Loch
…«
»Nein, Bootsy. Das faltbare Gold.«
»Ah … oh … sechshundert … und acht Dollar.«
»Nicht schlecht.«
Ja, wir haben das Haus also auch noch ausgeraubt.
Setze es auf die Liste der Anklagepunkte, warum nicht.
Wenn man überlegt, dass ich zwei Polizisten getötet habe, ist das Kinderkram. Mach nur, kleiner Mann …
Norman fuhr mit einer Hand am Steuer. Sein Fenster war heruntergekurbelt. Er konnte das Gras auf den Feldern riechen und den heißen Asphalt der Straße, die nach Süden führte. Das Land war hier flacher. Es gab Kühe. Farmen. Kleine verschlafene Orte mit Restaurants, Frisörsalons, Gemischtwarenläden.
Ich verwandle mich in Duke, dachte er. Ich fahre mit dem Ellbogen aus dem Fenster, trage eine Sonnenbrille, kaue Kaugummi. Zum ersten Mal in meinem Leben könnte mich eine Frau ansehen und denken: »Hey, das ist ein cooler Typ.«
Norman lächelte.
Ja, durch das, was ich in den letzten vierundzwanzig Stunden getan habe, habe ich den Normalo-Norman begraben. Darf ich den Neuen vorstellen: Norman, Prinz der Coolness.
»Ich hab noch was«, sagte Boots. Sie wühlte etwas aus einer braunen Einkaufstüte. »Normy, meinst du, du kannst die für mich abmachen?«
Norman sah nach unten.
Der Prinz der Coolness sah eine blasse Hand mit schlanken Fingern.
Boots hatte kurze dicke Finger. Stummel. Abgekaute Nägel.
Diese Hand hatte einen fleckigen Rücken. Dünne Finger. Einen goldenen Ehering. Einen Diamantring am Mittelfinger.
Eine Fingerspitze berührte seinen nackten Unterarm.
»Scheiße!«
Er bremste so heftig, dass der Pick-up mit quietschenden Reifen herumschleuderte. Der Geruch von verbranntem Gummi verpestete den wohlriechenden Tag.
»Scheiße, Scheiße, Scheiße!« Er stieß die Tür auf und sprang hinaus.
Hüpfte herum.
Schrie: »Scheiße, Scheiße, Scheiße!«, während er über die kalte Stelle am Unterarm rieb, wo der Finger ihn berührt hatte.
»Ich wollte dich nicht erschrecken, Normy.« Boots blickte aus der Tür. Ihre Augen hatten einen völlig unschuldigen Ausdruck.
»Du hast der alten Frau die Hand abgebrochen? Du hast sie abgebrochen? Du hast sie mitgenommen!«, schrie Norman. »Ich kann einfach nicht glauben, dass du so etwas …«
Er hielt die Luft an. Großer Gott. So ist es eben. Ich wusste, dass sie zu so etwas in der Lage ist. Boots ist zu allem fähig. Sie würde den Papst erwürgen, wenn sie Gefallen an seiner Robe fände.
»Meine Güte.« Er musste seine Sonnenbrille absetzen, weil ihm vor Schreck der Schweiß über das Gesicht lief. »Du hättest wenigstens warten können, bis wir angehalten haben.«
Duke lachte. »Nur ein kleiner Boots-Scherz. Stimmt’s, Boots?«
»Ja, ich dachte, du würdest das lustig finden.« Sie hielt die Hand hoch, damit sie sehen konnte, wie sich das Licht in dem Diamanten brach. »Ich mag diese Steine.«
»Behalte ihn, Boots«, sagte Duke. »Du bist eimerweise Diamanten wert. Stimmt’s, Norman?«
»Das kann man wohl sagen«, brachte Norman grummelnd hervor.
»Hier ist dein Geschenk, Boots.«
»Oh! Danke, Duke.«
Norman beobachtete die beiden im Wagen. Boots küsste Duke auf die Wange. Sie war überglücklich. Zu Tränen gerührt.
»Mir hat noch nie einer einen Diamantring gegeben. Ich bin so froh, mit euch beiden abzuhängen. Ihr seid die Besten.«
»Nicht der Rede wert, Mädchen.« Duke brach den gefrorenen Finger ab. Warf ihn aus dem Wagen. Norman sprang zur Seite, als das weiße stockähnliche Ding neben seinen Füßen auf der Straße landete.
»Bitte schön, meine Schöne.« Der Ring würde nicht einmal über das erste Gelenk von Boots dickem Mittelfinger passen. Mit etwas Spucke schaffte Duke es, ihn über ihren kleinen Finger zu schieben.
Boots lächelte und weinte zugleich. »Oh, vielen Dank, Jungs. Ich werde ihn niemals abnehmen. Nie, nie.«
»Du hast es verdient. Oder, Norm?«
»Klar.« Norman wich zurück, als Duke den Ringfinger abbrach.
Ich weiß, was jetzt passiert.
Duke zog den Ehering ab. Dann warf er den Finger aus dem Wagen, wo er neben Normans Füßen auf der Straße landete. In der heißen Sonne begann das Eis zu schmelzen. Blut sickerte aus den Adern, die wie weiche Nudeln aus dem offenen Ende des Fingers hingen. Duke warf die Hand heraus. Sie flog dicht an Normans Ohr vorbei.
Klatschte in das hohe Gras neben der Straße.
»Ein Happen für die Coyoten«, sagte Duke. »Hey, Norman, willst du nicht weiterfahren?«
Ein Achtzehn-Tonner fegte vorbei. Der Fahrer drückte auf die Hupe, weil der
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