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Loch

Loch

Titel: Loch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R Laymon
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sie?
    Sie stand schwer atmend und mit wogenden Brüsten vor ihm. »Was ist, Boots?«, fragte er.
    »Duke?«
    »Boots?«
    »Duke. Sieh zu oder nicht, es ist mir egal.«
    »Was hast du vor, Mädchen?«
    Boots keuchte, als wäre sie einen Marathon gelaufen. »Wahnsinn. Ich war in meinem ganzen Leben noch nicht so angeturnt. Zuzusehen, wie Norman die Bullen gekillt hat und alles. Mein Blut kocht.«
    Norman sah sie verwirrt an. Hatte sie irgendwelche Drogen genommen?
    »Norman. Du musst mich das für dich machen lassen. Du musst einfach. Sonst sterbe ich.«
    »Boots?«
    Sie stürzte sich auf ihn, als könnte sie ihre Begierde nicht länger im Zaum halten. Sie fummelte wild herum, öffnete seinen Gürtel und den Reißverschluss, dann packten ihre warmen Hände seinen Penis und zogen daran, als würden sie eine Schlange würgen.
    »Jetzt nicht«, protestierte Norman. »Mein Gott. Die Polizei wird … ah … ah!«
    Zu seinem Entsetzen spürte er trotz des ganzen blutigen Irrsinns der letzten Stunden und trotz des völlig unangemessenen Zeitpunkts, wie er zwischen ihren kurzen dicken Fingern steif wurde.
    »O Norman«, sagte Duke anerkennend. »Ich glaube, dein Geburtstag kommt dieses Jahr früher.«
    »Duke«, keuchte Boots. »Sei ein Gentleman. Mach die Augen zu.«
    »Was? Damit ich die Nummer verpasse? Auf keinen Fall.«
    »Wie du willst.« Boots begann, Norman zu bearbeiten.
    Norman fuhr. Die Nacht war sternenlos. Das Land um sie herum lag in völliger Schwärze.
    Leere.
    Etwas Seltsames geschah in ihm. Er spürte, wie es sich einen Weg von seinem Bauch in die Brust bahnte. Dann schoss es aus seinem Mund; er ballte die Hände am Lenkrad zu Fäusten.
    »Norman?« Duke sah ihn vom Beifahrersitz an.
    »Alles in Ordnung?«, fragte Boots von hinten.
    Das Geräusch, das aus seinem Mund drang, wurde lauter … lauter …
    Es war ein schreckliches Geräusch. Elektrisierend. Ein Teil von ihm wich entsetzt davor zurück.
    Dann wusste er, was es war. Er jauchzte. Ein echtes Cowboy-Jodeln. Reine Freude.
    Begeisterung.
    »Ya-hoo!«, brüllte er. »Wir haben es geschafft. Wir haben es wirklich geschafft.«
    »Ja.« Duke klang verwirrt. »Wir haben es geschafft, Norm.«
    Er stieß erneut einen Jauchzer aus, der in ein Lachen überging, wie er es noch nie zuvor gelacht hatte. Ein heißblütiges, männliches Lachen. Ein Lachen, das zu Footballstars, Holzfällern, stattlichen Marinesoldaten, Profi-Wrestlern oder ähnlichen Leuten passte. Macho, Macho, Macho.
    »Ich bin ein Mann! «
    Boots und Duke starrten ihn an, als hätte er den Verstand verloren.
    »Ich bin ein Mann!«
    »Daran habe ich nie gezweifelt«, sagte Duke.
    »Heute Nacht habe ich zum ersten Mal eine Frau gebumst. Ich habe zwei Männer getötet.« Norman jodelte aus dem offenen Fahrerfenster. Er fühlte sich stärker als Superman. Cooler als James Dean. Böser als Satan. Attraktiver als Johnny Depp. »Ich bin der König der Welt!«
    Er trat das Gaspedal durch. Das Auto schoss durch die Nacht. Und dem entgegen, was auch immer ihn morgen erwarten würde.

19
    Pamela wachte am nächsten Morgen auf und fühlte sich voller Leben. Der Radiowecker zeigte zehn Uhr vierunddreißig.
    Lange geschlafen.
    Schlaf ist heilsam.
    Nicht nur hatten ihre Füße aufgehört wehzutun, sie fühlte sich auch emotional erfrischt. Sie wusste, dass ihr Mann tot war; sie war mit dreiundzwanzig eine Witwe, aber sie glaubte nicht mehr, dass sie vor Kummer verrückt würde. Sie war nicht gefeit vor diesem Kummer, doch es war Zeit, sich damit auseinanderzusetzen.
    Mosbys Wohnwagen sah gut aus in dem hellen kalifornischen Sonnenlicht, das durch die Fenster drang. Sauber und gemütlich eingerichtet strahlte er einen gastlichen Charme aus. Sie ging zum Wandschrank. Statt Alte-Männer-Kleidung (Mosby war sicher der alte Mann auf dem Foto mit dem Marlin) befanden sich darin T-Shirts in fröhlichen Farben – Rot, Blau, Grün, Zitronengelb. Auf einem Regalbrett lagen auch ordentlich gefaltete saubere Shorts. Und frische Unterwäsche.
    Lauren oder Nicki müssen die Sachen da reingelegt haben … Nicki! Pamela erinnerte sich plötzlich an letzte Nacht, als Nicki ihre Füße mit dem Öl eingerieben hatte. Sie dachte an die glitschigen Finger, die den Schmerz ihrer geschundenen Haut gelindert hatten. Dann war sie eingeschlafen.
    Und aufgewacht, um zu sehen, wie Nicki die nackten Brüste an ihren Füßen rieb.
    Was soll ich sagen, wenn ich Nicki treffe? Wie soll ich ihr in die Augen sehen?
    Sag gar nichts.
    Es war ein

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