Loch
wissen, ob wir nicht zu den Typen gehören, die über sie hergefallen wären.«
Norman zwang sich zu einem Lächeln. »Dann wären wir einen qualvollen Tod gestorben.«
»Taffe kleine Schlampe. Das gefällt mir. Hast du ihre Augen gesehen?«
»Meinst du das Make-up?«
»Ich meine insgesamt, Kumpel. Sie ist kein Mädchen, dem man krumm kommen will. Wir werden ihr Spiel mitspielen. Sie wird lockerer werden, wenn sie uns besser kennenlernt. Bevor wir wissen, wie uns geschieht, bumsen wir sie, dass ihr Hören und Sehen vergeht.«
»Glaubst du?«
»Ich weiß es.«
»Mein Gott.«
»Darauf kannst du wetten.«
Ohne mich, dachte Norman. Ich springe bei der ersten Gelegenheit in den Jeep und mache mich aus dem Staub.
Sie gingen noch ein Stück weiter, ehe Duke sagte: »Hier ist ein guter Platz.«
»Finde ich auch.«
Die Stelle war ungefähr fünfzehn Meter vom Wasser entfernt, der Sand trocken und weich. Sie stellten die Tüten ab, breiteten die Badetücher aus und setzten sich. Sofort zog Duke sein T-Shirt aus. Er war sehr braun für einen April in Oregon. Wahrscheinlich ist er herumgereist, dachte Norman. Viel draußen an der Sonne gewesen. Und er hat Gewichte gestemmt.
Auf seinen linken Oberarm war der Spruch BORN TO RAISE HELL tätowiert.
Das passt.
Die einzige echte Überraschung war, dass ein Typ wie Duke nicht mehr Tattoos hatte. Er musste der Meinung gewesen sein, BORN TO RAISE HELL bringe alles auf den Punkt.
Es sei denn, er hat irgendwo welche, die ich nicht sehen kann. Norman beschloss, sein Hemd vorerst anzubehalten. Es wehte eine kühle Brise, deshalb war ihm trotz der prallen Sonne nicht heiß. Und er wusste, dass er mit freiem Oberkörper neben Duke nicht gut aussehen würde. Er hatte keine Tätowierung, keine gebräunte Haut, keine hervortretenden Muskeln. Stattdessen zog er Schuhe und Socken aus. Er sah auf Dukes schwere schwarze Motorradstiefel. Die Schnallen an den Seiten glänzten silbrig.
»Bist du ein Biker?«, fragte er.
»Nicht mehr. Nicht seit ich meine Harley zu Schrott gefahren habe.«
»Du hattest eine Harley?«
»Natürlich. Was denn sonst?«
»Eine Honda …«
Duke grinste ihn spöttisch an. »Sehe ich aus wie ein Typ, der sich auf einer Reisschüssel erwischen lässt?« Er warf Norman eine Dose Budweiser zu und nahm sich selbst ebenfalls eine. Sie rissen sie auf. Als sie den ersten Schluck tranken, kam Boots auf sie zustolziert.
»Wow, Wahnsinn«, murmelte Duke. Norman starrte sie an.
Sie lächelte und winkte. Er winkte zurück. Weiß sie nicht, wie schrecklich sie aussieht? Ihre Schultern und ihre Hüften wirkten noch breiter, als er sie in Erinnerung hatte – die Arme und Beine dicker. Sie hatte außerdem eine kleine Wampe. Es war keine gute Idee von ihr, einen derart winzigen Bikini zu tragen. Er war schwarz, wodurch ihre Haut blass und teigig aussah. Als sie näher kam, sah Norman, dass der Bikini gestrickt war. Das Oberteil saß locker. Schlaffe Träger hielten Dreiecke aus schwarzem Garn über ihren Brüsten. Die Dreiecke hüpften und wackelten beim Laufen.
Schwarze Schnüre zogen sich über ihre Hüfte und hielten das gestrickte V, das sich zwischen den Beinen spannte.
»Was für ein Schlampen-Bikini«, meinte Duke.
»Ja«, sagte Norman. Grässlich, dachte er.
»Gefällt’s euch?«, fragte Boots. Sie blieb vor ihnen stehen, hob die Arme und wackelte mit der Hüfte. »Ta-dahh!«
Ihr Oberteil war zu klein und saß zu locker. Am unteren Rand war von beiden Brüsten ein guter Zentimeter nackter Haut zu sehen. Doch ehe Norman sie in Ruhe ansehen konnte, drehte sie sich um.
Schwarze Schnüre waren hinter ihrem Nacken und Rücken zu Schleifen gebunden.
»Ta-dahh!«, verkündete sie erneut und schob ihren Hintern zu einer Seite.
Ihre Backen waren breit, weiß und glatt – und größtenteils nackt. Zwei Schnüre führten schräg von der Hüfte hinab zu einem kleinen gestrickten Streifen in der Mitte. Durch die Löcher zwischen den Fäden konnte Norman ihren Spalt erkennen. Sein Herz hämmerte.
Wenn es vorn genauso ist …
Boots fuhr fort, sich langsam im Kreis zu drehen. Nach ein paar Sekunden wandte sie ihnen wieder die Vorderseite zu.
O mein Gott, dachte Norman. Der Anblick verschlug ihm den Atem und sandte einen Hitzeschwall in seine Lenden. Er wollte nicht dabei ertappt werden, wie er sie anstarrte, deshalb blickte er ihr ins Gesicht.
»Sehr schön«, sagte er. »Ist er … selbst gemacht?«
Sie strahlte. »Was glaubst du?« Ohne eine Antwort abzuwarten,
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