Lockende Flammen
aufzuführen?
Aber sie musste es einfach loswerden. „Trotzdem scheint Ihnen meine Begleitung aus irgendeinem Grund so wichtig zu sein, dass Sie nicht einmal vor einer Erpressung zurückschrecken.“
„So ist es“, gab Alessandro mit einem so unerwartet gewinnenden Lächeln zurück, dass Leonora sich überrumpelt fühlte. Außerdem begannen plötzlich aus unerfindlichem Grund ihre Zehen zu kribbeln.
Die Männlichkeit, die er ausstrahlte, löste ganz neue und widersprüchliche Gefühle in ihr aus, die ihre Entschlusskraft schwächten. Irgendetwas an seiner Kopfhaltung, an dem Ausdruck in diesen dunklen Augen und an seinem schön geformten, sehr energischen Mund raubten ihr die Fähigkeit, logisch zu denken.
„Weil es mir die Gelegenheit bietet, eine ganz bestimmte Situation unter Kontrolle zu halten, ohne dass ich negative Nebenwirkungen befürchten müsste. Oder die Rachsucht, die ich zu den weniger liebenswerten Charaktereigenschaften des weiblichen Geschlechts zähle.“
„Wenn Sie sich mit Ansprüchen konfrontiert sehen, die Ihnen missfallen, liegt es wohl eher an einer ganz bestimmten Frau als am weiblichen Geschlecht allgemein. Es gibt immerhin genug Frauen, die sich von Männern überhaupt nichts erwarten, geschweige denn etwas wünschen.“
„Das ist ein Irrtum. Irgendetwas will jede Frau – entweder Geld oder Gefühle oder Sex und nicht selten alles zusammen. Ich hingegen erwarte von Ihnen nur, dass Sie einmalig an einem Wochenende in der Öffentlichkeit als meine Begleiterin auftreten, das ist alles. Und natürlich erwarte ich ebenso, dass Sie daraus für die Zukunft keine wie auch immer gearteten Ansprüche ableiten und die Angelegenheit streng vertraulich behandeln.“
„Na, wenn’s weiter nichts ist“, brummte Leonora in sich hinein.
Er warf ihr einen überheblichen Blick zu und sagte: „Wenn man bedenkt, dass Sie Ihrem Bruder damit immerhin einen Karriereknick ersparen, ist es wirklich nicht besonders viel verlangt. Alles, was ich erwarte, ist, dass Sie sich mir ein Wochenende lang vollständig unterordnen.“
„Erpressung ist es trotzdem“, beharrte sie.
„In Ihren Augen vielleicht. Ich betrachte es als Wiedergutmachung dafür, dass man mir etwas vorenthalten hat, worauf ich einen rechtlichen Anspruch habe – die Arbeitskraft eines meiner Angestellten nämlich, für die ich immerhin bezahle.“
„Ich bin genauso qualifiziert wie Leo – besser sogar, genau genommen.“
„Wie auch immer. Entscheidend ist, dass ich Sie mir nicht ausgesucht habe. Und wenn Sie wollen, dass ich Ihren Bruder nicht entlasse, verlange ich unbedingten Gehorsam von Ihnen …“
Unbedingten Gehorsam … Leonora öffnete empört den Mund, aber dann fiel ihr Leo ein, und sie zog es vor zu schweigen.
Obwohl … eins musste sie trotzdem noch klarstellen.
Sie suchte seinen Blick und sagte unverblümt: „Aber wenn sich dieser unbedingte Gehorsam auf irgendwelche sexuelle Aktivitäten erstrecken sollte, mache ich nicht mit, das sage ich Ihnen gleich. Dann wird Leo seinen Job wohl oder übel verlieren müssen.“
Alessandro starrte sie fassungslos an. „Wollen Sie mir allen Ernstes unterstellen, ich hätte Ihnen ein unmoralisches Angebot gemacht?“
Leonora ließ sich nicht beeindrucken.
„Nein, überhaupt nicht. Ich wollte ganz einfach nur mal Klartext reden.“
Alessandro war überrascht, das musste er zugeben. Er war so daran gewöhnt, dass die Frauen ihm zu Füßen lagen, dass es ihm gar nicht in den Sinn gekommen war, es könnte sich auch einmal anders verhalten. Und dass das in diesem Fall so war, konnte er an ihrer angespannten Körperhaltung ablesen.
Irgendetwas erwachte in ihm – Neugier, männlicher Stolz oder die angeborene Arroganz der Leopardis, Alessandro wusste es nicht. Vielleicht war es auch ein tief verwurzelter Macho-Instinkt, den ihre Worte unversehens wach gekitzelt hatten. Na, und wenn schon? Er war reif und zivilisiert genug, um darüber hinwegzugehen.
„Gut, dann stelle ich hiermit klar, dass das nicht im Entferntesten meinen Absichten entspricht. Im Übrigen erlaube ich mir, Sie darauf hinzuweisen, dass Sie in dieser Hinsicht meinen Ansprüchen nicht im Entferntesten gerecht werden, aber das spielt keine Rolle.“ Um seine Mundwinkel zuckte ein grimmiges Lächeln, während er fortfuhr: „Auch wenn ich nur der zweite Sohn meines Vaters bin, habe ich doch nicht die Absicht, mich mit etwas Zweit- oder gar Drittklassigem zufriedenzugeben. Aber wenn Sie erlauben, würde ich
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