Loch
Pfingstkirche Shearvill Pool-Team.
Alle Tische und Sitznischen waren komplett besetzt. In ihrem Mannschaftsbus mussten vierzig Leute gewesen sein. Aber diese Leute würden nicht herumpöbeln. Sie hatten großen Appetit auf Steaks, Lasagne, Frikadellen und sogar ein oder zwei Pits-Burger, aber kein Bedürfnis danach, zu fluchen oder der Kellnerin auf den Hintern zu klatschen.
Die Liebe Gottes war für sie berauschend genug. Sie waren mit Limonade und Kaffee zufrieden.
Pamela ging von Tisch zu Tisch. Ihr Angebot, die Kaffeetassen nachzufüllen, wurde freundlich angenommen.
Sie warf einen Blick zurück und sah, wie Lauren große Stücke Apfelkuchen mit leuchtenden Bergen von Sahne darauf servierte. Terry arbeitete an der Grillplatte. Er hatte heute vermutlich mehr Steaks gebraten als in der ganzen letzten Woche.
Als sie mit der Kaffeekanne zur Theke zurückkehrte, erwiderte Terry ihren Blick. Er war ein schlanker, gut aussehender Typ Mitte zwanzig, dessen rotbrauner Pony bis zu den Augenbrauen reichte. Er wirkte jünger, als er war. Mit seinem dunklen Haarflaum am Kinn hätte er auch ein Highschool-Schüler sein können.
Wahrscheinlich musste er sich nur einmal in der Woche rasieren.
Er schwitzte heftig. Es war heiß an der Grillplatte.
Durch das Brummen der Gespräche hörte sie, wie das saftige braune Fleisch über den Flammen zischte.
»Pamela?«
»Ja, Terry?«
»Gerade ist wieder ein Auto voller Leute angekommen. Mir gehen die Steaks aus; würdest du mir welche aus dem Kühlschrank holen?«
»Klar.«
»Der Kühlschrank ist nicht in der Küche. Er steht im Lager.«
»Okay, Terry.« Leichtfüßig ging sie um die Theke herum. Sie war bisher noch nicht in den Hinterräumen des Cafés gewesen. Es war alles neu für sie.
Hoffentlich gehe ich nicht aus Versehen in einen Wandschrank.
Oder ins Klo.
Der Anblick des grauhaarigen Alten, Hank, der auf der Schüssel saß und beim Kacken auf einem Stück Kautabak kaute, wäre nicht gerade der schönste Moment des Abends.
Die Küche war sauber. Sie roch nach frischen Kräutern. Glänzende Edelstahleinbauten hoben sich von den weiß gefliesten Wänden ab. Auf Regalen wurden große Ölflaschen, Gemüse und Kaffee gelagert. Dosen mit Mehl, Zucker, Salz, Gewürzen. Besteck, Kupferpfannen, Geschirr – eine richtige Restaurantküche. Weil Terry hinter der Theke Fleisch briet und Lauren Apfelkuchen servierte, war sie ganz allein dort.
Sie war froh, beschäftigt zu sein, und flitzte summend durch die Küche.
Vor ihr befand sich eine Tür.
Sie las das Schild darauf: LAGER.
Da muss es sein.
Sie drückte die Tür auf. Es war düster im Raum, doch sie trat trotzdem ein. Terry brauchte schnell die Steaks. Die Tür schlug hinter ihr zu. Da es Nacht war, war der Lagerraum völlig dunkel.
Außerdem wusste sie nicht, ob es überhaupt Fenster gab.
Sie griff zur Seite, wo der Lichtschalter sein sollte. In einem fremden Raum einen Schalter zu ertasten, war nicht einfach.
Ich hätte die Tür zur Küche aufhalten sollen, bis ich das Licht eingeschaltet habe.
Hohlkopf.
Womöglich falle ich noch über einen Eimer.
Nach allem, was du durchgemacht hast, zu stürzen und bei einem Küchenunfall zu sterben, wäre unglaublich dämlich.
Sie konnte bis auf einen schwachen Lichtschimmer unter der Tür nichts sehen und begann, mit beiden Händen zu suchen. Ihre Finger berührten die Wand. Sie krochen darüber wie zwei fünfbeinige Spinnen.
Immer noch konnte sie praktisch nichts erkennen.
Ein Regalbrett. Vielleicht befand sich der Schalter darüber.
Sie tastete dort herum.
Etwas Spitzes. Eckiges.
Eine Plastikschale?
Etwas Weiches?
Kleider?
Weitere Gegenstände. Zylindrisch. Sprühdosen?
Bitte nichts Warmes und Pelziges.
Ich steh nicht so drauf, in der Dunkelheit Mäuse zu streicheln.
Sie hatte keine Angst. Sie kicherte sogar bei der Vorstellung.
Ja, Mäuse. Genau. Als ob ich vor einem kleinen Nager Angst hätte, nachdem mich Rodney, die Ratte, beinahe ermordet hätte.
»Scheiße.«
Sie war bei ihrer Suche nach dem flüchtigen Schalter mit den Fingerknöcheln gegen eine glatte Oberfläche gestoßen. Was immer es war, es rutschte vom Regal und landete mit einem leisen Klappern auf dem Boden.
Hoppla. Hoffentlich war das keine antike Uhr.
Im Grunde genommen ist es gut hier in Pits. Ich möchte nichts tun, wodurch ich es mir mit ein paar netten Leuten verderbe.
»O Lichtschalter«, flüsterte sie, »wo bist du?«
Hab ihn.
Nein.
Ein Nagel in der Wand. Wahrscheinlich
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