Loch
Fleck.
Norman hörte, wie Boots sagte: »Als er in den See gerollt ist, hat der Typ gefurzt.«
Duke war empört. »Und das in Anwesenheit einer Dame. Manche Leute haben keine Manieren.«
»Du hast doch daran gedacht, ihm die Autoschlüssel abzunehmen?«, sagte Norman.
»Verdammt.«
»Duke, wie kann man so verflucht dämlich sein?«
»Am besten holst du sie, ehe er zu weit abtreibt, Normy.«
»Scheiße, auf keinen Fall.«
Norman sah die blutige Leiche an. Sie furzte erneut, und blutige Blasen stiegen zwischen ihren Beinen auf.
»Norman. Wir brauchen die Schlüssel. Hol sie.«
»Nein! Ich hab die Schnauze voll davon, dass du mich rumkommandierst.«
Boots schob die Unterlippe vor. Sie sah aus, als finge sie gleich an zu weinen. »Sei doch nicht sauer auf Duke. Er ist die ganze Nacht gefahren. Er ist ausgelaugt.«
»Ausgelaugt? Wohl eher ausgepumpt. Ich meine, warum zum Teufel hast du Dee-Dee stehen lassen, Duke? Was war das für eine beschissene Nummer?«
»Ich hab’s dir doch gesagt. Sie war nicht ganz dicht.«
»Mein Gott.«
»Hol lieber die Schlüssel, Normy. Wenn der Typ so viel Gas ablässt, verliert er den Auftrieb.«
»Ich geh da nicht rein, Duke. Es war dein beschissener, dämlicher Fehler. Du holst die Schlüssel!«
»Hast du keinen Respekt vor mir, Kumpel?«
»Respekt? Natürlich nicht, du blöder Arsch.«
»Bitte, Norman.« Boots Augen füllten sich mit Tränen. »Streite nicht mit Duke.«
»Wenn er einmal sein Gehirn einschalten würde, dann …«
Duke schlug zu.
Und, Mann, er wusste, wie man zuschlägt.
Der Hieb traf Norman am Kinn. So einen Schmerz hatte er noch nie zuvor gespürt. Er drehte sich um die eigene Achse und landete auf dem Hintern.
Duke, es gibt keinen Grund für eine Prügelei. Wir können unsere Meinungsverschiedenheiten ausdiskutieren.
Die Worte ertranken in dem Blut, das seinen Mund füllte. Norman kam auf die Beine, blieb aber vorgebeugt stehen. Er staunte über das schöne Muster, das die roten Tropfen auf der trockenen Erde bildeten.
»O armer Norman«, gurrte Boots.
Duke kam flink auf ihn zu. Weitere Schläge prasselten auf Normans Gesicht ein. Dieses Mal fiel er nach hinten wie ein gefällter Baumstamm. Er versuchte, wieder aufzustehen.
Aber er schaffte es nur bis auf die Knie.
Boots wischte sich eine Träne ab. »Armer Normy. In was für einen Schlamassel du dich gebracht hast.«
Schlamassel!
Duke verkürzte die Distanz. Dieses Mal trat er brutal zu, sodass Norman wie ein Fußball bis zum Straßenrand rollte.
Norman konnte nicht mehr sprechen.
Stattdessen hob er die Hand.
Es reicht.
Ich hab genug.
Norman dachte, die Geste wäre für jeden eindeutig. Benommen vor Schmerz sah er auf.
Duke blickte zu ihm herunter.
Das Gesicht teilnahmslos. Versteinert. Die Augen hart.
Dann holte Duke mit seinem Motorradstiefel aus.
Norman stöhnte.
Der schwungvolle Tritt traf ihn seitlich am Kopf. Es war die Mutter aller Schmerzen.
Der Himmel wurde schwarz.
Dann die ganze Welt.
Schwach hörte er aus der Ferne die Stimme seiner Mutter. »Norman. Hab ich dir nicht immer gesagt, du sollst keine Fremden im Auto mitnehmen?«
Ach, wirklich?
Würde er jetzt sterben?
Das, was er in den letzten vierundzwanzig Stunden getan hatte, würde Gott schwer zu erklären sein. Andererseits hatte Er schon alles gesehen, oder?
Der Sex mit Boots.
Die Polizistenmorde.
Der alte Mann in dem Haus mit der Frau in der Gefriertruhe.
Scheiße. Die toten Polizisten würden ihn im Himmel erwarten. Selbst der Tod würde ihn nicht davor schützen, dass sie ihm die Scheiße aus dem Leib prügelten. Er konnte sich ihr Grinsen vorstellen, wenn sie ihre Schlagstöcke zögen. Sie würden seinen armen Hintern quer durch den Himmel treten.
Himmel?
Hölle!
Der Teufel wartet schon auf mich.
Seine Gedanken zerfaserten, als er tiefer in die Bewusstlosigkeit sank.
Vielleicht versinke ich so tief, dass ich nie wieder hochkomme …
31
Als Norman erwachte, prügelte wieder etwas auf ihn ein.
Aber keine Fäuste.
Grelles Sonnenlicht stach ihm in die Augen wie Stahlnadeln.
Uh …
Zumindest bin ich nicht tot.
Noch nicht.
Aber das Licht allein tat schon weh genug.
»Halt still.«
Das war Boots.
»Halt still, ja? Ich klebe ein Pflaster auf dein Auge.«
»Ah. Ich bin verletzt.« Norman zuckte. »Überall.«
»Du solltest dich mal ansehen. Dein Gesicht ist ein einzige Katastrophe.«
»Danke. Gut zu wissen, da fühl ich mich gleich besser.«
»Duke hat dich ganz schön
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