Loch
Gruppe von peruanischen Vertretern war in der Stadt. Sie wollten eine Blondine im Kreis herumgehen lassen, ehe sie nachmittags zur Konferenz gingen.«
»Der Typ war ein Monster.«
»Er hat mir genug Geld für ein Taxi zum Hotel gegeben. Aber ich bin zum Busbahnhof gegangen. Ich wusste nicht, wo ich hinsollte, deshalb habe ich einfach eine Fahrkarte für den Greyhound-Bus gekauft, der mich am weitesten von Zak wegbrachte.«
»Und dann bist du hier gelandet.«
Nicki strich ihr noch feuchtes blondes Haar glatt. »Ja. Nach fünf weiteren abenteuerlichen Wochen.«
»Hat Sharpe dich gefunden?«
»Ja. Ich habe meine alte Muschi hier an einen Haufen Soldaten vermietet, die sich in Victorville unerlaubt von der Truppe entfernt hatten. Sie waren auf einem schlechten Trip und wollten mich an einem Drahtseil hinter ihrem Wagen herschleifen. Sie haben gesagt, sie wollten sehen, wie schnell ich rennen kann. Sogar Wetten haben sie darauf abgeschlossen, bis zu welcher Geschwindigkeit ich mich auf den Beinen halten könnte.«
»Und er ist genau rechtzeitig aufgetaucht.«
»Das ist Sharpes Markenzeichen.« Nicki nippte an ihre Limonade. »Es ist unheimlich, aber er kommt immer zur rechten Zeit.«
»Wie ein Engel.«
»So ist es. Jedenfalls … Sharpe hat sich um die Männer gekümmert.«
»Und du bist mit ihm in dem Bus voller Puppen hierhergefahren.«
»Genau.« Sie lächelte. »Das war im Frühling vor zwei Jahren. Sie haben mich hier in Pits aufgenommen wie eine lang vermisste Tochter. Eine Weile hatte ich einen heftigen Entzug; es dauerte, bis ich über die Heroinsucht hinwegkam. Aber Lauren und die anderen waren für mich da. Tag und Nacht.«
»Das klingt, als wärst du durch die Hölle gegangen, Nicki.«
»Mehr als das.« Sie lächelte herzlich. »Aber jetzt bin ich im Himmel.«
»Das erklärt einiges«, sagte Pamela. »Aber als ich Zak k. o. geschlagen habe, hatte Lauren nicht vor, ihn der Polizei zu übergeben, oder?«
»Du hast ein Blutgefäß in seinem Kopf zertrümmert.«
Pamela fuhr zusammen. »Du meinst, ich habe ihn getötet?«
»Er hat es nicht anders verdient. Diese Ratte.«
»Aber die Polizei wird mich des Mordes beschuldigen.«
Nicki schüttelte den Kopf. »Pamela, hör zu. Die Polizei wird es niemals erfahren.«
»Werden sie die Leiche verschwinden lassen? So wie Sharpe es mit Rodney gemacht hat, dem Mann, der mich ermorden wollte?«
»Oh, sie werden sich gut darum kümmern. Er wird sogar einen wertvollen Beitrag zu der Wirtschaft unseres kleinen Ortes leisten.«
»Ihr werdet ihn aufessen, stimmt’s?«
»Warte am besten ab, was Lauren dir zu sagen hat.« Nicki biss in ihr Thunfischsandwich.
Lauren tauchte um elf Uhr vor dem Wohnwagen auf. Draußen herrschte die vollkommene Dunkelheit der Wüste. Und absolute Stille. Es war angenehm kühl. Lauren wirkte erschöpft.
Und zufrieden.
»Alles erledigt«, sagte sie, als sie sich im Wohnzimmer in einen der Sessel sinken ließ. Sie stieß einen gewaltigen Seufzer aus, der von den Sandalen aus durch ihren ganzen Körper zu wandern schien.
»Wie wär’s mit einem Bier?«, fragte Pamela.
Lauren nickte. »O ja, bitte. Das wäre toll.«
Als Pamela mit der von einer weißen Frostschicht bedeckten Flasche vom Kühlschrank zurückkehrte, stöhnte Lauren vor Vorfreude. »Oh, das sieht gut aus.«
Nicki lächelte. »Wie du immer sagst, in solchen Nächten manifestiert sich Gott in einem kalten Getränk.«
»Hört, hört.« Nachdem sie einen großen Schluck der bernsteinfarbenen Flüssigkeit genommen hatte, nickte sie Pamela zu, die an der Tür stand. »Mach’s dir bequem. Ich muss dir was erzählen.«
Pamela setzte sich neben Nicki auf das Sofa.
Okay, dachte sie. Lauren sieht aus wie ein Hippie, aber sie tut Dinge, die kein Hippie jemals tun würde. Irgendwie glaube ich, dass sie mir gleich erzählt, Pits sei doch ein Kannibalen-Ort.
Pamela hatte das Gefühl, ihre Welt würde noch einmal auf den Kopf gestellt werden, während sie dort mit Lauren und Nicki im Wohnwagen saß.
»Also«, begann Lauren, »die erste Neuigkeit ist, dass wir im Café einige neue Angebote auf der Karte haben. Wir werden einen Pits-Burger Royal anbieten, mit zwei Lagen Fleisch im Brötchen. Und wir servieren zwei Schweinesteaks zum Preis von einem.«
»Zak?«, wagte sich Pamela vor.
»Nachdem er Nicki so lange benutzt hat, soll der böse Zak uns wenigstens die nächsten paar Tagen von Nutzen sein.«
Pamela traute ihren Ohren kaum. »Du meinst, wir essen ihn?«
»Es ist
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