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Loch

Loch

Titel: Loch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R Laymon
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Dem ersten Polizisten, den er sah, erklären: »Hey, ich habe zwei Mörder in meinem Auto.« Das wäre vernünftig, oder? Diese beiden Irren loswerden. Vielleicht würde er sogar zum Helden werden. Er konnte die Schlagzeile in der Zeitung seines Heimatortes schon vor sich sehen.
    Doch zuerst musste er eine Polizeiwache finden.
    »Fahr vernünftig und beachte die Verkehrsregeln«, ermahnte Duke ihn. »Wenn du nicht vom Gas gehst, wird noch jemand auf uns aufmerksam.«
    Boots knetete Normans Schultern. »Wir wollen doch nicht von der Polizei angehalten werden, oder, Normy?«
    Darauf kannst du wetten.
    Ich werde es nicht sein, der auf den elektrischen Stuhl geschnallt wird. Ich werde mir nicht die Zunge zerbeißen, wenn sie fünfzigtausend Volt durch meinen Körper jagen.
    »Normy, bitte. Fahr langsamer. Wir wollen doch noch weiter Liebe machen, oder?«
    »Ja«, sagte Duke. »Wenn wir im Knast landen, können wir es dem Mädel bestimmt nicht besorgen.«
    »Denk dran, wie es sich angefühlt hat, Norman.«
    Mein Gott. Er erinnerte sich. Wie ihre Titten gewackelt hatten, als er seinen Schwanz in sie gestoßen hatte. Wie sie an ihm gelutscht hatte; wie sie mit der Zunge um seine Eichel gestrichen und dabei erregt gestöhnt hatte.
    Ihn ebenfalls zum Stöhnen gebracht hatte.
    Sein erstes Mal.
    Diese speckige Frau zu bumsen … diese Schweinefrau. Dann entsetzt zuzusehen, wie sie nackt mit dem Mann gerungen hatte, von dem sie dachte, sie hätte ihn bereits getötet. Großer Gott.
    Kopfschüttelnd ging er vom Gas. Die Tachonadel fiel auf neunzig.
    »Braver Junge.« Duke gab Norman einen Klaps auf den Oberschenkel. »Ich lass auch gern die Reifen quietschen, aber wir müssen den Ball flach halten, bis der Sturm sich gelegt hat.«
    »Bis der Sturm sich gelegt hat? Ihr beide habt heute Nacht getötet. Menschliche Wesen.«
    »Menschliche Wesen. Ha.«
    »Du hättest sehen müssen, was der Perverse mit mir gemacht hat, Norman«, sagte Boots. »Er hat keinen Ständer gekriegt. Deshalb hat er Sachen in mich reingesteckt. Glühbirnen. Shampooflaschen. Dann hat er eine Limonadenflasche genommen. Ich dachte, ich müsste schreien, als er …«
    »Okay, okay!« Norman bog willkürlich rechts ab. »Aber du hättest ihn trotzdem nicht erwürgen müssen.«
    »Aber es ist schön, so durch die Gegend zu fahren, oder, Norman?« Dukes Zähne leuchteten im Licht des Armaturenbretts wie die eines Vampirs. »Boots’ feuchte Muschi im Rücken, ihre Titten, die dich kitzeln, wenn sie dir den Nacken massiert.«
    »Und du hast einen alten Mann erstochen«, beschwerte sich Norman. »Er hat dir nichts getan.«
    »Er hätte die Bullen gerufen.«
    »Du hast ihn in den Rücken gestochen. Zweimal!«
    »Du hast ihm in die Nüsse getreten, Norman, alter Kumpel.«
    »Das war …« Boots suchte nach dem richtigen Ausdruck, ehe sie ihm ins Ohr flüsterte: »… Beihilfe zum Mord.«
    »Ich bin kein Mörder.« Norman wusste, was er tun würde. Eine Polizeiwache suchen. Anhalten. Hineinstürmen. Die beiden würden sofort im Gefängnis landen. Dann könnte er nach Hause fahren. Er wiederholte die Worte im Brustton der Überzeugung. »Ich bin kein Mörder.«
    »Die Polizei wird das anders sehen«, erklärte Duke ihm.
    »Ja, du hast auch Blut an den Händen«, sagte Boots. »Außerdem magst du mich doch noch, Norman, oder? Du wirst doch jetzt nicht kaltherzig und gesetzestreu werden? Nach den netten Dingen, die ich für dich getan habe? Ich habe dir sogar einen gebl…«
    »Scheiße!«
    »Bleib locker, Norman.«
    »Was ist los?«, fragte Boots.
    »Bullen«, sagte Duke. »Zwei. Ein Streifenwagen. Siehst du die Scheinwerfer?«
    »O ja. Ganz schön hell, oder?«
    Norman blickte auf die von Laternen erleuchtete Straße vor sich. Er sah einen Streifenwagen. Ein Polizist stand auf dem Bürgersteig und sprach in sein Funkgerät. Der zweite Polizist trat vor und hob die Hand.
    Oh, Scheiße.
    Plötzlich einem Polizisten zu begegnen, war kein so erfreuliches Gefühl. Denn genauso plötzlich war er sich sicher, dass die Leichen im Motel gefunden worden waren. Duke hatte darauf bestanden, sie aufeinanderzulegen. »Dann sieht es so aus, als wären sie beim Bumsen gestorben. Herzversagen.« Herzversagen! Mein Gott. Der eine war erwürgt, der andere in den Rücken gestochen worden. Zweimal. Das sind keine natürlichen Todesursachen. Nicht einmal für einen Polizisten mit ausgestochenen Augen und beschissenem Wachs in den Ohren.
    Jetzt lief die Fahndung. Die Polizei hatte eine

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