt nicht mit dem Fahrer sprechen, Pamela.«
    »Ach, hör auf.«
    »Das ist Vorschrift in unserer Firma.«
    » Welche Firma? Das ist doch dein Bus, oder?«
    »Tut mir leid.«
    »Okay, okay.« Pamela seufzte. Sie wandte den Kopf und blickte den Gang entlang. Dort hinten war der Bus in trübes goldenes Licht getaucht. Sie konnte die undeutlichen Umrisse der Schaufensterpuppen erkennen. Sie schienen mit den Bewegungen des Busses ein wenig hin und her zu schaukeln.
    Sie sah zurück zu Sharpe. »Verstößt es gegen die Vorschriften, wenn ich mit den anderen Fahrgästen plaudere?«
    Dieses Mal legte er den Kopf in den Nacken. Er betrachtete sie im Rückspiegel. Sie sah das Spiegelbild seines Gesichts. Er trug immer noch die Sonnenbrille.
    Seine dünnen Lippen lächelten nicht. »Sie reden nicht viel«, sagte er.
    »Was tust du mit ihnen?«
    »Ich fahre sie.«
    »Warum?«
    Er schüttelte den Kopf.
    »Geht mich wohl nichts an?«
    Er antwortete nichts
    »Du musst zugeben«, sagte sie, »dass das ziemlich seltsam ist.«
    »Ruhe jetzt«, sagte er. »Das war schon zu viel geredet.«
    »Ich bin ein bisschen hungrig.«
    »Da kann man nichts machen.«
    »Du hast nichts zu essen hier, oder?«
    Wieder schüttelte er den Kopf. »Wir werden bald anhalten. Und jetzt sei still.«
    »Okay.« Sie lehnte sich im Sitz zurück, nuckelte an der Wasserflasche und fragte sich, was er mit »bald« meinte. Für sie bedeutete es »in Kürze«. Aber vielleicht bedeutete es für Sharpe etwas

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