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Loch

Loch

Titel: Loch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R Laymon
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Traum.
    Es muss ein Traum gewesen sein.
    Mach dir nichts vor. Du warst erschöpft. Du wärst beinahe getötet worden. Jim ist von dem verrückten Rodney ermordet worden. Du warst durcheinander. Du konntest Traum und Realität nicht mehr auseinanderhalten. Wer könnte das unter solchen Umständen schon?
    Sie duschte kurz und wusch sich die Haare mit einem Shampoo, das wunderbar nach Erdbeeren duftete. Dann zog sie das zitronengelbe T-Shirt und weiße Shorts an. Wer immer so fürsorglich die Kleidung bereitgelegt hatte, hatte auch mehrere Paar Sandalen unten in den Schrank gestellt. Sie hatten verschiedene Größen, und Pamela wählte schließlich welche aus weichem braunen Leder aus, deren Riemchen sich auf ihren Füßen überkreuzten. Sie passten perfekt.
    Es ist wie in »Goldlöckchen und die drei Bären«, dachte Pamela. Jetzt muss ich bloß noch drei Schälchen mit Brei finden – einer zu salzig, einer zu süß und einer gerade richtig. Sie stand eine Weile vor einem Spiegel und bürstete sich das Haar. Die Bürste war aus massivem gestempelten Silber, und auf der Rückseite waren elegant die Initialen CJ eingraviert. Es fühlte sich so gut an, dass Pamela ihr Haar ausgiebiger bürstete, als sie es normalerweise tat. In dem Licht, das durch das Fenster fiel, glänzte es wie Gold.
    Es sollte nicht so gut aussehen.
    Es sollte sich nicht so gut anfühlen.
    Nicht, während Jim in einem Plastiksack mit Reißverschluss im Leichenschauhaus lag. Falls nach dem Feuer noch etwas von seinem Körper übrig war. Wenn er nicht völlig zu …
    Ehe sie in Tränen ausbrechen konnte, stürmte sie aus dem Wohnwagen.
    Sofort sah sie Hank.
    Er grüßte sie, indem er seinen fleckigen Hut abnahm. »Morgen, Ma’am. Sie haben es vermutlich eilig, Dillingers Todeswagen zu sehen, aber ich soll Sie da drüben hinschicken.« Er nickte zum Café. »Da wartet ein hübscher Teller mit Essen auf Sie.«
    Pamela blinzelte sich die Tränen aus den Augen und lächelte. »Danke. Und guten Morgen. Aber ich weiß nicht, ob ich Hunger habe.«
    »Gutes Essen, Liebes.«
    »Morgens mache ich nie viel Aufheben darum. Nur Toast und Saft.«
    »Ha! Frühstück ist die wichtigste Mahlzeit des Tages.« Der Alte rieb sich über sein stoppeliges Kinn. Seine rote Nase wackelte, als hätte sie ein Eigenleben. »Mittagessen, Abendessen und Nachtmahl kommen gleich danach.«
    »Vielleicht ruhe ich mich eine Weile im Wohnwagen aus.«
    »Sie haben Mosbys. Ein verdammt schöner Wohnwagen.«
    »Er gefällt mir.«
    »Er war immer stolz darauf. Das Sofa hat er die ganze Strecke von Tucson hergebracht.«
    »Ich habe letzte Nacht darauf geschlafen.«
    »Ein Kunstwerk ist das.«
    »Lassen Sie sich durch mich nicht von der Arbeit abhalten.«
    »Nichts, was schlecht werden würde, wenn man es liegen lässt.« Er setzte seinen Hut wieder auf. »Vergessen Sie das Frühstück nicht.«
    »Ich habe keinen Hunger.«
    »Wenn Sie nichts essen wollen, dann gibt’s da auch nette Gesellschaft.«
    Pamela sah hinüber zum Café. Zwei Laster parkten davor. Sie dachte an Lauren und Nicki. Sie lächelte.
    »Ja, Gesellschaft wäre jetzt nett. Danke.«
    »Nicht der Rede wert.«
    Als sie durch die heiße Wüstensonne zum Café ging, rief Hank ihr hinterher: »Und vergessen Sie die Führung nicht. Sie müssen alles von Pits sehen, mit meiner Wenigkeit. Der Ort hat mehr zu bieten, als einem ins Auge springt.«
    Pamela ging ins Café. Sofort schlug ihr der Duft von gebratenem Schinken und Kaffee entgegen.
    O Mann, das riecht gut. Ihr fiel auf, dass sie nun doch Appetit hatte. Die Nischen waren leer, doch an der Theke saßen drei Männer in Jeans und ließen sich das Essen von den randvollen Tellern schmecken. Es mussten die Trucker sein, die zu den beiden Lastwagen draußen gehörten. Zwei Fahrer und ein Kollege. Sie waren zu sehr mit dem Essen beschäftigt, um sich zu unterhalten.
    Einen Moment lang stand Pamela neben einem Tisch und überlegte, ob sie erröten würde, wenn sie Nicki sähe. Doch stattdessen sauste Lauren von hinten in den Raum. Sie trug eine Bluse im Zigeunerstil mit bestickten Aufschlägen. Dazu hatte sie einen wallenden Rock aus luftiger Baumwolle mit Blumenmuster angezogen. Zweifellos die Mode von ’69. Lauren lächelte warmherzig, als sie Pamela sah.
    »Guten Morgen, Pamela. Gut geschlafen?«
    »Unglaublich gut. Diese Wüstenluft muss etwas an sich haben.«
    »Tja, was immer es ist, es ist umsonst.«
    »Ist Nicki da?«
    »Klar. Sie ist hinten. Soll ich sie rufen?«
    »Ach,

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