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Loch

Loch

Titel: Loch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R Laymon
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nervös bist.
    Bleib dabei und finde heraus, was unter ihren engen Klamotten ist.
    »Wartet, bis ihr das Zimmer seht«, sagte sie. »Es ist echt der Hammer.«
    »Du bist der Hammer«, sagte Duke.
    Lahm, dachte Norman.
    Duke stand lässig da, ein Grinsen auf dem Gesicht und beide Arme erhoben, während er mit einem Kamm durch sein fettiges Haar strich.
    Wenn er nicht aufpasst, dachte Norman, wird er noch von irgendwelchen Autogrammjägern belästigt.
    Es war bloß niemand in der Nähe.
    Und die Stars, die er zu imitieren schien, waren schon lange tot: Elvis, Dean, Starkweather. Brando lebte noch, aber der grinsende Halbstarke, den er in den Fünfzigern dargestellt hatte, war genauso tot wie James Dean.
    »Kommst du mit?«, fragte Duke.
    Norman sah über die Straße zum Golden Anchor Inn und wand sich innerlich.
    Ein hübsches Motel. Ein langes zweistöckiges Gebäude mit Treppen, die ins Obergeschoss führten. Frisch gestrichen. Lichter leuchteten hinter einigen der Panoramafenster der Gästezimmer. Der Parkplatz war ungefähr halb voll, und das rote Neonschild mit der Aufschrift »Zimmer frei« strahlte hell in der samtigen Dämmerung. »Hm …«
    »Komm schon«, sagte Boots. Sie stolzierte auf den Cherokee zu. Der blauweiße Kies des Parkplatzes knirschte unter ihren Stiefeln.
    »Wie sieht’s aus, Norm?«, fragte Duke. »Bist du bereit, zum Mann zu werden?«
    »Mal sehen, ich weiß noch nicht.«
    Boots lächelte ihn über die Schulter an. »Wenn nicht, wird es dir leidtun.«
    Es wird mir so oder so leidtun, dachte er. Sie stiegen in den Wagen.
    Boots beugte sich auf dem Rücksitz vor, als Norman den Motor anließ. Er sah ihr Gesicht neben seiner Schulter. »Wir haben sogar Kabelfernsehen und ein Dingsda … eine Fernbedienung.«
    Norman setzte zurück. »Wie machen wir das mit dem Parken?«, fragte er.
    »Park einfach.«
    »Vielleicht sollten wir nicht auf den Motelparkplatz fahren. Wir sind schließlich nicht angemeldet.«
    Duke schnaubte. »Du machst dir zu viel Sorgen. Habe ich das schon mal erwähnt?«
    Norman schaltete und steuerte auf eine Ausfahrt am anderen Ende des Parkplatzes zu. »Vielleicht würdest du dir auch Sorgen machen«, sagte er, »wenn es dein Auto wäre.«
    »Ich dachte, es gehört deinem Alten?«
    »Was noch schlimmer ist«, gab Norman zu bedenken. »Ich sage ja nur, wir sollten ihn vielleicht einen Block weiter abstellen oder so. Nur für den Fall, dass etwas schiefgeht.«
    Boots’ Finger strichen sanft an Normans Hinterkopf hinauf. »Es wird nichts schiefgehen, Süßer.« Es fühlte sich verdammt gut an. Er erschauderte. Doch dann nahm sie die Hand weg.
    »Park direkt vor dem Zimmer, damit wir nicht so weit laufen müssen.«
    »Ich weiß nicht.«
    Vielleicht ist es gar keine so schlechte Idee, dachte er. Wenn wir gleich vor der Tür stehen, können wir rasch hineinlaufen. Dann ist es unwahrscheinlicher, dass uns jemand entdeckt. Mal ganz abgesehen davon, wie praktisch es wäre, falls wir einen schnellen Abgang machen müssen. Aber was, wenn jemand die Autonummer aufschreibt?
    Und wenn schon, sagte er sich. Ich mache mir zu viele Sorgen. Mein Gott, es ist schließlich kein Schwerverbrechen oder so. Wir bekommen für eine Nacht ein Zimmer umsonst, das ist alles. Keine große Sache, also entspann dich.
    Es kam kein Verkehr, also bog er auf die Straße und fuhr langsam zurück zum Golden Anchor.
    »Nimm nicht die erste Einfahrt«, sagte Boots.
    Norman sah, dass sie direkt zum Säulenvorbau der Rezeption führte.
    »Es gibt noch eine andere Einfahrt«, fügte sie hinzu. »Am hinteren Ende des Parkplatzes.«
    »Hast du Angst, dass der Portier mitfeiern will?«
    »Der hat jetzt frei. Sein Chef ist gekommen.«
    Norman stöhnte.
    »Mach dir keine Gedanken, Süßer. Was er nicht weiß, macht ihn nicht heiß.«
    »Was, wenn er jemanden in unser Zimmer einmietet?«
    Duke lachte.
    »Ich weiß nicht, was daran so lustig ist. Es könnte passieren.«
    »Es wird nicht passieren«, sagte Boots. »Mein Mann hat sich darum gekümmert.«
    »Ah. Du meinst, wir sind eingecheckt?«
    »Nicht unter unseren Namen. Aber das Zimmer ist als belegt gekennzeichnet.«
    Das war allerdings eine gute Nachricht.
    Vielleicht bleibe ich doch, dachte er. Irgendwo muss ich ja übernachten. So besteht wenigstens kaum Gefahr, dass wir wegen des Zimmers Schwierigkeiten bekommen.
    Ich muss mich nur von Boots fernhalten. Und sie sich von mir.
    Er fuhr langsam an dem Parkplatz entlang und hielt Ausschau nach der zweiten Einfahrt. Als

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