Locke greift an
einem richtigen Aufnahmestudio spielen.«
»Rockfans, wir rufen jetzt auf für das Treppchen, auf dem die Drei prangt«, rief der Moderator jetzt ins Mikro. »Die einzige Mädchenband, die am Start war - Platz drei und fünfhundert Euro in bar für die Heulsusen! «
Lautes Kreischen und unbändiger Beifall war die Antwort. Die Halle kochte. Die Mädchen freuten sich unheimlich über die Auszeichnung und ihre Frontfrau sprang hoch in die Luft. Sie machte das Sieges-Zeichen. Offenbar hatte sie nicht im Traum geglaubt, bis auf diesen Platz zu kommen.
Kelter stöhnte jetzt nur noch. »Ich halte das nicht mehr aus. Wir sind jetzt schon Zweiter. Das ist absoluter Wahnsinn!«
Nach einem kurzen Interview mit den Heulsusen sprach der Moderator jetzt vom zweiten Platz, der immer etwas undankbar sei. Die Amerikaner hätten einen besseren Begriff dafür, sie würden vom Runner Up sprechen. Alles noch drin.
»Aber«, so fuhr Kess fort, »es war ein deutliches Votum des Publikums. Die Sieger haben mit zwanzig Prozent Vorsprung gewonnen. Jetzt aber: Diiiiieeeee Viiiiizemeisterschaft geht an …«, wieder eine wirkungsvolle Pause, »aaan diiieee NEW KICKING DEVILS aus Gelsenkirchen!«
Kelter brach fast zusammen. »Nein«, schrie er, »nicht so kurz vor dem Ziel!«
Aber Locke und Eva lachten. »Platz zwei ist doch sensationell.«
Sie umarmten ihren Trainer und machten sich auf den Weg zu Kess. Thomas, Ben und Ronny hatten sich schon am Mikrofon eingefunden. Feierlich überreichte der Moderator ihnen allen einen Scheck über eintausend Euro. Und etwas ungeschickt stellte er die beliebte Sportreporterfrage: »Wie ist es, zufrieden mit Platz zwei?«
Eva bedankte sich für den Preis, hielt den Scheck hoch in die Luft und lachte triumphierend.
»Klar, sind wir zufrieden«, sagte sie dann ins Mikro. »Nur unser Coach, Pfarrer Kelter, wollte so gerne mal in ein richtiges Aufnahmestudio.«
Joachim Kess nahm die Vorlage wie einen Steilpass beim Fußball auf. Das passte prima für die nächste, nun fällige Ansage.
»Tja«, sagte er bedauernd, »leider ist dieser Preis, ein Plattenvertrag bei Napasai-Media und eine Aufnahme im A42-Studio in Kamen, nur für die Sieger reserviert. Und jetzt ist es ja auch kein großes Rätsel mehr … Die Gewinner kommen aus Duisburg-Marxloh und heißen …«
Alle Besucher riefen jetzt ein tausendstimmiges »Istanbul!« , das wie ein Donnergrollen durch die gigantische Grugahalle brandete. Halil und seine Leute rannten wie eine Staffelmannschaft nach vorn auf die Bühne. Sie badeten förmlich in der Begeisterung der Zuschauer. Es war eine wahnsinnige Stimmung, und Locke konnte sehen, dass dem Bandleader fast die Tränen in die Augen traten.
Kess stellte nun den Mann von der Plattenfirma vor, Roger Dünker, der ebenfalls ans Mikrofon trat und unter allgemeiner Zustimmung erklärte, dass Istanbul in seinem Studio in Kamen eine Maxi-Single produzieren könnten. »Aber«, und nun machte er eine Kunstpause, die alle aufhorchen ließ, »wir haben uns noch etwas Besonderes ausgedacht. Das Fußballmedley der NEW KICKING DEVILS hat uns so gut gefallen, dass wir diesen Song auch auf CD veröffentlichen möchten.«
»Wie bitte?!« Kelter, im Backstagebereich, traute seinen Ohren nicht. Eine Studio-Session für seine Band! Er lief ebenfalls auf die Bühne und unter dem Lachen und Beifall der Fans umarmte er alle seine DEVILS. Die Stimmung
war auf dem absoluten Höhepunkt, und als Joachim Kess zum Abschluss des Abends noch einmal zwanzig Minuten mit Istanbul ansagte, kannte der Jubel keine Grenzen mehr. Der magische Funke sprang sofort wieder auf das Publikum über, und es war bewegend, als alle anderen Bands beim Song »Mein deutscher Freund« einen fantastischen Chor bildeten und die Veranstalter ein Indoor-Feuerwerk abbrannten.
Locke und Eva umarmten sich. Was für ein Tag! Was für ein Ergebnis! Wahnsinn!
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E in Ereignis jagte das nächste. Das Thema »Zweiter Platz im Wettbewerb und trotzdem CD-Aufnahme« war noch nicht abgeschlossen, da stand Patrick Schubert erneut ein Highlight bevor.
Die U15-Mannschaft von Schalke 04 hatte ein Freundschaftsspiel gegen die U15-Nationalelf von Polen abgemacht - als Vorspiel einer Bundesligapartie in der Arena Auf Schalke .
Schalkes Profimannschaft spielte an diesem Samstag gegen Hannover 96, und Anpfiff war, wie immer in der Bundesliga, um fünfzehn Uhr dreißig. Am Tag vor dem Spiel gab Olaf Thölle seiner Mannschaft die Aufstellung bekannt. Alles war wie sonst,
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