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Loch

Loch

Titel: Loch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R Laymon
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hängt Terry dort seine Schürze auf.
    Ah!
    Bingo!
    Gefunden und …
    Klick.
    Helles Licht flackerte auf und vertrieb die Dunkelheit.
    Pamela blinzelte, dann sah sie zu Boden und hoffte, dass dort keine wertvolle Schweizer Uhr in einem Häufchen Zahnräder auf dem Beton lag.
    Nein.
    Nur ein Schuhkarton und ein paar …
    »Uh, das ist seltsam.«
    Überrascht blickte sie auf die Dinge, die aus dem Karton gefallen waren.
    »Falsche Zähne. Brillen. Armbanduhren.«
    Sie bückte sich. Es mussten jeweils fünf oder sechs Stück sein. Die Gebisse sahen nicht gerade appetitlich aus.
    Fleckig. Nikotin. Kaffee. Rotwein.
    Bei einer der Prothesen hing noch ein kleines grünes Stück Brokkoli zwischen den Schneidezähnen.
    Die Uhren.
    Überwiegend billige Alltagsuhren mit Plastikgehäusen. Einige liefen noch. Und unter den Brillen waren Modelle sowohl für junge als auch für alte Leute.
    Pamela verzog das Gesicht, als sie die Sachen zurück in den Karton legte.
    »Oje.«
    Die Brille eines Fremden anzufassen war ein wenig eklig. Mit den falschen Zähnen eines Fremden zu hantieren ließ einem das Abendessen hochkommen. Sie schluckte den Geschmack des Chilis herunter, das sie vor Kurzem gegessen hatte, während sie die rosa-weißen Prothesen aufhob. Als sie alle eingesammelt hatte, stand sie schnell auf.
    Stellte den Karton zurück auf das Regal neben ihrer Schulter.
    Was man alles so findet.
    Was war schlimmer, das Gebiss eines Fremden oder ein gebrauchtes Kondom?
    Auf dem tiefen Regalbrett standen in der vorderen Reihe Küchenreinigungsmittel. Dahinter verborgen waren zwei weitere Schuhkartons ohne Deckel. Einer enthielt Autoschlüssel. Sie lagen schon so lange dort, dass ein Spinnennetz den Karton wie eine staubige Haut überzog.
    Sie konnte sie trotzdem deutlich erkennen.
    Einige hatten persönliche Anhänger.
    PAPIS SCHLÜSSEL … ERINNERUNG AN MIAMI … ICH BIN AUS ALCATRAZ ENTKOMMEN … und verschiedene andere Aufschriften. Es gab einen Totenkopfanhänger, einen kleinen Plastikhamburger, ein rotes Plastikherz.
    »Hausschlüssel sind auch dabei.«
    Seltsam.
    Der nächste Karton enthielt eine staubige Sammlung von Stiften, Asthmasprays, Feuerzeugen, Ansteckern ( JESUS LIEBT DICH. HUNDEZÜCHTERVEREIN MILWAUKEE. ICH GLAUBE. PEACE. ), Taschenmessern, einem Anspitzer und einem dieser Taschentagebücher, kleiner als eine Zigarettenschachtel. Die goldenen Zahlen, die in den Ledereinband geprägt waren, zeigten ein Datum, das drei Jahre zurücklag.
    Merkwürdig.
    Es müssen Fundsachen sein. Aber können die Gäste so viele Gebisse liegen gelassen haben?
    Man muss doch merken, wenn das Gebiss fehlt, oder?
    Ist bestimmt nicht einfach, ohne Zähne ein Kotelett zu kauen.
    Das Gleiche bei den Autoschlüsseln. Sobald man aus dem Café zum Wagen geht, bemerkt man, dass sie weg sind.
    Sie zog das Tagebuch aus dem Karton.
    Schlug es auf.
    Benny Loscoff, zehn Jahre
(letzter Wille und Testamint).
    Sie blätterte die hübsche kleine Seite um; das nächste Blatt war in Kinderhandschrift mit Bleistift vollgeschrieben.
    Ich heiße Benny. Folgendes ist mir und meinem Freund Gyp passiert, als wir …
    Schritte auf dem Fliesenboden.
    Als Pamela die Geräusche hörte, wurde sie plötzlich nervös und wollte nicht in dem Lagerraum entdeckt werden. Nicht dabei gesehen werden, wie sie das Tagebuch des Kindes aus dem Karton mit den Fundsachen las.
    Sie blickte auf die Tür zur Küche.
    Hörte die Schritte näher kommen.
    Jeden Moment würde die Tür auffliegen und …
    Scheiße.
    Blitzschnell zog sie ihren Bestellblock aus der Schürzentasche und warf ihn auf den Boden; dann steckte sie das winzige Tagebuch in die Tasche, und in diesem Augenblick …
    … schwang die Tür auf.
    »Lauren, hallo.«
    Ich werde rot. Ich merke, dass ich rot werde.
    »Pamela? Gibt’s ein Problem?«
    »Nein … nein.« Sie lächelte, um einen entspannten Eindruck zu machen.
    »Terry hat gesagt, du wolltest Steaks holen.«
    »Ich wollte sie gerade rausnehmen, und dann … dann habe ich meinen Bestellblock verloren.«
    »Pamela. Er liegt da auf dem Boden.«
    »Oh.«
    »Hinter dir.«
    »Klar. Super. Danke. Das Naheliegende übersieht man, was?« Sie hob ihn auf. Steckte ihn in die Tasche ihrer Schürze. Spürte das harte Rechteck des Tagebuchs darunter.
    Hoffentlich sieht man den Umriss nicht durch die Schürze.
    »Ich hole die Steaks für Terry«, sagte Pamela und ging durch den Lagerraum zu den drei großen Kühlgeräten. Auf einem davon stand MILCHPRODUKTE . Auf dem zweiten

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