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Loch

Loch

Titel: Loch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R Laymon
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Pick-up schräg auf der Straße stand und die halbe Fahrbahn blockierte.
    »Willst du, dass wir hier draußen sterben, Norman, Süßer?«, beschwerte sich Boots.
    Was für ein schöner Gedanke.
    Als er zum Pick-up zurückkehrte, kam ein Streifenwagen angefahren.
    Der Polizist kurbelte sein Fenster hinunter. »Haben Sie ein Problem?«
    Norman dachte, er würde sich in die Hose machen. Doch zu seiner eigenen Überraschung antwortete er ruhig und gelassen. »Wir sind nur ins Schleudern geraten, Officer.«
    »Ja?«
    »Es war mein Fehler«, sagte Norman. »Eine Biene ist ins Auto geflogen. Sie wollte mich stechen.«
    »Was Sie nicht sagen.«
    »Ich glaube, ich bin in Panik geraten.«
    »Tut uns leid, Officer«, rief Duke aus dem Pick-up. »Unser Freund ist eine ziemliche Memme.«
    »Den Eindruck habe ich auch«, meinte der Polizist. »Bienen tun einem nichts, solange man ihnen nichts tut.«
    »Ich werde es mir merken, Officer«, sagte Norman. »Entschuldigung, wenn wir Ihnen Umstände gemacht haben.«
    »Sie machen mir keine Umstände, Junge. Aber Sie sollten lieber weiterfahren, ehe noch ein Sattelschlepper kommt, sonst endet Ihr Wagen als Aluminiumfolie.«
    »Ja, Sir.«
    Norman lächelte. Winkte. Stieg auf den Fahrersitz.
    Hoffentlich wirft der Polizist nicht einen Blick auf die Straße und sieht die schmelzenden Finger.
    Norman drehte den Zündschlüssel. Der Anlasser klackte, drehte sich, surrte.
    Der Motor sprang nicht an.
    »Sicher, dass Sie keine Probleme haben?«, rief der Polizist aus seinem Wagen.
    »Ja, Sir. Alles prima.«
    Prima, prima, prima. O Gott, bitte lass ihn uns nicht erkennen. Wir haben den roten Jeep entsorgt, aber bestimmt hat jeder Polizist im Bundesstaat über Funk unsere Beschreibung bekommen.
    »Los«, murmelte Norman. »Spring an. In Gottes Namen, spring an.«
    Er drehte erneut den Schlüssel.
    Klick. Der Anlasser drehte sich, der Motor blieb stumm.
    »Bleib locker«, sagte Duke gelassen. »Versuch’s mal mit ein bisschen mehr Gas.«
    Norman probierte es noch einmal. Der Motor sprang an.
    Er winkte dem Polizisten zu, um ihm zu bedeuten, dass alles in Ordnung war.
    Ja, als ob …
    Der Polizist nickte mit teilnahmslosem Gesicht.
    O Gott, vielleicht erinnert er sich gerade an den Fahndungsaufruf. Zwei Männer und eine Frau mit weißen Stiefeln. Polizistenmörder.
    Der Polizist zog einen Kaugummi aus seinem Mund und rollte ihn zwischen Daumen und Zeigefinger. Dann schnippte er ihn aus dem Fenster.
    Norman sah, wie der graue Klumpen neben dem Ringfinger der alten Frau landete, auf dem kein Ehering mehr steckte.
    O Herr im Himmel.
    Der Polizist sah Norman ausdruckslos an.
    Normans künstliches Lächeln nahm riesige Ausmaße an.
    Hör auf zu grinsen, du Affe, sagte er sich. So eine Grimasse ist wie ein lautes Schuldeingeständnis.
    Jeden Moment würde der Polizist seinen Revolver ziehen. Und Norman sicherheitshalber ein paar Kugeln in die Brust jagen.
    Der Polizist nickte und fuhr langsam an dem Pick-up vorbei. Norman trat aufs Gaspedal. Aber nicht fest, sodass er sanft und ordentlich losfuhr.
    Keine durchdrehenden Reifen.
    Keine überstürzte Flucht.
    »So ist’s richtig«, brummte Duke. »Fahr schön langsam. Damit unser Officer keinen Grund hat, Verdacht zu schöpfen.«
    »Norman wird langsam zu einem coolen Typ.« Boots rieb sich über die Innenseite des Oberschenkels. »Ich mag Normy von Stunde zu Stunde mehr. Heute Nacht tu ich ihm was Gutes.«
    Norman beschleunigte langsam. Er warf einen Blick in den Rückspiegel.
    Der Streifenwagen fuhr in die andere Richtung davon. Norman rechnete damit, dass jeden Moment das Blaulicht aufleuchten, der Polizist einen scharfen U-Turn machen und ihnen hinterherjagen würde.
    Aber der Polizist hatte andere Pläne.
    Er fuhr langsam den Highway entlang und entfernte sich immer weiter.
    Norman seufzte laut. »Puh! Das habe ich gut gemacht, oder?«
    »Sehr gut, Norman, alter Kumpel. Sehr gut.«
    Als die Sonne unterzugehen begann, schätzte Norman, dass sie mit dem Pick-up fast tausend Kilometer zurückgelegt hatten.
    Der Kühlergrill des Fords zeigte immer noch nach Süden.
    »Wir müssen was essen«, sagte Duke. »Wir müssen schlafen.«
    »Ich habe auch Durst«, sagte eine schläfrige Boots.
    »Wir haben eine Menge Geld. Wir halten am nächsten Motel.«
    »Au ja.« Boots seufzte. »Meine Haut juckt. Ich könnte eine Dusche gebrauchen und dann ein großes weiches Bett.«
    »Ganz genau, Süße.«
    Boots strich mit dem Finger über Normans Oberschenkel. »Hast du

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