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Loch

Loch

Titel: Loch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R Laymon
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Ziel zu bieten. In der Dunkelheit sah er die Kugeln wie Tropfen roten Feuers vorbeifliegen.
    Bin ich getroffen? Ich weiß es nicht. Ich spüre nichts.
    Aber man sagt, dass man es nicht spürt, wenn man angeschossen wird.
    Zumindest nicht sofort.
    Natürliche Betäubung.
    Im Geiste hörte er Dr. Pearman in seiner Fernsehrolle eisig sagen: »Was sagst du, Kleiner? Du willst eine Betäubung? Glaub mir, junger Mann, ich werde deine Schmerzen nicht lindern.«
    Norman rannte wie ein Verrückter über das Motelgelände. Er lief um Bungalows herum. Er wusste nicht, wo er hinwollte, er wusste nur, dass er weg von den Polizisten musste.
    Von rechts glitt eine Gestalt auf ihn zu. In der fast völligen Dunkelheit sah sie aus wie ein Geist.
    »Lauf zum Ende des Grundstücks.«
    »Dee-Dee?«
    »Lauf weiter. Sie sind direkt hinter dir!«
    Er warf einen Blick zurück.
    Scheiße, sie hat recht.
    Taschenlampen.
    Ich muss schneller rennen.
    Neben ihm lief die schlanke Krankenschwester.
    »Dee-Dee. Was machst du hier?«, keuchte er.
    Sie warf ihm ein wildes Grinsen zu. »Ich dachte, es wird Zeit, dass ich auch abhaue.«
    Sie kletterten über den Zaun. Dee-Dee zerrte ihn am Arm zu einer schmalen Fahrspur, die zwischen die Maisfelder führte. Von hinten näherte sich ein Fahrzeug.
    »Wir können ihnen nicht davonlaufen«, keuchte er.
    »Ich will nicht zurück. Ich will nicht mehr arbeiten, damit diese abgehalfterten Gestalten genug zu saufen haben.«
    Es war nicht der richtige Zeitpunkt, um stehen zu bleiben und über ihre Torheit zu diskutieren. Norman sprintete weiter.
    Das Fahrzeug kam auf der unbefestigten Straße näher. Norma rechnete damit, dass jeden Moment das Blaulicht aufleuchtete. Vielleicht der Knall einer Kaliber zwölf, ehe der Schrot seinen Rücken in Hackfleisch verwandelte.
    Das Auto schoss neben sie. Aus einem Fenster erklang eine Stimme:
    »Wollt ihr die ganze Strecke bis nach Mexiko joggen?«
    »Duke!«
    Norman warf einen Blick zur Seite durch das offene Fahrerfenster.
    Allerdings, Duke. Und neben ihm auf dem Beifahrersitz Boots.
    »Steigt ein«, rief Duke ihnen zu. Er hielt an.
    Norman riss eine der hinteren Türen auf. Als Dee-Dee sich auf den Sitz warf, schob sich ihr Rock über die Oberschenkel.
    Norman sprang ebenfalls hinein und schlug die Tür zu.
    »Hübsche Uniform«, sagte Duke zu Dee-Dee.
    Dann trat er das Gaspedal durch. Der Wagen brauste über den Feldweg davon.

27
    »Es macht mir Spaß«, sagte Pamela zu Lauren, während sie schmutziges Geschirr von einem Tisch im Café einsammelte.
    »Wirklich?« Lauren lächelte.
    »Das erste Mal, dass ich kellnere.«
    Laurens Lächeln wurde breiter. »Es könnte sein, dass sich die Begeisterung mit der Zeit legt.«
    »Es ist gute, ehrliche Arbeit.«
    »Das stimmt. Einen leeren Magen zu füllen heißt Gottes Werk tun.«
    Pamela warf ihr einen skeptischen Blick zu.
    Lauren schüttelte den Kopf. »Nein, ich bin nicht besonders religiös. Aber es ist befriedigend, einem hungrigen Gast einen Teller mit leckerem warmen Essen hinzustellen. Ah, an Tisch sieben muss Kaffee nachgeschenkt werden, ich gehe nur …«
    »Nein, nein«, sagte Pamela. »Ich erledige das.«
    »Wer hätte das gedacht? Es ist neun Uhr abends, und wir haben hier eine ganze Busladung Billardspieler.«
    »Sie geben auch eine Menge Trinkgeld.« Pamela lächelte. »Ich sorge dafür, dass der Kaffee fließt.«
    »Du bist ein Engel. Ich weiß nicht, was ich ohne dich getan hätte.«
    »Keine Sorge. Wie gesagt, ich tue das gern.«
    »Sag mal« – Lauren berührte Pamelas Arm, als sie sich umdrehte, um die Kaffeekanne von der Theke zu nehmen –, »weißt du, dass wir etwas Festes ausmachen können, wenn du willst?«
    »Lauren? Bietest du mir hier einen Job an?«
    »Die Arbeit macht dir Spaß. Es gefällt mir, wie du mit den Gästen umgehst. Das passt irgendwie gut, oder?«
    »Gott … ich weiß wirklich nicht …«
    »Ich will dich nicht drängen. Schlaf eine Nacht drüber. Okay, es sieht aus, als wären die Jungs da bereit für meinen Apfelkuchen mit Sahne.«
    Mann, das Café brummte richtig heute Abend. Pamela hatte keine Uniform, aber sie trug eine niedliche weiße Baumwollschürze mit Taschen für ihren Bestellblock und den Stift. Flink tänzelte sie durch das Café, um die Kaffeetassen von vier Männern in weißen Hemden aufzufüllen. Sie waren dankbar für ihre Aufmerksamkeit und gaben freundliche Kommentare ab. Sie hatte mit derben Sprüchen gerechnet, doch dann sah sie den Anstecker auf ihren Hemden.

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