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Locke greift an

Locke greift an

Titel: Locke greift an Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulli Potofski
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Jungs hinüber.
    Locke rief ihm zu: »Herr Kess, wo sind wir gelandet? Ich kann’s kaum erwarten.«
    Kess lachte. »Ein bisschen Geduld werdet ihr noch haben müssen.«
    Die Halle hatte sich inzwischen wieder gefüllt. Erwartungsvolle Spannung lag in der Luft. Jeder hoffte, dass »seine« Band die meisten Stimmen eingeheimst hatte und dass dieser Wettbewerb hier in der berühmten Essener Grugahalle zum Sprungbrett für sie werden würde …
    Per CD wurde nun ein cooles Instrumental eingespielt, und eine Stimme aus dem Off verkündete wie ein Marktschreier: »Hallo Rockfans! Wir haben ein Ergebnis. In wenigen Minuten werdet ihr wissen, welche Band einen Plattenvertrag gewonnen hat. Jetzt begrüßt noch einmal mit einem Riesenbeifall den Organisator der heutigen Veranstaltung. Hier kommt Joachim Kess!«
    In der Halle war es jetzt total dunkel. Lediglich drei Verfolgerscheinwerfer tauchten die Bühne in grelles rotes Licht. Die Stimmung war grandios. Kess wurde mit viel Beifall begrüßt, mit Rufen, Klatschen und durchdringenden Pfiffen. Langsam brachte er die Menge zur Ruhe. Und dann begann er, die einzelnen Platzierungen laut vorzulesen.
    »Wir haben insgesamt zweitausenddreihundertundachtzig gültige Stimmzettel bekommen«, rief er. »Auf Platz zwölf ist nach eurer Abstimmung gelandet: aus Castrop-Rauxel
die Gruppe Kionking! Die Band Boom aus Waltrop landete auf Rang elf! An zehnter Stelle liegt …«
    Und so ging es unter dem Beifall des Publikums weiter. Dann wurde es jedoch spannend.
    Kess hob die Stimme. »Wir kommen nun zu den Topfive- Gruppen!«
    Den Mitgliedern der NEW KICKING DEVILS klopfte das Herz im Halse. Locke schwitzte, als würde er vor einem Elfmeterschuss stehen. Eva neben ihm griff nach seiner Hand. Pfarrer Kelter war ausnahmsweise sehr nervös. Nicht er war es, der beruhigend auf die Band einwirkte, sondern umgekehrt: Die DEVILS mussten sich des Gottesmannes annehmen!
    »Was wollen Sie denn, Herr Kelter, wir sind auf jeden Fall schon mal unter den ersten fünf«, sagte Ronny. »Für mich ist das ein toller Erfolg.«
    Kelter nickte: »Ja, ja, aber ich würde so gerne einmal in ein echtes Plattenstudio kommen. Doch nur wer hier Erster wird, hat doch den Vertrag in der Tasche.«
    Locke musste lachen. »Haben Sie uns nicht mal erzählt, dass es auf das Gewinnen nicht so ankommt? Wenn das Ihr Chef im Himmel hört, bekommen Sie bestimmt einen Rüffel!«
    Darauf lachte nun auch Kelter. Aber im nächsten Augenblick legte er den Zeigefinger auf den Mund, und dann schrie er fast außer Kontrolle: »Ruhe, jetzt will ich das Ergebnis hören!«
    Alle lauschten nun gespannt den Worten des Moderators.
    »Platz fünf ist dotiert mit einem Geldpreis in Höhe von zweihundert Euro. Darüber freuen kann sich …« Er machte eine wirkungsvolle Pause. »… die Formation Darkness aus Bochum!«

    Zustimmender Beifall war die Antwort, aber Locke sah, dass die Mitglieder der Band sich doch leicht enttäuscht aus dem wartenden Pulk hinter der Bühne lösten. Darkness hatte wohl mit einem besseren Platz gerechnet …
    Pfarrer Kelter war leichenblass und Eva reichte ihm ein Glas Wasser.
    »Herr Pfarrer, wenn ich das mit Ihnen hier so geahnt hätte, dann hätten wir Sie nicht als Band-Trainer verpflichtet. Das kann man ja kaum verantworten.«
    Kelter konnte darüber nicht lachen, seine Gesichtszüge entgleisten immer mehr und er schnappte nach Luft.
    »Ruhe!«, rief er. »Jetzt kommt der Name der Viertplatzierten.«
    Joachim Kess informierte gerade, dass der vierte Platz mit zweihundertfünfzig Euro ausgezeichnet wurde. Er verstand es meisterlich, die Spannung zu schüren. »Für mich war es eine Überraschung, dass diese Band hier und heute mit guter alter Soulmusik angetreten ist und von euch mit Platz vier belohnt wurde. Aus Herne - die Samtpfoten! «
    Der Beifall schwoll nochmals mächtig an, sodass Kelters Stimme kaum noch zu verstehen war. »Wir sind unter den ersten drei«, krächzte er, »ich werde narrisch!« Alle in seiner Nähe mussten herzlich darüber lachen.
    Auf der großen Bühne der Grugahalle standen jetzt bereits neun Bands, fast fünfzig Leute, ein schönes, buntes Bild, und Joachim Kess ratterte weiter. Seine Stimme überschlug sich fast.
    »Wenn ihr so wollt, kommen wir nun zu den Medaillenplätzen. Es geht um Bronze, Silber und Gold!« In der winzigen Pause, die Kess an dieser Stelle machte, hörte Locke, wie Kelter murmelte: »Nein, es geht um viel mehr. Einen Jugendtraum. Ich würde soooooo gerne in

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