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Locke greift an

Locke greift an

Titel: Locke greift an Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulli Potofski
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geht für niemanden die Welt unter. Wir werden hart arbeiten, aber nicht verbissen. Kameradschaft und Fairness bleiben das oberste Gebot des Trainingslagers. Das muss allen klar sein.«
    Er sah in die Runde und die Jungs nickten ihm zu.
    »Gut«, sprach er weiter und ging nach diesen allgemeinen Bemerkungen nun auf das Konkrete ein. »Wir treffen uns vor der EM noch einmal im April 2008 in Barsinghausen bei Hannover. Und dann beginnt Ende April in Berlin, etwa eine Woche vor dem ersten Spiel gegen die Türkei, unsere direkte Vorbereitung.« Er nickte nachdrücklich. »Meine Herren, ich erwarte absolute Konzentration und Disziplin. Aber das kennt ihr ja schon. Selbstverständlich darf aber auch wieder gelacht und gute Ideen dürfen gerne an die Teamleitung weitergegeben werden.« Er hob seine Stimme. »Und jetzt noch eine gute Nachricht, wie ich denke. Wir haben mit euren Schulleitungen gesprochen. Bei den anstehenden Lehrgängen der U15-Nationalmannschaft werden wir auf den sonst üblichen parallelen Schulunterricht verzichten.«

    Ohrenbetäubender Lärm machte sich in der Empfangshalle breit.
    »Ruhe, meine Herren«, brüllte Stettler. »Jetzt kommt die schlechte Nachricht. Ihr werdet in euren Schulen zukünftig einen speziellen Nachhilfeunterricht bekommen. Der DFB möchte nicht schuld daran sein, wenn ihr keine guten Zensuren erreicht.« Ein leichtes Stöhnen ging durch den Raum. »Und nun zur Zimmereinteilung.« Unbeirrt zückte Stettler eine Liste. »Rott und Olf, wie immer zusammen.«
    Gespannt wartete Locke auf die Mitteilung, mit wem er die Bude teilen würde, und es war keine Überraschung für ihn, als er Stettler sagen hörte: »Unsere Sturmhoffnungen Schubert und Stössler beziehen das Zimmer Nummer 9.«
    Diesmal freute Locke sich darüber. Erik und er griffen nach ihren Sporttaschen und machten sich auf den Weg in ihr Zimmer. Sie mussten sich rasch umziehen, denn die ersten Trainingsstunden sollten gleich beginnen. Sie waren für neun Uhr angesetzt.

    Eine Viertelstunde später ging es los. Und eines war von der ersten Minute an für jeden klar zu sehen: Erik und Patrick passten auf dem Platz klasse zusammen. Heiko Erde, der eigentliche Stürmer Nummer eins, musste anerkennen - nach Vergleichsforderung -, dass beide große Fortschritte gemacht hatten. Erik war der typische Stoßstürmer, etwas kantig, vielleicht nicht besonders elegant, aber sehr kampf- und kopfballstark. Er hatte einen Schuss, der geradezu gemeingefährlich war. Locke dagegen kam mit seiner blendenden Technik und seiner Schnelligkeit oft in den Rücken der Abwehr und konnte auf dieser Weise so manches Tor vorbereiten. Trotz der eminenten Verbesserungen bei Erik begann Stettler in den Testspielen jedoch meist
mit der Kombination Heiko Erde/Patrick Schubert. Heiko war, technisch betrachtet, doch noch einen Tick besser als Erik Stössken. In der zweiten Halbzeit wurde dann Erik für Heiko eingewechselt und der Berliner Junge von Tasmania 1900 erwies sich mehr als einmal als der ideale Joker.
    So waren eigentlich alle glücklich und zufrieden. Ein super Training, alles klappte wie am Schnürchen, und Locke war glücklich, wie seit langem nicht.

    Den Trainingsbetrieb bei den NEW KICKING DEVILS hielt derweil Eva aufrecht. Sie hatte Pfarrer Kelter dazu gebracht, in Lockes Abwesenheit dessen Instrument zu übernehmen, und Ronny hatte sich sensationell in die Band eingeführt. Mehrfach in dieser Woche übten sie ihre Songs für den bevorstehenden Wettbewerb in Essen.
    Pfarrer Kelter war ideal für die Gruppe. Der Gottesmann hatte echtes Showtalent. Unter seiner Anleitung bewegten sich die DEVILS auf der Bühne viel besser als sonst, und auch die Zwischentexte, die Eva sprach, wurden mit seinen Anweisungen und Korrekturen immer geschliffener.
    Kelter scherzte gern mit den Worten: »Wer auf der Kanzel überzeugen kann, der ist schon mit einem Bein im Showgeschäft. Der liebe Gott möge mir verzeihen, aber auch in der Kirche braucht man Marketing.«
    Die Gruppe arbeitete besonders intensiv an den eigenen Songs. Neben SCHULTERROR hatte man angefangen - Eva war nun doch überzeugt worden - einen rockigen Fußballsong einzustudieren. Es sollte eine Überraschung für Locke werden.
    Der Aufbau und die Präsentation des Songs sahen so aus: Eva stellte sich an den Rand der Bühne und rief gespielt aufgeregt ins - noch vermeintliche - Publikum: »Was wollt ihr jetzt hören?«

    Die anderen Bandmitglieder riefen dann von hinten: »Fußball!«
    Daraufhin

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