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Loch

Loch

Titel: Loch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R Laymon
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hinauf. Aus der Nähe wirkte es wegen der abblätternden Farbe und den fehlenden Schindeln nicht besonders wohlhabend.
    »Sag mal, ist noch jemand im Haus?«
    »Nein. Nur der alte Mr. Brundle.« Duke vergewisserte sich, dass die Klinge sauber war, und schob das Messer in einen seiner Motorradstiefel. »Und seine Frau.«
    »Seine Frau?«
    »Mach dir nicht ins Hemd, Norman. Sie wird uns nicht verprügeln.«
    »Die Frau würde ich gern mal sehen, die mich verprügelt«, knurrte Boots.
    »Ist unsere Bootsy nicht beeindruckend?«
    »Ja«, sagte Norman.
    Halb Frau, halb Sau.
    Bloß …
    Sie ist irgendwie aufregend.
    Er erinnerte sich an den freudigen Ausdruck auf ihrem Gesicht, als er in zwei Schüben in ihrem Mund gekommen war.
    Vielleicht nähere ich mich Duke an, dachte er. Ich sehe die Welt aus einer anderen Perspektive. Ich sehe Frauen aus einer anderen Perspektive.
    »Hat jemand Hunger?«, fragte Duke.
    »Kann man wohl sagen. Ich könnte eine Ziege mit behaartem Hintern verspeisen.« Sie leckte sich die Lippen.
    »Was sollen wir mit der Frau von dem Typen machen?«
    Duke zuckte die Achseln. Es kümmerte ihn nicht. »Der Mann hat gesagt, sie könnte im Moment nicht laufen.«
    »Wahrscheinlich ist sie bettlägerig«, stellte Boots fest. Dann kam ihr ein Gedanke, der ihr gefiel. »Hey, Jungs. Vielleicht gibt es ein freies Schlafzimmer. Wir könnten uns ein bisschen aufs Ohr hauen.«
    »Und was sich sonst noch so ergibt.« Duke zwinkerte. »Was meinst du, Norm?«
    »Aber zuerst muss ich was essen.« Boots ging über die Veranda zur Tür.
    »Eine Armee marschiert auf ihrem Magen.« Duke machte eine kleine Vorbeugung vor Norman. »Nach dir, Kumpel.«
    »Seine Frau muss oben sein«, sagte Norman, während sie sich Bier aus dem Kühlschrank in der Küche nahmen.
    »Geh hoch und schließ sie ein, wenn du möchtest.« Duke trank einen Schluck Bier.
    »Wahrscheinlich ist sie behindert. Meine Oma war auch behindert«, sagte Boots. »Wir haben Stütze gekriegt, damit wir sie bei uns behalten konnten, aber nach einer Weile …«
    Diese Geschichte möchte ich nicht hören, sagte Norman sich. »Hey, im Kühlschrank sind ein paar Steaks.«
    »Klingt gut, Norman.« Duke stöberte auf einem Regal herum. »Hier ist eine Pfanne. Irgendwo muss es auch Öl geben. Ah, in dem Korb sind Tomaten.«
    »Ich hab das Brot gefunden.« Boots hielt einen Laib hoch.
    »Ich glaub, ich habe etwas gehört.«
    »Wahrscheinlich hat sich die alte Dame im Bett umgedreht.«
    »Oder sie kommt runter.« Norman fragte sich, was Duke mit der Frau des Toten anstellen würde.
    Duke biss in eine knallrote Tomate. »Norman, sieh mal in der Gefriertruhe nach, ob es da Pommes gibt. Ich bin hungrig wie ein Wolf.«
    Norman ging zu der großen Gefriertruhe in der Ecke. Er klappte den Deckel hoch.
    »Oh, Scheiße!«
    »Keine Pommes?«
    Norman wich zurück und starrte in die gähnende Öffnung, während eisiger Dunst in der warmen Luft aufstieg.
    »Was ist los, Süßer?« Boots stolzierte mit klappernden Absätzen zu ihm.
    »Wir müssen hier raus«, stotterte Norman.
    »Oje. Der alte Mann hatte recht, seine Frau ist wirklich nicht gut zu Fuß.«
    »Hey.« Duke grinste. »Er hat die alte Dame auf Eis gelegt.«
    Norman sah die gefrorene Leiche einer alten Frau mit blau getöntem Haar. Ihre Augen standen offen.
    Das eine blickte nach links.
    Das andere starrte nach rechts.
    Ihre Lippen waren genauso grau wie die Haut. Sie sah aus, als hätte sie sich für ein Nickerchen in die Truhe verkrochen.
    »Ich frag mich, warum er sie eingefroren hat.« Boots stach der alten Frau mit dem Finger ins Auge. Es schien hart wie Glas zu sein.
    Duke schürzte nachdenklich die Lippen. »Aus Sentimentalität.«
    »Oder Negrofilie«, spekulierte Boots und stupste probeweise die Nase an.
    »Das heißt Nekrofolie«, korrigierte Duke sie.
    Nekrophilie! Norman hätte das Wort am liebsten herausgeschrien, aber zu sehen, wie Boots die steinharte Frau anstieß, löste ein seltsames Gefühl bei ihm aus.
    »Mach den Deckel zu.« Norman schluckte. »Sofort.«
    »Er hat recht. Soweit ich sehen kann, gibt’s da keine Pommes. Boots, schäl ein paar Kartoffeln.«
    »Vergiss es.«
    »Ich schäle die Kartoffeln«, sagte Norman. Erleichtert stieß er die Luft aus, als Boots den Deckel schloss.
    »Ist er nicht ein Gentleman?« Duke gab Boots einen Klaps auf den Hintern. »Er will nicht, dass die junge Dame sich die Nägel ruiniert.«
    Boots sah sich in der Küche um. »Wir sollten das Haus durchsuchen. Vielleicht

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